Treacherous Love. Jana Reeds

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Treacherous Love - Jana Reeds Treasure Hunters

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muss man ja sagen, dass sie nicht diejenige ist, die Schwierigkeiten macht“, warf Juan hilfreich ein. Tyler schaute ihn an. Juan, wie üblich gefeit gegen wütende Blicke, gesunden Menschenverstand und Takt, redete fröhlich weiter. „Außerdem muss ich sagen, gute Wahl, Boss. Die Frau ist heiß. Schön, mal wieder was anderes zu sehen als Dylans mürrisches Gesicht.“

      Normalerweise hätte ich den Impuls, über den Tisch zu springen und Juan zu erwürgen, aber jetzt gerade war ich vollkommen entspannt. Grund dafür war Tylers Gesichtsausdruck. In seinen Augen lag eine Drohung, bei der selbst ich vorsichtig wurde. Anscheinend drang er damit sogar zu Juan durch, da dieser plötzlich verstummte.

      „Noch eine sexistische Bemerkung und ich ersäufe dich persönlich im Atlantik.“ Die Worte wurden vollkommen ruhig ausgesprochen. Allerdings mit einem eisigen Unterton, von dem Marli noch was lernen könnte. Dazu dieser Blick … Man konnte förmlich zusehen, wie Juan auf seinem Stuhl kleiner und kleiner wurde.

      „Tut mir leid, Boss. Wird nicht wieder vorkommen“, murmelte er. Dann machte er eine Bewegung, als würde er seine Lippen verschließen und den Schlüssel wegwerfen.

      „Gut“, knurrte Tyler, sah dabei aber weiterhin Juan an.

      „Hey, reicht schon, Boss. Ich glaube, meine Eier sind jetzt nur noch so groß wie Rosinen. Tiefgefrorene Rosinen.“

      Tyler erwiderte nichts. Stattdessen zog er eine Augenbraue hoch.

      „Okay, jetzt bin ich kastriert.“

      „Sehr gut“, sagte Tyler, dann wandte er seinen Blick ab. Ich konnte Juans erleichtertes Aufatmen hören. Verdammt. Wer hätte gedacht, dass der weichgespülte, verwöhnte Millionär, der von meiner Schwester mit „Tyler, Baby“ angeredet wurde, auf einmal so autoritär werden konnte?

      Kurz nach Juans Entmannung kam Marli. Wir machten unsere Präsentation, besprachen alles Notwendige. Und es tat auch fast gar nicht weh. Nur in etwa so wie eine Wurzelbehandlung ohne Spritze. Oder so, als hätte mir jemand die Fingernägel gezogen. Einzeln. Mit einer rostigen Zange.

      Nach einer Besprechung, die so unterkühlt und professionell war, dass sich die Klimaanlage überflüssig anfühlte, kehrte ich in meine Kabine zurück.

      Ich ging zu meinem Schrank und holte ein paar Sportklamotten raus. Trotz meines Work-outs heute Morgen hatte ich das Gefühl, mich bewegen zu müssen. In mir brodelte so viel Energie, dass ich nicht mehr wusste wohin damit. Ich zog mir gerade ein Shirt über, als es an der Tür klopfte.

      „Ja?“, rief ich, ohne zu öffnen, denn verdammt, das Letzte, was ich jetzt brauchte, war Gesellschaft.

      „Ich bin’s, Juan. Mach auf.“

      „Echt jetzt?“ Ich riss die Tür auf. Der Spanier stand davor. Anders als sonst nicht mit einem frechen Grinsen im Gesicht. „Ich hab jetzt echt keinen Bock auf deinen Scheiß, Juan.“

      „Ich weiß. Ich wollte nur was klären, geht auch ganz schnell.“

      „Na gut.“ Ich trat einen Schritt zur Seite, um ihn reinzulassen. Sofort fühlte sich der kleine Raum überfüllt an. Anders als Lou und Marli verfügten die männlichen Taucher nicht über eine Luxuskabine. Nein, wir waren mit der restlichen Crew untergebracht. Ich wollte mich nicht beschweren. Die Unterbringung war okay. Meine Kabine wurde zweimal die Woche geputzt, ich hatte ein eigenes winziges Bad und ein komfortables Bett. Der Raum war halt nur ziemlich klein. Zu zweit wurde es ganz schön eng.

      Juan machte das natürlich überhaupt nichts aus. Was störte den Mann schon? Er lehnte sich an die Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute mich an.

      „Hier ist der Deal. Du weißt ja, ich bin ein Typ, der seine blöde Klappe nicht halten kann, und – okay, ich flirte gerne. Und ich denke grundsätzlich nicht darüber nach, wenn ich das tue. Das liegt mir quasi in den Genen.“ Er grinste. „Du weißt ja, heißblütiger Südländer und so. Aber ich werde Marli nicht anfassen, ich werde nichts bei ihr versuchen. Selbst wenn die Frau auf Knien rutscht und mich darum bittet.“ Er seufzte theatralisch und schüttelte den Kopf. „Es wird eine verdammte Schande sein, wenn ich sie abweisen muss. Aber was soll’s. Job ist Job und ‚Tyler Baby‘ hatte recht. Wir müssen Profis sein, auch wenn’s uns nicht passt. Was ich damit sagen will. Du kannst aufhören, mich mit deinen Blicken zu ermorden, wenn du siehst, dass ich mit Marli rede oder, Gott bewahre, die Frau anschaue. Alles klar, Bro?“ Er stieß sich von der Wand ab.

      „In Ordnung.“

      „Sind wir wieder cool?“

      „Ja, sind wir.“

      „Super. Dann hast du jetzt freie Bahn, es wieder mit ihr zu verbocken.“ Mit einem Knall schlug die Tür hinter ihm zu. Und das war auch ganz gut so, denn bei seinen letzten Worten hatte es mir mal wieder in den Fingern gejuckt, ihm eine reinzuhauen. Kaum hatte ich das gedacht, als er die verdammte Tür wieder aufriss.

      „Nur damit keine Missverständnisse aufkommen. Marli ist die einzige Frau, bei der ich diese Zugeständnisse mache. Alles, was an Land rumläuft und nicht hier an Bord arbeitet, werde ich flachlegen. Egal, ob du Interesse hast oder nicht. Meinetwegen kannst du dich dann auch mit mir anlegen. Wird mir ein Vergnügen sein.“

      Wieder fiel die Tür zu. Irgendwie musste ich den Mann bewundern. Der Typ hatte Eier in der Hose. Ich war mindestens zwanzig Zentimeter größer als er und wog bestimmt fünfzehn Kilo mehr. Der Spanier war muskulös und durchtrainiert, aber sollten wir uns irgendwann mal prügeln, wäre er eindeutig im Nachteil.

      8

      Marli

      Juans Worte auf dem Sonnendeck hatten mir gutgetan. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass Juan tatsächlich mit mir hatte flirten wollen, freute ich mich mehr darüber, dass er mich für eine gute Archäologin hielt. Zwar konnte er das nicht wissen, da er mich nicht gut kannte, aber er kannte Tyler und vertraute seinem Urteil. Noch dazu fühlte es sich an, als hätte ich in ihm eine Art Verbündeten gefunden. Jemanden, der mit Dylan ebenso seine Probleme hatte wie ich. Auch wenn ich ihm nicht erzählt hatte, was zwischen Dylan und mir vorgefallen war, spürte ich seinen Rückhalt und seine Anerkennung für meinen Job. Während der gestrigen Teambesprechung hatte er mir mehrmals aufmunternde Blicke zugeworfen, die ich dankbar lächelnd erwidert hatte. Meine Übelkeit war verschwunden – ob es an diesen geheimnisvollen Kräutertropfen oder an den verständnisvollen Worten lag, war mir herzlich egal. Beim Abendessen hatte sich Juan zu mir gesetzt und wir hatten uns entspannt unterhalten. Er war wirklich nett, auch wenn er manchmal ein wenig überdreht wirkte. Und er provozierte gern – am liebsten Dylan, so viel hatte ich in den letzten Tagen ja bereits mitbekommen.

      Heute war ich das erste Mal im Computerraum und beobachtete die Taucher und den Roboter bei der Arbeit. Hoch konzentriert saß Fabio vor einem großen Bildschirm, tippte auf einer Tastatur herum und bediente eine Art Joystick. Steuerte er damit den Tauchroboter? Ich hatte keine Ahnung. Zufrieden erkannte ich, dass diese Saugvorrichtung nicht zum Einsatz kam. Immerhin … Meine Worte waren angekommen.

      Fasziniert stand ich hinter Fabio und schaute ihm über die Schulter, während er mir erklärte, was auf dem Bildschirm zu erkennen war. Es dauerte eine Weile, bis meine Augen sich an das seltsame Bild gewöhnt hatten und ich Muscheln und Steine unterscheiden konnte. Doch trotz aller Bemühungen konnte ich bei einer Unebenheit auf dem Meeresgrund nicht erkennen, ob es eine naturgegebene Formation war

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