Treacherous Love. Jana Reeds
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Dylan
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war meine Laune weiterhin im Keller. Vielleicht auch noch tiefer unten, so genau wollte ich das gar nicht wissen. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend, an die Auseinandersetzung mit Juan und daran, wie Tyler mir während des Essens immer wieder diese forschenden Blicke zugeworfen hatte, ließen mich nicht los.
Und dann war da noch die anstehende Besprechung mit Marli. Tyler hatte mich, kurz bevor ich mich in meine Kabine zurückzog, zur Seite genommen. Er wollte, dass ich mich mit ihr zusammensetzte und ihr Aufnahmen unserer bisherigen Arbeiten zeigte. Sie konnte dann bestimmen, was wir ändern mussten, um das Ganze so professionell wie möglich durchzuziehen.
Ich stand auf und ging unter die Dusche in der Hoffnung, das kalte Wasser würde mich klarer denken lassen. Möglicherweise half es sogar, denn danach hatte ich einen Entschluss gefasst. Es war eigentlich ganz einfach, ich musste nur meine Emotionen in den Griff bekommen. Dann wäre alles in Ordnung. Das bedeutete, Marli auf einem professionellen Level zu begegnen, stets einen kühlen Kopf zu bewahren und ansonsten so zu tun, als würde ich mit einer Fremden zusammenarbeiten.
Kein Problem, wenn man es konsequent durchzog.
Während ich mich anzog, formulierte ich im Kopf eine kleine Ansprache. Nach meiner Erfahrung kam es bei Frauen am besten an, wenn man sich selbst für alles die Schuld gab, auch wenn man nicht wusste, was man verbrochen hatte. Und genau das hatte ich vor. Ich würde mich bei ihr entschuldigen, ruhig erklären, dass ich hoffte, wir könnten professionell zusammenarbeiten. Mit ein bisschen Glück würde es keine Diskussionen geben, denn Marli war ebenso wie mir dran gelegen, diesen Job zu behalten. Für eine Archäologin, die in einem Café arbeiten musste, war dieses Projekt so was wie ein Sechser im Lotto.
Ich stellte mich vor den Spiegel und sah mir tief in die Augen. Okay, ich fühlte mich wie ein kompletter Vollidiot, aber das war egal. Ich studierte meinen Gesichtsausdruck, versuchte, reumütig zu blicken. Alles, was ich hinbekam, war, dass ich aussah wie ein Vollidiot, der zu tief ins Glas geschaut hatte. Trotzdem sagte ich: „Marli, was zwischen uns vorgefallen ist, tut mir sehr leid.“
Das Problem war nur, zwischen uns war nichts vorgefallen. Zumindest nichts, was so dramatisch gewesen wäre, dass ich mich dafür entschuldigen müsste. Meiner Meinung nach. Offensichtlich sah Marli das anders.
Also räusperte ich mich und versuchte es noch einmal.
„Marli, was in dieser Nacht geschehen ist, sollte uns nicht davon abhalten, professionell zusammenzuarbeiten.“ Was für eine gequirlte Scheiße. Ich klang, als hätte ich eine Delle in ihren Wagen gefahren.
Ich drehte mich vom Spiegel weg, durchquerte mit einem großen Schritt die winzige Kabine und stürmte auf den Gang hinaus. Irgendwie würde ich es schon hinbekommen.
Als ich den Computerraum betrat, erwartete Marli mich bereits. Meine Hoffnung, mich noch kurz zu sammeln, vielleicht sogar meine Gedanken ordnen zu können, starb einen schnellen Tod.
„Hallo, Dylan“, begrüßte sie mich, als ich die Tür hinter mir zuzog. Ihr Tonfall bei diesen Worten war ebenso ausdruckslos wie ihre Worte. Ich war mir sicher, dass sie selbst bei einer höflichen Konversation übers Wetter mit einem Fremden mehr Enthusiasmus zeigen würde.
„Guten Morgen, Marli. Gut geschlafen?“
„Ja, danke.“ Marli wandte den Blick von mir ab und schaute angestrengt auf ihren Computerbildschirm. „Tyler sagte, du würdest mir Aufnahmen zeigen von eurem bisherigen Vorgehen“, murmelte sie, ohne aufzusehen. Während sie sprach, klickte sie hektisch mit ihrer Maus herum, so als erledige sie gerade etwas enorm Wichtiges.
„Stimmt. Ich habe hier einen Zusammenschnitt, den wir gemeinsam ansehen können. Den habe ich letzte Woche erstellt, als Tyler mir sagte, dass wir Unterstützung durch einen Archäologen bekommen würden. Aber erst möchte ich noch etwas mit dir klären.“
Marli schaute auf und hob abwehrend die Hand. „Es gibt nichts zu besprechen zwischen uns. Das hier ist ein rein geschäftliches Meeting. Ich schlage vor, wir belassen es dabei.“
„Äh, also wenn du meinst.“
„Absolut.“
„Gut, dann Augenblick. Ich rufe mal eben die Datei auf.“ Ich ging zu dem Hauptterminal, über dessen Bildschirm wir die Aufnahmen sehen würden, und tippte mein Passwort ein. Einen Moment später hatte ich die Datei geöffnet. Während ich das tat, wirbelten die Gedanken durch meinen Kopf. Anscheinend war doch alles in Ordnung zwischen uns. Das war gut. Sehr gut. Ich kam davon, ohne falsche Schuldbekenntnisse von mir geben zu müssen.
Besser hätte es nicht laufen können.
Trotzdem fühlte es sich an, als sei sie total wütend auf mich, aber das lag bestimmt daran, dass ich mit einem emotionalen Ausbruch gerechnet hatte. Mit Vorwürfen. Vielleicht ein paar Tränen. Ich hätte nie gedacht, Marli könne diese eiskalte Fassade so lange aufrechterhalten. Aber vielleicht war es ja keine Fassade, vielleicht war sie wirklich so emotionslos mir gegenüber.
„So geht das nicht.“ Wir hatten nicht mal fünf Minuten von dem Material gesehen, als Marli mit dem Zeigefinger auf die Tastatur hieb, um das Video zu stoppen. Dann fuhr sie sich mit beiden Händen durch die Haare und schloss für einen Moment die Augen. „Ich hatte schon befürchtet, dass es schlimm sein würde, aber so schrecklich hatte ich es mir nicht vorgestellt.“
„Was meinst du damit? Wir sind Profis. Es ist ja nicht so, als wären wir da unten mit einer Spitzhacke zugange.“
„Profis? Ja, vielleicht. Wenn es darum geht, alles zu zerstören.“ Sie deutete mit dem Finger auf den Bildschirm. „Ihr arbeitet mit diesem Staubsauger.“
„Das ist kein Staubsauger, das ist ein …“
„Ist mir egal, wie ihr das nennt. Mit diesem Sauger macht ihr alles kaputt. Absolut alles!“
„Sollen wir da unten jede Goldmünze mit einem Pinsel abstauben, bevor wir sie nach oben bringen? Am besten einzeln und dabei noch in die Kamera grinsen?“ Allmählich redete ich mich in Rage. „Wie hättest du es denn gerne am liebsten? Auf einem roten Samtkissen präsentiert? Mit einem Glas Champagner dazu?“
„Ja, genau so.“ Marli stemmte die Hände in die Hüften und funkelte mich an. „Ich bin kein Idiot, Dylan. Ich weiß, ihr arbeitet unter Wasser, in Tiefen, in denen es gefährlich ist. Mir ist vollkommen bewusst, dass ihr weder alle Zeit der Welt habt noch wie ein ausgebildeter Archäologe vorgehen könnt, aber das? Ist das dein Ernst? Selbst dir muss klar sein, dass ihr nicht alles einfach aufsaugen könnt. Ich meine, wie soll ich das dokumentieren? Wie soll ich die Stücke katalogisieren und den Fundort beschreiben? Als ‚gefunden in einer riesigen Staubwolke‘? Außerdem macht ihr alles kaputt. Ich will gar nicht wissen, wie viele Artefakte schon beschädigt oder zerstört wurden, wenn ihr mit diesem Ding zugange seid.“
„Das Ding, wie du es nennst, ist vor allem dazu da, einen Überblick zu bekommen von dem, was sich dort unten befindet. Falls du es noch nicht gemerkt hast, wir