Ego-State-Therapie bei Traumafolgestörungen. Kai Fritzsche
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•Life Review Therapy (LRT)
•Imagery Rehearsal Therapy (IRT)
(D)Hypnotherapeutische Methoden:
•Hypnotherapeutische Techniken zur Konfrontation in sensu
•Ego-State-Therapie (EST)
•Behandlung nach dem Modell der strukturellen Dissoziation
•Trauma Recapitulation with Imagination, Motion and Breath (TRIMB)
(E)Techniken zur Ressourcenaktivierung und Stabilisierung:
•Training von Fertigkeiten
•Imaginationsübungen
•Achtsamkeitsbasierte Stabilisierung
•Tiergestützte Stabilisierung
(F)Kombinationen verschiedener Verfahren:
•Brief Eclectic Psychotherapy (BEP)
•Integrative Gestalttherapie
•Emotionsfokussierte Therapie (EFT)
•Integrative Systemaufstellung (ISA)
•Techniken Ressourcenfokussierter und Symbolischer Traumabearbeitung (TRUST)
(G)Traumaspezifisch adaptierte körperpsychotherapeutische Methoden:
•Traumaadaptiertes Yoga
•Konzentrative Bewegungstherapie (KBT)
•Pesso-Therapie
•Somatic Experiencing
•Hakomi
(H)Weitere körperpsychotherapeutische Verfahren:
•Qigong
•Tai-Chi
•Feldenkrais
•Energetische Psychologie
•Wen Do
(I)Entspannungsverfahren:
•Autogenes Training (AT)
•Progressive Muskelrelaxation (PMR)
•Atemtherapie
(J)Traumaadaptierte Behandlungskonzepte in:
•Kunsttherapie
•Tanztherapie
•Musiktherapie
2.5.3Die kreative Perspektive außerhalb der universitären Betrachtung
In der Übersicht über Behandlungsmethoden der komplexen Traumafolgestörungen von Sack und Sachsse in Abschnitt 2.5.2 finden wir viele Ansätze, die nicht im engeren universitären Fokus stehen. Sie sind diesem Bereich sozusagen »benachbart« und stellen einen eigenen Bereich oder ein eigenes Feld dar, aus dem sehr wichtige und kreative Impulse und Innovationen stammen und immer wieder hervortreten. Die Ansätze aus diesem Bereich besitzen ein hohes Potenzial für die Behandlung von Traumafolgestörungen. Die Abgrenzung ist jedoch schwierig und fließend. Van der Kolk (2017, S. 11) plädiert für ein integratives Vorgehen bei der Behandlung von Traumafolgestörungen, das nicht nur auf einem einzigen Behandlungsansatz aufgebaut ist, sondern verschiedene Ansätze einbezieht, unter denen auch körperfokussierte Verfahren enthalten sein müssen.
Neben den in der Übersicht von Sack und Sachsse aufgeführten Methoden sind weiterhin traumafokussierte Ansätze aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) oder der Homöopathie (Pfanzelt 2015) zu nennen, nicht zu vergessen Impulse aus nicht therapeutischen Bereichen wie Sport, Tanz und Theater. Aus diesem zweiten großen Bereich werden von universitärer Seite Anregungen oder Ansätze aufgegriffen und sozusagen in die wissenschaftliche Betrachtung und Diskussion überführt.
2.5.4Die alternative und weiterführende Perspektive
Neben den in Abschnitt 2.5.2 und 2.5.3 genannten Ansätzen existiert ein großer und nur schwer überschaubarer Bereich von Methoden und Techniken, die keine Verbindungen mit der universitären Szene haben, die einen von dieser Szene unabhängigen Weg gehen, sich selbst organisieren und eigenständige Kriterien für die Bewertung von Effekten und Wirkung entwickelten. Daher lassen sich diese Ansätze nicht mit den gleichen Bewertungskriterien einschätzen, wie sie beispielsweise im wissenschaftlichen Rahmen Konsens sind. Aus wissenschaftlicher Sicht würden sie »durchfallen«, aus ihrer eigenen Sicht würden wohl im Gegenzug die wissenschaftlich fundierten Verfahren mit großen Vorbehalten betrachtet werden. Man kann sie als unwissenschaftlich und gefährlich ablehnen, man kann von den dort verwendeten Methoden begeistert sein und inspiriert werden. Es gibt jedoch kaum Austausch zwischen diesen Bereichen und keine gemeinsame Sprache. Mir persönlich fällt es schwer zu unterscheiden, welche dieser Methoden ich ernst nehmen möchte, um von ihnen zu lernen, und von welchen ich mich distanziere. Sack und Sachsse (2013, S. 289) schätzen Verfahren aus drei Kategorien als problematisch für die Behandlung von Patienten mit komplexen Traumafolgestörungen ein:
a)energetisch mobilisierende Methoden wie beispielsweise aus der Bioenergetik oder der Primärtherapie
b)erlebnisaktivierende Methoden verbunden mit intensiver körperlicher Berührung und
c)in besonderem Maße regressionsfördernde Techniken.
Diese Hinweise auf die für die Behandlung von Traumafolgestörungen als problematisch betrachteten Methoden können uns dafür sensibilisieren, in der Auswahl von Techniken sorgsam zu sein und mögliche Risiken abzuschätzen.
2.5.5Die Perspektive aus der Praxis
Wie sieht es nun letztlich in der psychotherapeutischen Praxis aus? Was machen wir dort? Wie arbeiten wir? Worauf greifen wir zurück und worauf nicht? Welchen Konzepten folgen wir, welchen Erkenntnissen und welchen Expertenempfehlungen, abgesehen von den offiziellen Leitlinien? Und wie erfüllen wir diese? Wer kennt sie eigentlich? Ab und an kommt mir mitten in einer Sitzung der störende Gedanke, was ich denn machen würde, wenn meine Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer nun genau diese Therapiestunde in meiner Praxis sehen könnten, in der wieder einmal alles völlig anders läuft, als ich es eben noch unterrichtet habe.
Therapeutinnen und Therapeuten entwickeln im Laufe ihrer Arbeit ihre eigene therapeutische Identität. Sie lernen in den meisten