Herzstücke in München. Christine Metzger

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Herzstücke in München - Christine Metzger Herzstücke

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· Haltestelle: U/S Karlsplatz

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      08

       WO DER KRIMIFAN AUFS GLATTEIS GEFÜHRT WIRD

      Mord, Betrug, Intrigen, Entführungen – die Münchnerin Monika Dobler hat ihr berufliches Leben den dunklen Seiten des Menschen gewidmet. Erstaunlich, dass sie dabei so ruhig und freundlich ist. Vielleicht weil sie weiß, dass es natürlich auch die Guten gibt, die sich nicht aufs Glatteis führen lassen, für Gerechtigkeit sorgen, Verbrechen aufklären und am Ende den gelösten Fall präsentieren. Im glatteis, der einzigen Krimi-Buchhandlung Bayerns, findet man nicht nur alles, was zu diesem Genre gehört, – natürlich auch Krimis, die in München spielen – Liebhaber von Krimis aller Art werden hier ebenso gut wie kenntnisreich beraten. Gruselig-gemütlich: Die regelmäßig stattfindenden Autorenlesungen sind Kult in der Szene der Münchner Krimifans.

      glatteis · Mo–Fr 12.30–19, Sa 10–16 Uhr · Corneliusstr. 31 · Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt/ Glockenbachviertel · Tel. 089/201 48 44 · www.glatteis-krimi.de Haltestelle: U Fraunhoferstraße

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      09

       STADTBLICK VON DER KRONE DER EICHE

       Das Schild »Nur für Gäste« sollte Sie nicht abschrecken: Gast ist in der »Deutschen Eiche« jeder, der einen Kaffee bestellt. Und wenn Sie den Lift besteigen und zur Dachterrasse hinauffahren, erwartet Sie ein Traumblick über ganz München.

      Wenn Sie vorher einen Termin vereinbaren, kommen Sie sogar in den Genuss einer Führung. Dietmar Holzapfel kennt und benennt jedes Gebäude, jedes Türmchen, auch wenn es noch so unscheinbar aus dem Häusermeer ragt. Und er vermittelt Insiderinformationen wie die, dass man vom Dach der »Eiche« direkt auf die Terrasse von Bastian Schweinsteiger schauen konnte, als dieser noch beim FC Bayern kickte.

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       Die Sauna der »Eiche« erstreckt sich über 1400 Quadratmeter und ist ein beliebter Schwulentreff. Wer neugierig ist: Wenn kein Saunabetrieb ist, bieten die Besitzer Führungen an.

      Als Holzapfel und sein Partner das Lokal renovierten, hatten sie freie Hand: Obwohl 1864 erbaut, steht das Haus nicht unter Denkmalschutz. Bürokratische Schwierigkeiten gab es dann beim Bau der 60 Quadratmeter großen Dachterrasse, die empfand die Behörde als »verheerenden Einschnitt in das Ensemble Gärtnerplatz«. Seltsam, denn sie ist von unten gar nicht zu sehen. Mit viel Einfallsreichtum und etwas Bußgeld gelang es dann doch, die Genehmigung zu erhalten und eine Fläche aufs Dach zu zaubern, auf der sich auch Feste feiern lassen.

      Die »Eiche« zählt zu den ältesten Schwulenlokalen in Deutschland. Bereits in den 1950er-Jahren entdeckten Tänzer aus dem Ensemble des Gärtnerplatztheaters die Gaststätte. Sie wurde früher von zwei Frauen geführt, die ihre Jungs auch in den Jahrzehnten, als Homosexualität noch strafbar war, im »Mutterhaus« willkommen hießen. Ab 1974 hielt dann Rainer Werner Fassbinder hier Hof, verliebte sich unsterblich in den Aushilfskellner und trug zum Ruhm der »Eiche« bei, indem er sie in einigen seiner Filme verewigte.

      Hotel Restaurant »Deutsche Eiche« · Restaurant 7–1 Uhr · Reichenbachstr. 13 · Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt/Glockenbachviertel · Tel. 089/231 16 60 · www.deutsche-eiche.de Haltestelle: U/S Marienplatz

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      10

       RÖMER, IREN UND EINE EISERNE JUNGFRAU

       Man stelle sich einen modernen Spa vor. In sanftes Licht getaucht, mit esoterischer Musik und plätschernden Feng-Shui-Brunnen. Und dann ein Tauchbecken im Saunabereich, das den Namen »Waterboarding« trägt. Das ginge natürlich gar nicht und würde mit Recht Stürme der Entrüstung hervorrufen.

      Ende des 19. Jahrhunderts, als das Müller’sche Volksbad erbaut wurde (1897–1901), hatte man weniger Hemmungen. Die vom Architekten Carl Hocheder entworfene Dusche im römisch-irischen Schwitzbad heißt »Eiserne Jungfrau« und trägt somit den Namen eines mittelalterlichen Folterinstruments. Wer auf die Bezeichnung kam, ist nicht überliefert, vermutlich einer der Arbeiter. Mag sein, dass ihn die Form an die Eiserne Jungfrau erinnerte – man betritt ein Dreiviertelrund aus horizontal verlaufenden kupfernen Rohren – oder er hasste kaltes Wasser und empfand es als Folter, damit bespritzt zu werden. Die Eiserne Jungfrau in dieser Bauform ist einzigartig. Wenn Sie auf den Knopf drücken, sprüht das Wasser aufsteigend aus den Rohren bis zu einer Höhe von zwei Metern und kühlt den Körper ringförmig ab. Das tut gut, denn an diesem Punkt hat man sich bereits in den drei Warmlufträumen des Schwitzbads aufgehalten und sich langsam erwärmt: erst 45, dann 60 und schließlich 80 Grad.

      Wie die Dusche, blieb das gesamte Volksbad so erhalten, wie es um die Wende zum 20. Jahrhundert im Neobarock mit Jugendstilelementen gestaltet wurde. Für diejenigen, die hier die Wartungsarbeiten vornehmen, ist das eine Herausforderung. Wenn etwas kaputt geht, und sei es nur ein Wasserhahn, lässt sich der nicht durch ein Baumarktprodukt ersetzen, er muss von einer Spezialfirma original im Jugendstil nachgebaut werden. Da kommt es schon mal vor, dass etwas nicht so funktioniert wie in einem modernen Bad, aber die Stammgäste nehmen’s gelassen. Schließlich ist das Volksbad das »Opernhaus unter den Bädern«, kleine Altersschwächen verzeiht man ihm gern.

      Müller’sches Volksbad · Schwimmhalle 7.30–23, Sauna 9–23, Wannen- und Brausebad Mo 7.30–9.30 und 17.30–20.30, Di–Fr 7.30–9.30 Uhr · Rosenheimer Str. 1 · Au-Haidhausen Haltestelle: S Isartor

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      11

       DIE SUCHT DES SELBERMACHENS

       Selbst wenn Sie sich auskennen als Heimwerker – um in der Wohnung ein Bett nach eigenem Design zu bauen oder Omas alten Sessel neu zu polstern –, brauchen Sie Platz, die Nachbarn klagen über Lärm, und nach getaner Arbeit müssen Sie tagelang putzen und den Staub aus den Ecken wischen.

      Und so landet auf dem Müll, was noch zu reparieren wäre, und das neue Bett im Schlafzimmer verbreitet Möbelmarktmonotonie. Das muss nicht sein, aber kaum jemand weiß, dass es in München einen Ort gibt, wo Bastler, Heimwerker und andere Kreative nach Herzenslust werkeln können – in fantastisch ausgestatteten Werkstätten, gegen einen geringen Obolus, mit oder ohne fachkundige Hilfe: das Haus der Eigenarbeit, kurz HEi genannt.

      Holz, Metall, Textil, Keramik, Schmuck, Papier und Buchbinden – sieben Werkstätten sind in dem Rückgebäude in der Wörthstraße 42 untergebracht. Die HEi-Tec-Werkstatt mit den computergestützten

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