Die Edda (Deutsche Ausgabe). Karl Simrock

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Die Edda (Deutsche Ausgabe) - Karl Simrock

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      Hrimgrimnir heißt der Riese, der dich haben soll

       Hinterm Todtenthor,

       Wo verworfene Knechte in knotige Wurzeln

       Dir Geißenharn gießen.

       Anderer Trank wird dir nicht eingeschenkt,

       Maid, nach deinem Willen,

       Maid nach meinem Willen!

       36

      Ein Thurs (Th) schneid ich dir und drei Stäbe:

       Ohnmacht, Unmuth, Ungeduld.

       So schneid ich es ab wie ich es einschnitt,

       Wenn es Noth thut so zu thun.

      Gerda.

      37

      Heil sei dir vielmehr, Held, und nimm den Eiskelch

       Firnen Methes voll.

       Ahnte mir doch nie, daß ich einen würde

       Vom Stamm der Wanen wählen.

      Skirnir.

      38

      Meiner Werbung Erfolg wüst ich gesichert gern

       Eh ich mich hinnen hebe.

       Wann meinst du in Minne dem mannlichen Sohn

       Des Niördr zu nahen?

      Gerda.

       39

      Barri heißt, den wir beide wißen,

       Stiller Wege Wald:

       Nach neun Nächten will Niörds Sohne da

       Gerda Freude gönnen.

      Da ritt Skirnir heim. Freyr stand draußen, grüßte ihn und fragte nach der Zeitung:

      40

      Sage mir, Skirnir, eh du den Sattel abwirfst

       Oder vorrückst den Fuß,

       Was du ausgerichtet hast in Riesenheim

       Nach meiner Meinung und deiner.

      Skirnir.

      41

      Barri heißt, den wir beide wißen,

       Stiller Wege Wald:

       Nach neun Nächten will Niörds Sohne da

       Gerda Freude gönnen.

      Freyr.

      42

      Lang ist Eine Nacht, länger sind zweie:

       Wie mag ich dreie dauern?

       Oft daucht' ein Monat mich minder lang

       Als eine halbe Nacht des Harrens.

       Inhaltsverzeichnis

      1

      Wache, Groa, erwache, gutes Weib,

       Ich wecke dich am Todtenthor.

       Gedenkt dir des nicht? Zu deinem Grab

       Hast du den Sohn beschieden.

      2

      »Was bekümmert nun mein einziges Kind?

       Welch Unheil ängstet dich,

       Daß du die Mutter anrufst, die in der Erde ruht,

       Menschliche Wohnungen längst verließ?«

       3

      Zu übelm Spiel beschiedst du mich, Arge:

       Die mein Vater umfing

       Lud an den Ort mich, den kein Lebender kennt,

       Eine Frau hier zu finden.

      4

      »Lang ist die Wanderung, die Wege sind lang,

       Lang ist der Menschen Verlangen.

       Wenn es sich fügt, daß sich erfüllt dein Wunsch,

       So lacht dir günstiges Glück.«

      5

      Heb ein Lied an, das heilsam ist,

       Kräftige, Mutter, dein Kind.

       Unterwegs fürcht ich den Untergang,

       Allzujung eracht ich mich.

       6

      »So heb ich zuerst an ein heilkräftig Lied,

       Das Rinda sang der Ran:

       Hinter die Schultern wirf was du beschwerlich wähnst,

       Dir selbst vertraue selber.

      7

      »Zum Andern sing ich dir, da du irren sollst

       Auf weiten Wegen wonnelos:

       Der Urd Riegel sollen dich allseits wahren,

       Wo du Schändliches siehst.

      8

      »Zum Dritten sing ich dieß, wenn wo verderblich

       Flutende Flüße brausen,

       Der reißende, rauschende rinne dem Abgrund zu,

       Vor dir versand er und schwinde.

      9

      »Dieß sing ich zum Vierten, so Feinde dir dräuend

       Am Galgenweg begegnen,

       Ihnen mangle der Muth, die Macht sei bei dir

       Bis sie zum Frieden sich fügen.

       10

      »Dieß sing ich zum Fünften, so Feßeln sich dir

       Um die Gelenke legen,

      

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