Die Edda (Deutsche Ausgabe). Karl Simrock

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Die Edda (Deutsche Ausgabe) - Karl Simrock

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Der Tag verzaubert dich, Zwerg:

       Die Sonne scheint in den Saal.

      12. Skîrnisför. Skirnirs Fahrt.

       Inhaltsverzeichnis

      Freyr, der Sohn Niörds, hatte sich einst auf Hlidskialf gesetzt und überschaute die Welten alle. Da sah er nach Jötunheim und sah eine schöne Jungfrau aus ihres Vaters Haus in ihre Frauenkammer gehen. Daraus erwuchs ihm große Gemüthskrankheit. Skirnir hieß Freys Diener. Niördr bat ihn, Freyr zum Reden zu bringen. Da sprach

      Skadi. 23

      1

      Steh nun auf, Skirnir, ob du unsern Sohn

       Magst zu reden vermögen

       Und das zu erkunden, wem der kluge wohl

       So bitterböse sei.

      Skirnir.

      2

      Uebler Antwort verseh ich mich von euerm Sohne,

       Wenn ich die Red an ihn richte

       Um das zu erkunden, wem der kluge wohl

       So bitterböse sei.

       3

      Sage mir, Freyr, volkwaltender Gott,

       Was ich zu wißen wünsche:

       Was weilst du allein im weiten Saal,

       Herr, den heilen Tag?

      Freyr.

       4

      Wie soll ich sagen dir jungem Gesellen

       Der Seele großen Gram?

       Die Alfenbestralerin leuchtet alle Tage,

       Doch nicht zu meiner Liebeslust.

      Skirnir.

      5

      Dein Gram mag so groß nicht sein,

       Daß du ihn mir nicht sagen solltest.

       Theilten wir doch die Tage der Jugend:

       So mögen wir Zwei uns Zutraun schenken.

      Freyr.

      6

      In Gymirs 37 Gärten sah ich gehen Mir liebe Maid. Ihre Arme leuchteten und Luft und Meer Schimmerten von dem Scheine.

       7

      Mehr lieb ich die Maid als ein Jüngling mag

       Im Lenz seines Lebens.

       Von Asen und Alfen will es nicht Einer,

       Daß wir beisammen seien.

      Skirnir.

      8

      Gieb mir dein rasches Ross, das mich sicher

       Durch die flackernde Flamme führt;

       Gieb mir das Schwert, das von selbst sich schwingt

       Gegen der Reifriesen Brut.

      Freyr.

       9

      Nimm denn mein rasches Ross, das dich sicher

       Durch die flackernde Flamme führt;

       Nimm mein Schwert, das von selbst sich schwingt

       In des Beherzten Hand.

       Skirnir sprach zu dem Rosse:

      10

      Dunkel ists draußen: wohl dünkt es mich Zeit

       Ueber feuchte Berge zu fahren.

       Wir beide vollführens, fängt uns nicht beide

       Jener kraftreiche Riese.

      Skirnir fuhr gen Jötunheim zu Gymirs Wohnung. Da waren wüthige Hunde an die Thüre des hölzernen Zaunes gebunden, der Gerdas Saal umschloß. Er ritt dahin, wo der Viehhirt am Hügel saß und sprach zu ihm:

       11

      Sage mir, Hirt, der am Hügel sitzt

       Und die Wege bewacht,

       Wie mag ich schauen die schöne Maid

       Vor Gymirs Grauhunden?

      Der Hirt.

       12

      Bist du dem Tode nah oder todt bereits

       (Mann auf der Mähre Rücken?),

       Zu sprechen ungegönnt bleibt dir immerdar

       Mit Gymirs göttlicher Tochter.

      Skirnir.

      13

      Kühnheit steht beßer als Klagen ihm an,

       Der da fertig ist zur Fahrt.

       Bis auf Einen Tag ist mein Alter bestimmt

       Und meines Lebens Länge.

      Gerda.

      14

      Welch Getöse ertönen hör ich

       Hier in unsern Hallen?

       Die Erde bebt davon und alle Wohnungen

       In Gymirsgard erzittern.

      Die Magd.

      15

      Ein Mann ist hier außen von der Mähre gestiegen

       Und läßt sie im Grase grasen.

      Gerda.

       16

      Bitt ihn einzutreten in unsern Saal

       Und den milden Meth zu trinken,

       Obwohl mir ahnt, daß hier außen sei

      

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