Die Edda (Deutsche Ausgabe). Karl Simrock
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Edda (Deutsche Ausgabe) - Karl Simrock страница 48
Dachte, den hätte Hlödwers Tochter:
Alhwit die holde war heimgekehrt.
12
Saß er so lange bis er entschlief:
Doch er erwachte wonneberaubt.
Merkt harte Bande sich um die Hände,
Fühlt um die Füße Feßeln gespannt.
13
»Wer sind die Leute, die in Bande legten
Den freien Mann? wer feßelte mich?«
14
Da rief Nidudr, der Niaren Trost:
Wo erwarbst du, Wölundur, Weiser der Alfen,
Unsere Schätze in Ulfdalir?
Wölundur.
15
Hier war kein Gold wie auf Granis Wege,
Fern ist dieß Land den Felsen des Rheins.
Mehr der Kleinode mochten wir haben,
Da wir heil daheim in der Heimat saßen.
König Nidudr gab seiner Tochter Bödwild den Goldring, den er vom Baste gezogen in Wölundurs Haus; aber er selber trug das Schwert, das Wölundur hatte. Da sprach die Königin:
16
Er wird die Zähne blecken vor Zorn, wenn er das Schwert erkennt
Und unsres Kindes Ring.
Wild glühn die Augen dem gleissenden Wurm.
So zerschneidet ihm der Sehnen Kraft
Und laßt ihn sitzen in Säwarstadr.
So wurde gethan, ihm die Sehnen in den Kniekehlen zerschnitten und er in einen Holm gesetzt, der vor dem Strande lag und Säwarstadr hieß. Da schmiedete er dem König allerhand Kleinode, und Niemand getraute sich, zu ihm zu gehen als der König allein. Wölundur sprach:
17
»Es scheint Nidudurn ein Schwert am Gürtel,
Das ich schärfte so geschickt ich mochte,
Das ich härtete so hart ich konnte.
Dieß lichte Waffen entwendet ist mirs:
Säh ichs Wölundurn zur Schmiede getragen!
18
»Bödwild trägt nun meiner Getrauten
Rothen Ring: rächen will ich das!«
Schlaflos saß er und schlug den Hammer;
Trug schuf er Nidudurn schnell genug.
19
Liefen zwei Knaben, lauschten an der Thüre,
Die Söhne Nidudurs, nach Säwarstadr;
Kamen zur Kiste den Schlüßel erkundend;
Offen war die üble, als sie hineinsahn.
20
Viel Kleinode sahn sie, die Knaben daucht es
Rothes Gold und glänzend Geschmeid.
»Kommt allein, ihr Zwei, kommt andern Tags,
So soll euch das Gold gegeben werden.
21
»Sagt es den Mägden nicht noch dem Gesinde,
Laßt es Niemand hören, daß ihr hier gewesen.«
Zeitig riefen die Zweie sich an,
Bruder den Bruder: »Komm die Brustringe schaun!«
22
Sie kamen zur Kiste die Schlüßel erkundend;
Offen war die üble, da sie hineinsahn.
Um die Köpfe kürzt' er die Knaben beide;
Unterm Feßeltrog barg er die Füße.
23
Aber die Schädel unter dem Schopfe
Schweift er in Silber, sandte sie Nidudurn.
Aus den Augen macht' er Edelsteine,
Sandte sie der falschen Frauen Nidudurs.
24
Aus den Zähnen aber der Zweie
Bildet' er Brustgeschmeid, sandt' es Bödwilden
Da begann den Ring zu rühmen Bödwild;
Sie bracht ihn Wölundurn, da er zerbrochen war:
»Keinem darf ichs sagen als dir allein.«
Wölundur.
25
Ich beßre dir so den Bruch am Goldring,
Deinen Vater dünkt er schöner,
Deine Mutter merklich beßer;
Aber dich selber noch eben so gut. –
26
Er betrog sie mit Meth, der schlauere Mann;
In den Seßel sank und entschlief die Maid.
»Nun hab ich gerochen Harm und Schäden
Alle bis auf Einen, den unheilvollen.
27
»Wohl mir,« sprach Wölundur: »wär ich auf den Sehnen,
Die mir Nidudurs Männer nahmen.«
Lachend hob sich in die Luft Wölundur;
Bödwild wandte sich weinend vom Holm
Um des Friedels Fahrt sorgend und des Vaters Zorn.
28
Außen stand Nidudurs arges Weib,
Ging hinein den ganzen Saal entlang;
– Auf des Saales Sims saß er, und ruhte –
»Wachst du, Nidudur, Niaren-Drost?« –
Nidudur.