Die Edda (Deutsche Ausgabe). Karl Simrock
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Erb und Eigen und Ahnenschlößer.
34
Da ritt er dannen auf dunkelm Pfade
Durch feuchtes Gebirg bis vor die Halle.
Da schwang er die Lanze, den Lindenschild,
Spornte das Ross und zog das Schwert.
Kampf ward erweckt, die Wiese geröthet,
Der Feind gefällt, erfochten das Land.
35
Nun saß er und herschte in achtzehn Höfen,
Vertheilte die Schätze, Alle beschenkend
Mit Schmuck und Geschmeide und schlanken Pferden.
Er spendete Ringe, hieb Spangen entzwei.
36
Da fuhren Edle auf feuchten Wegen,
Kamen zur Halle vom Hersir bewohnt.
Entgegen ging ihm die Gürtelschlanke,
Adliche, artliche, Erna geheißen.
37
Sie freiten und führten dem Fürsten sie heim,
Des Jarls Verlobte ging sie im Linnen.
Sie wohnten beisammen und waren sich hold,
Führten fort den Stamm froh bis ins Alter.
38
Bur war der älteste, Barn der andere,
Jod und Adal, Arfi, Mögr,
Nidr und Nidjungr; Spielen geneigt
Sonr und Swein, sie schwammen und würfelten;
Kundr hieß Einer, Konur der jüngste.
39
Da wuchsen auf des Edeln Söhne,
Zähmten Hengste, zierten Schilde,
Schälten den Eschenschaft, schliffen Pfeile.
40
Konur der junge kannte Runen,
Zeitrunen und Zukunftrunen;
Zumal vermocht er Menschen zu bergen,
Schwerter zu stumpfen, die See zu stillen.
41
Vögel verstand er, wuste Feuer zu löschen,
Den Sinn zu beschwichtigen, Sorgen zu heilen.
Auch hatt er zumal acht Männer Stärke.
42
Er stritt mit Rigr, dem Jarl, in Runen,
In allerlei Wißen erwarb er den Sieg.
Da ward ihm gewährt, da war ihm gegönnt,
Selbst Rigr zu heißen und runenkundig.
43
Jung Konur ritt durch Rohr und Wald,
Warf das Geschoß und stellte nach Vögeln.
44
Da sang vom einsamen Ast die Krähe:
»Was willst du, Fürstensohn, Vögel beizen?
Dir ziemte beßer — —
Hengste reiten und Heere fällen!
45
»Dan hat und Danpr nicht schönere Hallen,
Erb und Eigen nicht reicher als Ihr.
Doch können sie wohl auf Kielen reiten,
Schwerter prüfen und Wunden hauen.
(Schluß scheint zu fehlen.)
16. Hyndluliod
. Das Hyndlalied.
Freyja.
1
Wache, Maid der Maide, meine Freundin, erwache!
Hyndla, Schwester, Höhlenbewohnerin.
Nacht ists und Nebel; reiten wir nun
Wallhall zu, geweihten Stätten.
2
Laden Heervatern in unsre Herzen:
Er gönnt und giebt das Gold den Werthen.
Er gab Hermodur Helm und Brünne,
Ließ den Siegmund das Schwert gewinnen.
3
Giebt Sieg den Söhnen, giebt Andern Sold,
Worte Manchem und Witz den Mannen,
Fahrwind den Schiffern, den Skalden Lieder,
Mannheit und Muth dem heitern Mann.
4
Dem Thôr werd ich opfern, werd ihn erflehen,
Daß er günstig immerdar sich dir erweise,
Ob freilich kein Freund der Riesenfrauen.
5
Nun wähl aus dem Stall deiner Wölfe Einen,
Und laß ihn rennen mit dem Runenhalfter.
Hyndla.
Dein Eber ist träg Götterwege zu treten;
Ich will mein Ross, das rasche, nicht satteln.
6
Verschmitzt bist du, Freyja, daß du mich versuchst
Und also die Augen wendest zu uns.
Hast du den Mann doch dahin zum Gefährten,
Ottar den jungen, Innsteins Sohn.
Freyja.