Gesammelte Werke von Charles Darwin (Mit Illustrationen). Чарльз Дарвин
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Die Art und Weise, in welcher die Männchen gewisser Schmetterlinge sich in außerordentlichen Massen um ein einziges Weibchen ansammeln, weist dem Anscheine nach auf einen bedeutenden Überschuß an Männchen hin; doch kann diese Thatsache wohl vielleicht auch dadurch erklärt werden, daß die Männchen zeitiger ihre Puppenhülle durchbrechen. Mr. Stainton theilt mir mit, man könne oft sehen, wie zwölf bis zwanzig Männchen sich um ein einziges Weibchen von Elachista rufocinerea versammeln. Es ist bekannt, daß, wenn man eine jungfräuliche Lasiocampa quercus oder Saturnia carpini in einem Behältnisse an die Luft setzt, sich in großer Anzahl Männchen um sie her versammeln, und ist sie in einem Zimmer eingeschlossen, so kommen die Männchen selbst (in England) durch den Kamin zu ihr. Mr. Doubleday glaubt sich erinnern zu können, daß er an fünfzig bis hundert Männchen von jeder der beiden oben erwähnten Species im Verlaufe eines einzigen Tages von einem gefangen gehaltenen Weibchen herbeigelockt gesehen habe. Mr. Trimen stellte auf der Insel Wight eine Schachtel frei hin, in welcher ein Weibchen der Lasiocampa am vergangenen Tage eingeschlossen worden war, und sehr bald versuchten fünf Männchen sich Eingang zu verschaffen. Mr. Verreaux steckte in Australien das Weibchen einer kleinen Bombyx-Art in einer Schachtel in seine Tasche und wurde dann von einer Menge Männchen begleitet, so daß ungefähr 200 mit ihm zusammen in das Haus kamen.514
Mr. Doubleday hat meine Aufmerksamkeit auf Dr. Staudinger's Lepidoptern-Liste515 gelenkt, welche die Preise der Männchen und Weibchen von 300 Species oder gut markierten Varietäten von Schmetterlingen (Rhopalocera) aufführt. Die Preise der sehr gemeinen Arten sind natürlich für beide Geschlechter dieselben; aber bei 114 der selteneren Arten sind sie verschieden; dabei sind in allen Fällen mit Ausnahme eines einzigen die Männchen die billigeren. Im Mittel von den Preisen der 113 Species verhält sich der Preis der Männchen zu dem der Weibchen wie 100 zu 149; und dem Anscheine nach weist dies darauf hin, daß die Männchen im umgekehrten Verhältnis aber in denselben Zahlen den Weibchen überlegen sind. Ungefähr 2000 Species oder Varietäten von Dämmerungs- und Nachtfaltern (Heterocera) sind catalogisiert, wobei diejenigen mit flügellosen Weibchen wegen der Verschiedenheit in der Lebensweise der beiden Geschlechter hier weggelassen werden; von diesen 2000 Species haben 141 einen nach dem Geschlechte verschiedenen Preis, darunter sind die Männchen von 130 billiger, dagegen die Männchen von nur 11 Species theuerer als die Weibchen. Im Mittel verhält sich der Preis der Männchen der 130 Arten zu dem der Weibchen wie 100 zu 143. In Bezug auf die Tagschmetterlinge in dieser mit Preisen versehenen Liste ist Mr. Doubleday (und kein Mensch in England hat größere Erfahrungen gesammelt) der Ansicht, daß sich in der Lebensweise dieser Arten nichts findet, was die Verschiedenheit in den Preisen der beiden Geschlechter erklären könne, und daß die einzige Erklärung nur in dem Überwiegen der Männchen der Zahl nach liegen könne. Ich bin aber verpflichtet hinzuzufügen, daß Dr. Staudinger, wie er mir mittheilt, selbst anderer Meinung ist. Er meint, daß die weniger lebhaften Gewohnheiten der Weibchen und das frühere Verlassen der Puppenhüllen seitens der Männchen es erkläre, warum seine Sammler eine größere Anzahl von Männchen als von Weibchen erhalten, was denn natürlich auch den niedrigeren Preis der ersteren erkläre. In Bezug auf die aus Raupen erzogenen Exemplare glaubt, wie vorhin schon angeführt, Dr. Staudinger, daß eine größere Zahl von Weibchen während der Gefangenschaft im Cocon sterben, als von Männchen. Er fügt noch hinzu, daß bei gewissen Arten das eine Geschlecht während gewisser Jahre das andere überwiege.
Von directen Beobachtungen über die Geschlechter von Lepidoptern, welche entweder aus dem Ei oder aus der Raupe erzogen wurden, habe ich nur die wenigen folgenden Zahlenangaben erhalten:
Männchen. | Weibchen. | |
The Rev. J. Hellins516 in Exeter erzog während des Jahres 1868 Imagos von 73 Species, welche enthielten | 153 | 137 |
Mr. Albert Jones in Eltham erzog im Jahr 1868 Imagos von 9 Species, welche enthielten | 159 | 126 |
Im Jahre 1869 erzog derselbe Imagos von 4 Species, davon waren | 114 | 112 |
Mr. Buckler in Emsworth, Hants, erzog im Jahre 1869 Imagos von 74 Species, davon waren | 180 | 169 |
Dr. Wallace in Colchester erzog in einer Brut von Bombyx cynthia | 52 | 48 |
Dr. Wallace erzog 1869 aus Cocons von Bombyx Pernyi, welche aus China geschickt worden waren | 224 | 123 |
Dr. Wallace erzog in den Jahren 1868 und 1869 aus zwei Sätzen von Cocons der Bombyx Yamamai | 52 | 46 |
_____ | _____ | |
Total | 934 | 761 |
In diesen acht Partien von Cocons und Eiern wurden daher Männchen im Überschuß erzeugt. Nimmt man sie alle zusammen, so ist das Verhältnis der Männchen zu dem der Weibchen wie 122,7 zu 100. Die Zahlen sind aber kaum groß genug, um für zuverlässig gelten zu können.
Nach den von verschiedenen Quellen herrührenden oben mitgetheilten Belegen, welche sämmtlich nach einer und derselben Richtung hinweisen, gelange ich im Ganzen zu der Folgerung, daß bei den meisten Species der Lepidoptern die Männchen im Imagozustande allgemein die Weibchen der Zahl nach übertreffen, welches auch ihr Verhältnis bei dem ersten Verlassen der Eihülle gewesen sein mag.
In Bezug auf die anderen Insectenordnungen bin ich nur im Stande gewesen, sehr wenig zuverlässige Informationen zusammenzubringen. Beim Hirschkäfer ( Lucanus cervus) »scheinen die Männchen viel zahlreicher zu sein als die Weibchen« als aber, wie Cornelius es im Laufe des Jahres 1867 beobachtete, eine ungewöhnliche Anzahl dieser Käfer in dem einen Theile von Deutschland auftraten, schienen die Weibchen die Männchen im