Abendland. Richard Faber
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11.»Abendländisches Christentum«
14.Nationalsozialistisches »Imperium Europaeum«
16.»Karolingische Internationale«
19.Deutsch-Französisches Europa
20.»Latinité« und Gallikanismus: translatio imperii ad Gallos
21.»Antipreußischer Affekt« der (deutschen) »Abendländer«
25.Der Kaiserdom zu Speyer als »Nationalheiligtum des deutschen Volkes«
26.Kampf um die europäische Hegemonie: Germanozentrik gegen Frankozentrik
IV. Schluß oder: »Das dritte Reich«
1.»Völkerrechtliche Großraumordnung«
2.Nationalsozialistische Weltreichsambitionen
3.Nationalsozialistischer Romanismus
4.»Neues Mittelalter« des Nationalsozialismus
5.Fortdauerndes Mittelalter des Katholizismus
Vorwort zur 2. Auflage
»Ist der Westen die Zauberformel, auf der das Selbstverständnis der wiedervereinigten deutschen Nation im anbrechenden 21. Jahrhundert gründet? Zehn Jahre nach dem Fall des Kommunismus erlebt ein Begriff, der einst der ideologischen Mobilmachung gegen Moskau diente, in den Reden deutscher Politiker, in den Feuilletons deutscher Tageszeitungen und in den Schriften deutscher Historiker und Publizisten eine fast schon unheimliche Renaissance.«
Diese Sätze des Heidelberger Historikers Philipp Gassert waren am 19. September 2001, nur eine gute Woche nach den Anschlägen auf Pentagon und World Trade Center, in der Frankfurter Rundschau zu lesen.1 Sie sind offenkundig von unmittelbarer – auch innenpolitischer – Aktualität, und nicht erst, seitdem der hessische Ministerpräsident Koch – gleichfalls im September 2001 – gefordert hat, die »Nationale Identität« zum zentralen Thema des nächsten Bundestagswahlkampfes zu machen. Gassert möchte seinerseits verdeutlichen, »daß der Westen als ein kollektiver Mythos die Nation moralisch legitimiert, indem er die gegenwärtige politische Kultur Deutschlands in den größeren Zusammenhang der ›westlichen Wertegemeinschaft‹ stellt und sie dadurch positiv sowohl vom wilhelminischen Obrigkeitsstaat und von der Barbarei des Nationalsozialismus als auch vom gescheiterten Experiment der Weimarer Republik und vom realen Sozialismus der DDR abgrenzt. In der ›Erfolgsgeschichte‹ der allmählichen Verwestlichung der alten Bundesrepublik, so scheint es, hat die Nation den roten Faden gefunden, dem sie entlastet durch die letzten fünfzig Jahre deutscher Geschichte folgt.«
Roland Kochs Parteifreund, der baden-württembergische CDU-Fraktionsvorsitzende Oetinger hat bereits Ende 2000 die von Friedrich Merz inaugurierte »Leitkultur«-Debatte dadurch zu ›entschärfen‹ versucht, daß er vorschlug, von »Deutscher Leitkultur auf abendländischer Grundlage« zu sprechen. Und er war erfolgreich damit; in der »Arbeitsgrundlage für die Zuwanderungskommission der CDU« vom November 2000 heißt es unter anderem: »Wir Deutschen haben auf der Grundlage der europäischen Zivilisation im Laufe der Geschichte unsere nationale Identität und Kultur entwickelt, die sich in unserer Sprache und in den Künsten, in unseren Sitten und Gebräuchen, in unserem Verständnis von Recht und Demokratie, von Freiheit und Bürgerpflicht niederschlägt. Deutschland gehört zur Wertegemeinschaft des christlichen Abendlandes.«2
Ohne Helmut Kohls Wort aus dem Jahre 1989 vergessen zu haben – »der Untergang des Abendlandes findet nur in den Bibliotheken statt«3 – waren es die Äußerungen derer, die heute in seiner Partei das Sagen haben, die mich veranlaßten, meine 1979 in Hildesheim erschienene Schrift Abendland. Ein ›politischer Kampfbegriff‹, leicht gekürzt und aktualisiert, erneut zu publizieren.* Um so mehr, als mein im Jahre 2000 herausgekommenes Buch Das ewige Rom oder: die Stadt und der Erdkreis. Zur Archäologie ›abendländischer‹ Globalisierung interessierte Aufnahme fand.4 Günter Eich hat den Zusammenhang zwischen beiden Büchern vorweg auf den Begriff gebracht, als er in Fußnote zu Rom dichtete: »Zuviel Abendland,/verdächtig«5.
Die vorliegende Studie zeigt, daß der politische Kampfbegriff Abendland von weit her rührt und hoch belastet ist: nicht nur antikommunistisch und antisozialistisch, sondern auch antidemokratisch und antiliberal. In seinen verschiedenen Ausprägungen ist er autoritär