Der neue Dr. Laurin Staffel 1 – Arztroman. Viola Maybach

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Der neue Dr. Laurin Staffel 1 – Arztroman - Viola Maybach Der neue Dr. Laurin Staffel

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Semmler war von seinem Kollegen Hannes Baumgarten über die Verbindung von Eva Maischinger und Marco Friedrich informiert worden – und auch über den Plan, das verhinderte Liebespaar wieder zusammenzubringen. Nun wartete er gespannt darauf, dass sich etwas tat, aber vorläufig geschah leider nichts.

      Es war überhaupt wenig los bislang, was ihm ebenfalls nicht gefiel. Er wurde müde, wenn er nichts zu tun hatte. Zu Beginn der Nacht ging es noch, aber je später es wurde, desto mehr sehnte er sich nach Arbeit, die ihn wach hielt. Jetzt war es noch früh am Abend, aber er musste bereits dauernd gähnen.

      Nur der Ärger über Tom Fröbel hielt ihn einigermaßen wach, denn der ließ seine Übellaunigkeit vor allem an den Schwestern und Pflegern aus. Gut, dass er am nächsten Morgen entlassen werden sollte. Auf Patienten wie ihn konnten sie hier gut verzichten. Er hoffte von ganzem Herzen, dass die Polizei ihm den Messerstich noch nachweisen konnte. Dafür hatte er eine empfindliche Strafe verdient – und wahrscheinlich auch noch für einiges andere.

      Marco Friedrich hingegen wurde ihm immer sympathischer. Er hoffte nur, es gelang, ihn mit seiner Ex-Freundin zu versöhnen, denn diese Geschichte schien schwer auf ihm zu lasten.

      Als Robert wieder einmal nach ihm sah, fragte Marco: »Wissen Sie zufällig, ob es hier eine Patientin gibt, die Eva Maischinger heißt? Jemand hat sie hier gesehen und wollte sich danach erkundigen, aber … aber er hat es wohl vergessen.«

      Sascha Buder, dachte Robert, hielt aber den Mund. »Ich meine, ich hätte den Namen schon gehört«, sagte er zögernd. »Soll ich mal nachfragen?«

      »Das wäre sehr nett. Vielleicht war sie ja auch nur als Besucherin hier, aber es klang so, als … Ach, ich weiß auch nicht. Mein Kopf ist nicht besonders klar im Moment.«

      »Dann schlafen Sie doch einfach eine Runde, Schlaf ist für Sie sowieso das Beste.«

      »Mir geht zu viel durch den Kopf«, gestand Marco. »Aber wissen Sie was? Mir ist plötzlich etwas wieder eingefallen, das ich vergessen hatte.«

      »Und was?«

      »Das Messer«, sagte Marco. »Die Polizei hat mich doch dauernd gefragt, ob ich mich daran erinnern kann, an den Stich, den ich abbekommen habe, und das konnte ich nicht.«

      »Aber jetzt können Sie’s?«

      »Ich weiß plötzlich wieder, dass ich etwas habe aufblitzen sehen in Toms Hand, und dann war da dieser Schmerz in meiner Brust. Ich habe noch zugetreten, das ist mir jetzt auch wieder eingefallen. Danach muss ich ohnmächtig geworden sein.« Er stockte. »Eigentlich wollte ich Tom nicht verraten, auch nicht, wenn meine Erinnerung zurückkehren würde, aber mir ist klar geworden, dass ich keinen Grund habe, ihn zu schützen. Ich meine, er wollte mich bestimmt nicht umbringen, aber man nimmt ja kein Messer mit, wenn man nicht auch vorhat, es unter Umständen zu benutzen, oder?«

      »Sehe ich auch so. Sie sollten das unbedingt der Polizei mitteilen.«

      »Ja, das habe ich auch vor. Morgen.«

      »Ich könnte dort anrufen und schon mal ankündigen, dass Sie sich jetzt erinnern. Herr Fröbel soll nämlich morgen entlassen werden, da wäre es vielleicht gut, wenn Sie Ihre Aussage vorher machten.«

      »Stimmt. Aber jetzt ist es doch wahrscheinlich zu spät.«

      »Überlassen wir das doch der Polizei«, schlug Robert vor. »Ich sage denen jedenfalls Bescheid.« Er ging zur Tür, aber Marcos Stimme hielt ihn noch einmal auf.

      »Finden Sie es nicht feige, dass ich einen Kumpel verpfeife?«

      »Erstens: Ich hatte gar nicht den Eindruck, dass Herr Fröbel Ihr Kumpel ist. Zweitens: Wenn mein Kumpel eine Straftat begeht, hat es nichts mit verpfeifen zu tun, wenn ich der Polizei das mitteile. Drittens: Das Messer hat Ihr Herz knapp verfehlt, er hätte Sie um ein Haar umgebracht. Noch Fragen?«

      Marco lächelte. »Keine Fragen mehr, Euer Ehren.«

      Robert lächelte auch, als er das Zimmer verließ. Am Ende des Stationsflurs sah er zwei Frauen aus dem Aufzug treten. Eine davon war Schwester Marie.

      Das passt ja, dachte er, bevor er ins Dienstzimmer ging, um die Polizei anzurufen.

      *

      »Ich muss mit dir reden, Leon«, sagte Antonia.

      Ihre Stimme war so ernst, dass sein Herz ins Stolpern geriet. Er hatte es irgendwie geschafft, sich selbst zu beruhigen wegen ihrer heimlichen Treffen mit Ingo Ewert, doch jetzt waren die Ängste wieder da, schlimmer noch als zuvor. Sie lächelte nicht einmal, und ihm entging nicht, dass sie nervös war. So schlimm also war das, was sie ihm zu sagen hatte, dass sie ihm nicht einmal in die Augen blicken konnte und dass ihre Finger nervös mit den Enden des Tuchs spielten, das sie sich um den Hals geschlungen hatte?

      »Über Ingo Ewert?«, hörte er sich fragen. Er hatte diese Frage eigentlich nicht stellen wollen, sie war ihm gegen seinen Willen entschlüpft.

      Ihr Erschrecken war offensichtlich, aber sie fasste sich schnell wieder. »Eigentlich nicht über Ingo, er hat mit meinen Plänen nur indirekt zu tun.«

      »Mit deinen Plänen?« Er verstand nicht, worauf sie hinaus wollte.

      »Ich möchte wieder arbeiten, Leon.« Jetzt sah sie ihn doch an, ihr Gesicht war noch immer ernst. »Und weil mir die Berufspraxis fehlt, habe ich Ingo gebeten, bei ihm eine Art Praktikum machen zu dürfen. Es ist dann etwas mehr geworden als ein Praktikum, weil er unbedingt Unterstützung in seiner Klinik braucht.«

      Leon war fassungslos. Das war es also gewesen, was sie vor ihm verheimlicht hatte? Und er hatte sich mit wer weiß was für Gedanken gequält! Beinahe hätte er gelacht vor Erleichterung, dass es also doch keine Ehekrise gab im Hause Laurin, aber dann wurde ihm klar, was ihre Ankündigung bedeutete. »Wir haben vier Kinder«, sagte er. »Wie stellst du dir das vor?«

      »Ich habe seit über sechzehn Jahren auf die Ausübung meines Berufs verzichtet«, erwiderte sie ruhig. »Ich stelle mir vor, dass du mich jetzt bei meinem Wunsch unterstützt, wieder als Kinderärztin tätig zu werden. Du weißt, wie wichtig mir mein Beruf war – und er ist es noch immer. Die Kinder werden langsam flügge, selbst Kyra ist schon ziemlich selbstständig. Sie brauchen keine Mutter mehr, die den ganzen Tag zu Hause auf sie wartet.«

      »Aber …« Er verstummte. Damals hatte er es selbstverständlich gefunden, dass sie ihren Beruf aufgab und sich fortan der Familienarbeit widmete. Die klassische Rollenaufteilung. Er wusste, dass ihn Kollegen darum beneideten, dass er eine Frau hatte, die ihm ›den Rücken freihielt‹, wie einer es einmal ausgedrückt hatte. Aber die Zeiten hatten sich geändert, das war ihm natürlich nicht entgangen, auch wenn es ihn, wie er sich eingestand, mit Unbehagen erfüllte, weil er wusste, er würde einige lieb gewordene Gewohnheiten aufgeben müssen.

      »Ich habe dir meine Pläne auch deshalb bis jetzt verheimlicht, weil ich wusste, du würdest Einwände erheben«, fuhr Antonia fort. »Aber wenn wir davon ausgehen, dass Frauen die gleichen Rechte haben sollten wie Männer, dann erklär mir, warum du arbeiten darfst und ich nicht.«

      »Weil wir Kinder haben, die Betreuung brauchen«, sagte er. »Auch wenn sie allmählich flügge werden, wie du sagst, heißt das ja nicht, dass sie allein zurechtkommen.«

      »Nur mal so als Beispiel: Du könntest weniger arbeiten, damit du mehr Zeit für die Kinder hättest.«

      Er

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