Der neue Dr. Laurin Staffel 1 – Arztroman. Viola Maybach

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Der neue Dr. Laurin Staffel 1 – Arztroman - Viola Maybach Der neue Dr. Laurin Staffel

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ihrem Freund?«

      »Was weißt du denn über ihren Freund?«

      »Nichts, nur Konny hat gesagt, dass sie einen hat, und ich höre sie immer mit ihm telefonieren.«

      »Dann ist sie wohl mit ihm beschäftigt«, seufzte Antonia. »Meinst du, du schaffst es, nicht mehr an ihre Tür zu klopfen?«

      Kyra dachte über diese Frage lange nach. Schließlich nickte sie. »Wenn ich es mir vornehme, schaffe ich es. Und ich nehme es mir vor, weil ich nicht mehr dauernd angeschrien werden will.«

      »Bravo«, sagte Antonia, und strich ihr eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht. »Hilfst du mir, das Gemüse zu schneiden?«

      »Was gibt es denn?«

      »Gefüllte Brathähnchen.«

      Kyra strahlte. »Mein Lieblingsgericht. Ich kann die Karotten schneiden, Mami.«

      Es war wieder still im Haus. Während sie einträchtig das Abendessen vorbereiteten, überfiel Antonia plötzlich der Gedanke, dass Stunden wie diese, wo sie mit einem ihrer Kinder – oder auch mehreren – friedlich zusammenarbeitete, in Zukunft vermutlich rar sein würden. Sie mussten ja eine Haushälterin einstellen, sonst konnte sie ihre Pläne vergessen. Leise Angst überfiel sie. Tat sie das Richtige? Oder hatte am Ende doch ihr Vater Recht, der sie für verantwortungslos hielt?

      Die Antwort kam von unerwarteter Seite, denn plötzlich sagte Kyra: »Ich finde es toll, dass du bald wieder Ärztin bist.«

      Antonia lächelte. »Ich war die ganze Zeit Ärztin, ich habe nur nicht als Ärztin gearbeitet.«

      »Das meine ich ja. Es ist doch eine ziemliche Verschwendung, dass du dich immer nur um uns kümmerst, wo du doch so viele andere Kinder wieder gesund machen kannst.«

      Antonia ließ die Zwiebel, die sie gerade häutete, sinken und sah ihre Jüngste überrascht an. »Da hast du Recht«, sagte sie schließlich. »Ich hoffe nur, ich kann wirklich viele andere Kinder gesund machen.«

      »Klar kannst du das.« Kein Zweifel war in Kyras Stimme zu hören. »Reichen die Karotten oder brauchen wir noch eine?«

      Statt zu antworten, beugte sich Antonia zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel.

      »Mami?«

      »Noch zwei Karotten bitte.«

      *

      »Wie war’s?«, fragte Peter, als seine Mutter nach Hause kam. Er wusste, dass sie heute einen wichtigen Termin mit einer Kundin gehabt hatte. »Sehr schön«, antwortete Britta. »Die Frau ist klug und nett, man kann ganz normal mit ihr reden, und sie hört zu. Außerdem sieht sie toll aus.«

      »Du siehst auch toll aus, Mama.«

      Sie wuschelte ihm durch die Haare. »Danke, mein Großer, das hört jede Mutter gern. Wollen wir zur Feier des Tages essen gehen?«

      »Echt?« Seine Augen leuchteten auf. »Können wir mal japanisch essen oder ist das zu teuer? Ich habe noch nie Sushi gegessen, aber alle reden immer davon, wie toll das ist.«

      »Du meinst das japanische Restaurant vorne an der Ecke, wo man vor so einer Art Fließband sitzt, auf dem die Gerichte an einem vorbeirollen?«

      Peter nickte. »Geht das? Es soll ganz toll schmecken, habe ich gehört. Außerdem finde ich es cool, wenn ständig Essen vor einem vorbeirollt.«

      »Na, ich weiß nicht. Meinst du nicht, das ist ungemütlich?«

      »Das hängt doch von uns ab«, fand Peter. »Wir gucken uns erst alles an, und dann suchen wir uns aus, worauf wir Lust haben.«

      »Wir probieren es aus«, beschloss seine Mutter. »Als ich es dir vor zwei Jahren mal vorgeschlagen habe, hast du dich geschüttelt, deshalb bin ich auf das Thema nicht zurückgekommen.«

      »Echt? Das weiß ich überhaupt nicht mehr.«

      »Ich habe den Fehler gemacht zu erwähnen, dass Sushi aus rohem Fisch bestehen. Fisch war damals nicht gerade dein Lieblingsessen. Und eigentlich ist es das ja immer noch nicht, oder?«

      »Mal sehen«, sagte er ausweichend. »Gehen wir gleich?«

      »Von mir aus gern. Ich esse ja sowieso lieber früh.«

      Sie machten sich also auf den Weg. Peter überlegte, ob er seiner Mutter von den Jungen erzählen sollte, die ihm so zu schaffen machten, aber sie war so gut gelaunt, weil das Treffen mit der Kundin so gut gelaufen war, dass er beschloss, ihr den Abend nicht zu verderben. Helfen konnte sie ihm ja wahrscheinlich sowieso nicht.

      Es wurde ein wunderbares Essen, das sie beide zu Sushi-Fans machte. Peter konnte sich nicht genug darüber wundern, aber roher Fisch schmeckte ihm ganz wunderbar. Außerdem hatten sie viel zu lachen, seine Mutter und er. Sie tranken grünen Tee und aßen langsam, wobei sie ihm lustige Geschichten aus ihrem Büro erzählte – und ein bisschen auch von der neuen Kundin, die eine Arztpraxis einrichten wollte.

      Als sie auf dem Heimweg waren, wusste er, dass es richtig gewesen war, sein Problem nicht zu erwähnen. Es hätte ihnen nur diesen schönen Restaurantbesuch verdorben.

      *

      »Frau Ammerdinger, beruhigen Sie sich doch bitte«, bat Leon. »Und sagen Sie mir, was passiert ist. Sie sind ja ganz außer sich!« Er hatte nicht damit gerechnet, seine junge Patientin so bald wieder zu sehen – sie war ja erst einige Stunden zuvor bei ihm gewesen! Er hatte die Klinik eigentlich gerade verlassen wollen, als sie erneut aufgetaucht war.

      Aber Ella konnte kein Wort herausbringen. Wann immer sie es versuchte, kamen die Tränen aufs Neue und sie sank schluchzend in sich zusammen. Leons Sekretärin Moni Hillenberg war natürlich längst gegangen, also kochte er selbst einen Kräutertee für seine aufgelöste Patientin.

      Dieser wirkte offenbar, denn Ella beruhigte sich, während sie ihn trank und konnte Leon schließlich berichten, wie das Gespräch mit ihrem Mann verlaufen war. »Er hat gesagt, wenn ich das Thema nicht fallen lasse, müssen wir uns trennen, Herr Dr. Laurin«, beendete sie ihren traurigen Bericht. »Und sowieso würde er sich scheiden lassen, wenn ich versuche, ihn auszutricksen.«

      »Hat er das so gesagt?«

      »Nicht wörtlich, aber das war der Sinn.«

      »Dann sehe ich nicht, wie Sie Ihre Ehe retten und gleichzeitig ein Kind bekommen können«, sagte Leon. »Ich habe das bisher, glaube ich, noch nie gesagt, aber jetzt bleibt mir nichts anderes übrig: Ich weiß nicht weiter. Ich kann Ihnen keinen Rat geben, denn Sie werden so oder so unglücklich werden: entweder ohne ihren Mann oder ohne eigene Kinder.«

      »Das habe ich jetzt auch begriffen.« Ella sprach sehr leise.

      »Ich kann Ihnen nicht helfen, weil Ihr Problem ja kein medizinisches ist.«

      »Und mein Mann hat überhaupt kein Problem«, sagte Ella. »Jedenfalls behauptet er das.«

      »Aber Sie glauben ihm nicht?«

      Sie zögerte. »Nein«, sagte sie endlich. »Ich glaube ihm das nicht, weil er nämlich manchmal im Traum weint und schreit. Ich

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