Der neue Dr. Laurin Staffel 1 – Arztroman. Viola Maybach

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Der neue Dr. Laurin Staffel 1 – Arztroman - Viola Maybach Der neue Dr. Laurin Staffel

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Sternberg nickte nur. Während sie sich steril wuschen, informierte er Leon über die bisherigen Ergebnisse seiner Untersuchung. »Er hat auf jeden Fall innere Verletzungen, ich habe Angst, dass er uns verblutet, bevor wir ihn überhaupt auf dem OP-Tisch haben, aber ich wollte es nicht riskieren, ihn in der Notaufnahme zu operieren.«

      Sie betraten den OP, in dem bereits mehrere OP-Schwestern und eine Anästhesistin bereitstanden. Als Eckart den Bauchraum eröffnete, schoss eine Blutfontäne heraus, die die beiden Ärzte über und über besudelte. Sie blieben ruhig, es war nicht die erste kritische Situation, die sie gemeinsam meisterten.

      »Blutdruck fällt«, sagte die Anästhesistin.

      Du wirst nicht in meiner Klinik sterben, dachte Leon, während er nach der Ursache der Blutung suchte.

      »Mehr Tücher, wir sehen ja nichts. Und wir brauchen weitere Blutkonserven. Schnell, viel Zeit, um den Mann zu retten, bleibt uns nicht!«

      Konzentriert suchte Leon den Bauchraum ab, er blendete die Umgebung vollkommen aus. Endlich spürte er ein Sprudeln unter seiner rechten Hand. Er kniff zu, und zumindest eine Blutungsquelle versiegte, aber jetzt sahen sie, dass es noch mindestens eine andere geben musste. »Klemme«, sagte Leon. »Hier, ja, genau hier.«

      Der Bauchraum füllte sich jetzt langsamer mit Blut, und wenig später hatte er auch das zweite verletzte Gefäß gefunden und abgeklemmt. Er blickte hoch, sah Eckart kurz lächeln.

      »Blutdruck steigt wieder«, sagte die Anästhesistin.

      Im Operationssaal war danach nichts mehr zu hören außer gelegentlichen leisen Kommandos der beiden Ärzte und dem Surren der Maschinen. Der Patient bekam Blutkonserve um Blutkonserve, mehr als einmal sah es so aus, als würden alle Bemühungen vergeblich bleiben, aber jedes Mal erholte sich Florian Ammerdinger in letzter Sekunde wieder. Einmal setzte sein Herz aus, aber sie konnten es wieder zum Schlagen bringen und schließlich, nach einer Zeitspanne, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkam, war es doch so weit, dass Eckart Sternberg sagte: »Ich glaube, wir können schließen.«

      Leon und ihm standen Schweißperlen auf der Stirn. Der Patient hatte die Notoperation überlebt, aber sie wussten, dass Florian Ammerdingers Leben noch mindestens in der folgenden Nacht, wahrscheinlich sogar noch länger, an einem seidenen Faden hängen würde.

      *

      »Sie hat mir geschrieben, Mama«, sagte Peter. »Kyra, meine ich. Sie will mir alle Aufgaben schicken und mir genau aufschreiben, was sie durchgenommen haben. Und …« Er stockte.

      »Und?«, fragte Britta.

      Sie saßen am Küchentisch, um die Spaghetti zu essen, die Peter sich gewünscht hatte. Er war ein bisschen unsicher auf den Beinen, aber sonst schien es ihm schon wieder recht gut zu gehen. Britta hatte seine Brille bereits zum Optiker gebracht, jetzt saß eine ziemlich unförmige Ersatzbrille auf seiner Nase.

      »Und sie hat gefragt, ob sie mal vorbeikommen soll.«

      »Klar soll sie. Oder nicht?«, fragte Britta.

      »Von mir aus schon, aber ich wollte dich zuerst fragen, ob du was dagegen hast.«

      »Was könnte ich denn dagegen haben?«

      »Weiß ich auch nicht, ich wollte jedenfalls fragen.«

      »Ich könnte morgen früher nach Hause kommen und unterwegs etwas Kuchen kaufen für uns«, schlug Britta vor. »Keine Sorge, ich habe nicht vor, bei euch zu sitzen und euch zu stören. Aber natürlich würde ich Kyra Laurin gerne kennenlernen. Nach dem Kuchen würde ich mich dann diskret zurückziehen.«

      »Ich frage sie, ob es ihr morgen passt«, sagte Peter.

      Britta schwieg eine Weile, bevor sie beiläufig bemerkte: »Diese Jungs müssen dir ziemlich zugesetzt haben, du wirkst wie befreit – und ich mache mir natürlich Vorwürfe, dass ich nichts gemerkt habe.«

      »Ich habe mir ja auch große Mühe gegeben, damit du nichts merkst. Ich wollte dir einfach nicht noch mehr Stress machen.«

      »Das ist zwar lieb von dir, aber glaub mir: Ich kann Stress aushalten. Und ich fühle mich wohler, wenn ich nicht das Gefühl haben muss, dass du mir etwas vorspielst, wenn es mal schwierig wird.«

      »Ist gut, ich mache es nicht mehr, okay?«

      »Okay.« Sie wusste, dass sie jetzt nichts mehr zu sagen brauchte. Wenn Peter etwas versprach, hatte er vor, sich an dieses Versprechen auch zu halten, sie kannte ihn.

      »Willst du noch Spaghetti?«

      »Nein, mehr kann ich nicht essen, mir wird sonst schlecht. Ich lege mich wieder hin – und ich schreibe Kyra noch.«

      »Soll ich dir noch einen Tee kochen?«

      »Nein, danke.« Er stand auf und umarmte Britta. Das tat er nicht mehr so oft wie früher, deshalb empfand sie jede Umarmung als Geschenk.

      Sie erwiderte die Umarmung. »Ich bin so froh, dass heute nicht noch Schlimmeres passiert ist«, sagte sie. »Wenn ich nur daran denke …«

      »Tu’s nicht«, sagte er. »Ich denke auch nicht mehr dran, Mama. Aber ich hoffe, dass sie ordentlich bestraft werden und in Zukunft nicht andere Kinder fertig machen.«

      »Du bist ein tapferer Junge«, murmelte sie. »Ich bin stolz auf dich, dass du ihnen kein Geld gegeben hast, damit sie dich in Ruhe lassen.«

      Er zögerte, bevor er gestand: »Ich habe aber darüber nachgedacht, weil ich gemerkt habe, dass ich richtig Angst vor ihnen hatte. Ich habe ja versucht, sie auszutricksen, bin auf andere Straßen ausgewichen, aber sie haben mich immer gefunden.«

      Sie gab ihm einen Kuss. »Es ist vorbei, Peter.«

      Er nickte, löste sich aus ihren Armen und verließ die Küche.

      Britta blieb noch sitzen und trank ein Glas Wein, während sie über die letzten Stunden nachdachte. Was für ein seltsamer Zufall, dass sie für eine Frau arbeitete, mit deren Tochter sich ihr Sohn gern befreunden wollte. Sie war sehr neugierig auf Kyra Laurin. Ob sie ihrer Mutter ähnlich war?

      Endlich erhob sie sich, räumte die Küche auf und ging hinüber ins Wohnzimmer. Zum Lesen war sie zu müde, also würde es auf Fernsehen hinauslaufen. Aber sie kam nicht dazu, den Fernseher einzuschalten, denn ihr Telefon meldete sich und Antonia Laurin fragte: »Störe ich Sie, Frau Stadler?«

      »Überhaupt nicht, im Gegenteil.«

      »Wie geht es Peter?«

      »Er hat sich gerade wieder ins Bett gelegt, nachdem er ein paar Spaghetti gegessen hat. Aber groß war sein Hunger nicht. Es geht ihm so weit gut, vor allem ist er natürlich erleichtert, dass die Jungen ihn nicht mehr belästigen werden.«

      »Die Polizei hat gerade angerufen, ich muss noch einmal eine Aussage machen. Es scheint so, dass der Junge, den Herr Ammerdinger festhalten konnte, sein Schweigen nicht lange durchgehalten hat, das heißt, die Namen der anderen drei sind schon bekannt. Die Eltern werden sich einige unangenehme Fragen gefallen lassen müssen.«

      »Ich frage mich natürlich, warum ich nicht gemerkt habe, dass Peter in solchen Schwierigkeiten steckt. Und warum er nicht mit mir darüber gesprochen hat. Er hat das zwar erklärt, aber …«

      »Er

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