Der neue Dr. Laurin Staffel 1 – Arztroman. Viola Maybach

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Der neue Dr. Laurin Staffel 1 – Arztroman - Viola Maybach Der neue Dr. Laurin Staffel

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dachte nach, wie es weitergehen sollte mit ihrer Ehe. Sie liebte Florian ja, und sie zweifelte nicht an seiner Liebe zu ihr. Aber sie mussten eine Lösung für ihr Problem finden.

      Wenn sie ihm sagte, dass sie ihn verlassen würde, falls er nicht bereit war, mit ihr eine Familie zu gründen, würde er das als Erpressung auffassen – und das wäre es ja auch. Aber ihr schien, als hätte sie keine Wahl.

      Was sollte sie anderes tun? Bei ihm bleiben und sich ihr Leben lang mit dem unerfüllten Kinderwunsch quälen? Mit Florian glücklich und unglücklich zugleich sein? Sie kannte sich: Irgendwann würde das Unglück siegen, ihre Liebe zu Florian würde sterben.

      Der Traum, der sie geweckt hatte, fiel ihr wieder ein, und sie beschloss, nachzusehen, was für Nachrichten auf ihrem Handy eingegangen waren. Florian hatte ganz bestimmt versucht, sie zu erreichen.

      Sie schaltete es ein: Wie erwartet hatte Florian mehr als ein Dutzend Mal versucht, sie zu erreichen, aber er war nicht der Einzige. Abgesehen von etlichen Freundinnen und Freunden, die sich Sorgen um sie machten, weil Florian bei ihnen angerufen und nach ihr gefragt hatte, waren auch mehrere Anrufe von Dr. Laurin dabei.

      War Florian auch bei ihm gewesen oder was sonst hatten diese Anrufe zu bedeuten?

      Da er Nachrichten hinterlassen hatte, hörte sie die erste davon ab. »Frau Ammerdinger, hier ist Dr. Laurin. Ihr Mann hatte einen schweren Unfall, wir müssen ihn operieren. Es wäre gut, wenn Sie so schnell wie möglich kommen könnten.«

      Die zweite Nachricht lautete: »Frau Ammerdinger, noch einmal Laurin. Wir haben Ihren Mann operiert, er lebt noch, aber er ist nicht stabil. Ich denke, Ihre Anwesenheit würde ihm helfen.«

      Die dritte Nachricht: »Noch einmal Laurin. Der Zustand Ihres Mannes stabilisiert sich nicht, Frau Ammerdinger. Wenn Sie ihm helfen wollen …«

      Sie schaltete das Handy aus und begann, sich anzuziehen.

      *

      »Seine Frau meldet sich nicht«, sagte Leon leise zu Eckart Sternberg, als sie im Aufwachraum am Bett von Florian Ammerdinger standen. Der Zustand des jungen Mannes war noch immer kritisch, daran würde sich vermutlich im Verlauf der Nacht auch nichts mehr ändern. »Sie hat ihr Handy ausgeschaltet, wahrscheinlich sieht sie nicht einmal nach, wer sie angerufen oder ihr Nachrichten geschickt hat. Dabei könnte ihre Anwesenheit unserem Patienten das Leben retten.«

      Eckart nickte. Leon hatte ihm mittlerweile mehr über die Hintergründe erzählt. »Ich glaube, das war die schwierigste Operation, die ich bisher durchgeführt habe«, sagte er.

      »Und du hast das sehr gut gemacht«, stellte Leon fest. »Ich hätte es selbst nicht besser machen können.«

      »Wer weiß?«, fragte Eckart. »Aber ich verstehe, dass du es nicht machen wolltest. Es war die richtige Entscheidung.«

      »Geh nach Hause, Eckart, ich bleibe noch ein bisschen hier. Nicht, dass ich denke, ich könnte etwas für Herrn Ammerdinger tun, aber mir geht sein Schicksal nahe.«

      »Er muss etwas Schreckliches erlebt haben.«

      »Ja, aber was? Das ist die große Frage.«

      Eckart verabschiedete sich wenig später, Leon blieb, verließ den Aufwachraum aber ebenfalls, um Antonia anzurufen. Trotz der späten Stunde meldete sie sich bereits nach dem ersten Klingeln. In wenigen Worten erzählte er ihr, um wen es sich bei dem Notfall, der ihn in der Klinik festhielt, handelte.

      »Herr Ammerdinger?«, rief sie erschrocken. »Oh, Leon, das ist furchtbar!«

      »Ja, der Unfall hat sich kurz nach seinem Besuch bei uns ereignet. Wie es aussieht, ist er einfach auf die Straße gelaufen.«

      »Denkst du, er wollte sich umbringen?«

      »Nein, ich glaube, dass er so durcheinander und aufgewühlt war, dass er einfach losgestürmt ist. Wenn ich nur wüsste, wie ich seine Frau erreichen könnte. Er hat die OP überlebt, aber es kann durchaus sein, dass wir ihn trotzdem verlieren. Er ist instabil, und da ich weiß, dass er verzweifelt ist, habe ich keine große Hoffnung. Die Anwesenheit seiner Frau würde ihm helfen. Aber sie hat ihr Handy immer noch ausgeschaltet.«

      »Dann lass sie orten«, schlug sie noch einmal vor.

      »Ja, darüber denke ich mittlerweile ernsthaft nach. Hör mal, ich glaube, ich komme heute Nacht nicht nach Hause, ich will hier sein, falls etwas ist.«

      »Das verstehe ich. Dann gehe ich jetzt schlafen.«

      Er schickte ihr einen Kuss durchs Telefon und kehrte zu seinem Patienten zurück, dessen Zustand sich nicht verändert hatte.

      »Herr Ammerdinger«, sagte er leise, »Ihre Frau liebt Sie, und Sie lieben Ihre Frau. Kämpfen Sie um Ihr Leben, und erzählen Sie ihr, was Ihnen geschehen ist. Lassen Sie sich helfen, damit Sie beide noch lange ein unbeschwertes gemeinsames Leben führen können.«

      Der Alarm ging so plötzlich los, dass Leon erschrocken zusammenfuhr. Er sah auf den Monitor über dem Bett des Patienten und begann umgehend mit einer Herzmassage. Im nächsten Moment kam der diensthabende Arzt mit Schwester Sofie herein.

      »Herzstillstand«, sagte Leon. »Wir brauchen einen Defibrillator, schnell!«

      Schwester Sofia stürzte aus dem Raum und kehrte gleich darauf mit dem Elektroschockgerät zurück.

      *

      Ella betrat die Kayser-Klinik. Intensivstation, hatte Dr. Laurin gesagt. Sie folgte den Schildern und hatte die Station bald erreicht, doch eine verschlossene Tür verwehrte ihr den Eintritt. Sie klingelte, plötzlich von namenloser Angst erfüllt. Ich komme ja, Florian, dachte sie, ich bin schon fast bei dir.

      Eine Schwester erschien. »Ja, bitte?«

      »Ich bin Ella Ammerdinger, mein Mann liegt hier. Herr Dr. Laurin hat mich angerufen und gesagt, dass ich dringend kommen muss.«

      Die Schwester zögerte, öffnete dann aber die Tür, aus einem der Räume waren aufgeregte Stimmen zu hören.

      »Sie müssen Schutzkleidung anziehen, hier bitte.«

      »Wie geht es meinem Mann?«, fragte Ella, während sie sich die Plastikkleidung überstreifte. »Bitte, sagen Sie es mir.«

      »Sprechen Sie mit Dr. Laurin, aber Sie müssen einen Augenblick hier warten – und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.«

      Die Schwester eilte zu dem Raum, aus dem Ella die Stimmen gehört hatte. Wie eine Schlafwandlerin folgte sie ihr, dass sie warten sollte, hatte sie bereits vergessen.

      Sie sah Dr. Laurin, einen ihr unbekannten Arzt und zwei Schwestern. Und sie sah ihren Mann, bleich und still in seinem Bett, an zahlreiche Geräte angeschlossen. Dr. Laurin rief: »Achtung!«, und presste Florian zwei Platten auf die Brust, woraufhin sein Körper sich aufbäumte.

      Unwillkürlich schrie Ella: »Florian! Florian!«

      Vier Köpfe wandten sich erschrocken zu ihr um und gleich wieder dem Patienten zu. Ein leises Piepsen war zu hören, Dr. Laurin sagte: »Wir haben wieder einen Puls. Guten Abend, Frau Ammerdinger, bitte, treten Sie doch näher.«

      Ella ließ ihren Mann nicht aus den Augen. Mit langsamen, vorsichtigen

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