Lektorat, Programmplanung und Projektmanagement im Buchverlag. Michael Schickerling

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Lektorat, Programmplanung und Projektmanagement im Buchverlag - Michael Schickerling BRAMANNBasics

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sind – und das ist jenseits potenzieller Bestseller die Ausnahme. Es gilt auch hier: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, und prüfen Sie die Angebote sorgfältig. Denn nicht alles, was teuer angeboten wird, wird erfolgreich sein.

      Professionelle Agenturen können Ihnen bei Vertragsverhandlungen das Feilschen um jede Formulierung ersparen. Zwar erhalten Sie einen Titel nicht zum Billigtarif, aber erfahrene Agenten, denen an einer dauerhaften Zusammenarbeit gelegen ist, kennen im Gegensatz zu vielen Autoren die Grenzen des Markts. Im Übrigen sollten Sie keinesfalls darauf verzichten, einen direkten Kontakt zu den Autoren herzustellen. Gute Literaturagenten werden Ihnen dabei nie im Weg stehen – solange Sie nicht versuchen, Autoren und Agenten gegeneinander auszuspielen.

      Es gibt kein Verzeichnis, das einen vollständigen Überblick über literarische Agenturen und deren Schwerpunkte liefert. Erkundigen Sie sich also am besten bei Kollegen nach deren Erfahrungen; Buchmessen bieten die Gelegenheit der persönlichen Kontaktaufnahme. Literaturagenten können übrigens umso gezielter für Sie tätig werden, je genauer sie über die Schwerpunkte Ihrer Arbeit informiert sind.

       Lizenzerwerb

      Für viele Verlage ist der Einkauf von Lizenzen eine wichtige Quelle für neue Buchprojekte. Besonders in Belletristik- sowie in Kinder- und Jugendbuchverlagen spielen Übersetzungen eine große Rolle. Doch es geht nicht nur um den Erwerb von Übersetzungsrechten fremdsprachiger Titel, sondern auch um Taschenbuchlizenzen und immer häufiger um die Rechte für Hörbücher oder multimediale Verwertungen.

      Beim Einkauf ausländischer Titel ist der angelsächsische Sprachraum die ergiebigste Quelle, mit großem Abstand folgen Übersetzungen aus anderen europäischen Sprachen sowie aus dem Japanischen.14 Bei der Lizenzvergabe gibt es weltweit ein kulturelles Gefälle: Während hierzulande hauptsächlich englischsprachige Titel übersetzt werden, finden nur wenige Titel ihren Weg nach Großbritannien oder in die USA. Hingegen sind China, Südkorea, Ost- und Südeuropa wichtige Partner für hiesige Verlage.15

      Wenn Sie eine Lizenz nicht allein auf Grundlage eines Exposés erwerben, was bei potenziellen Bestsellern oder bekannten Autoren durchaus üblich ist, bieten Übersetzungen eine höhere Sicherheit als Eigenproduktionen: Sie können die Qualität von Text und Abbildungen genau beurteilen, kennen vielleicht sogar die Verkaufszahlen der Originalausgabe oder können sich an eine laufende (internationale) Marketingkampagne anschließen. Bedenken Sie aber, dass Übersetzungen auch Nachteile haben – sofern Sie nicht einen Weltbestseller einkaufen:

      •KostenDas Lizenzhonorar fällt kaum geringer aus als das übliche Autorenhonorar. Zusätzlich müssen Sie für die Übersetzung zahlen.

      •AnpassungsbedarfGerade bei Ratgebern oder Fachbüchern erfordern ausländische Lizenztitel oft einen erheblichen Mehraufwand, um sie an heimische Verhältnisse anzupassen.

      •GlaubwürdigkeitEine Übersetzung wurde nicht für den heimischen Markt geschrieben und konkurriert mit vergleichbaren deutschsprachigen Originalwerken, die besser auf die hiesigen Bedürfnisse eingehen.

      •MarketingAusländische Autoren stehen nur selten für Marketingaktivitäten wie Lesungen und Interviews zur Verfügung. Falls doch, ist das mit einem hohen organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden.

      Fragen Sie sich also, ob der Titel eine Übersetzung lohnt oder ob Sie nicht besser selbst eigene Autoren auf ein ähnliches Thema ansetzen. Sie dürfen das Original natürlich keinesfalls plagiieren, aber als Anregung für eigene Ideen mag es nützlich sein.

      Informationen über die Angebote von Lizenzgebern erhalten Sie über die Rechteabteilungen der jeweiligen Verlage oder durch die Vermittlung von Literaturagenturen und Scouts. Buchmessen spielen im Lizenzgeschäft ebenfalls eine wichtige Rolle, auch wenn dort immer seltener Abschlüsse getätigt werden. Der persönliche Kontakt zu den Verlagspartnern ist trotz Videokonferenz, Telefon und E-Mail nicht zu unterschätzen und häufig ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, wenn es beispielsweise darum geht, frühzeitig von vielversprechenden Projekten zu erfahren.

       Buchmessen

      Auf Buchmessen stellen Verlage ihre Programme aus, werden Lizenzen gehandelt und Kontakte geknüpft. Regelmäßig finden folgende wichtige Messen statt:

      Frankfurter BuchmesseBedeutendste internationale Buch- und Lizenzmesse für die Buchbranche, jährlich Mitte Oktober (www.buchmesse.de).

      Leipziger BuchmessePublikumsmesse, jährlich im März (www.leipziger-buchmesse.de).

      Mainzer MinipressenmesseInternationale Buchmesse der Kleinverlage und Handpressen, alle zwei Jahre in ungeraden Jahren Ende Mai/Anfang Juni (www.minipresse.de).

      Internationaler Comic-Salon ErlangenComic-Messe, alle zwei Jahre in geraden Jahren im Mai/Juni (www.comic-salon.de).

      Didacta-BildungsmesseNationale Schulbuchmesse, jährlich im Frühjahr an wechselnden Orten (www.didacta.de).

      Wichtig für den internationalen Lizenzhandel sind weiterhin:

      Bologna Childrens Book FairInternationale Kinder- und Jugendbuchmesse, Lizenzhandel und Treffpunkt für Buchillustratoren, jährlich im April (www.bolognachildrensbookfair.com).

      Bookexpo AmericaInternationale Fach- und Lizenzmesse, jährlich im Mai/Juni an wechselnden Orten in den USA (www.bookexpoamerica.com).

      London BookfairWichtige internationale Lizenzmesse, vor allem für den angelsächsischen Sprachraum, jährlich März/April (www.londonbookfair.co.uk).

      Wenn Ihr Programm den Schwerpunkt auf eine bestimmte Region oder einen bestimmten Sprachraum setzt, sind auch weitere nationale Buchmessen in den betreffenden Ländern interessant. Einen internationalen Buchmessekalender finden Sie unter www.buchmesse.de. Darüber hinaus sind große Fach- und Publikumsmessen wie die Internationale Tourismus-Börse in Berlin für Reisebücher oder die Spielwarenmesse in Nürnberg für Hobbyliteratur von Bedeutung – auch um direkt mit potenziellen Autoren in Kontakt zu treten. Regionale Bücherschauen bieten eine Plattform, das Verlagsprogramm einem interessierten Publikum vorzustellen, eignen sich aber weniger für die Akquise.

       Verwendete und weiterführende Literatur

      Hardt, Petra Christine: Buying, Protecting and Selling Rights. Wie urheberrechtlich geschützte Werke erworben, gesichert und verbreitet werden. 2. Auflage. Frankfurt a.M.: Bramann 2015.

      Ein umfassender Überblick über den Einkauf und Verkauf von Lizenzen.

      Norrick-Rühl, Corinna: Internationaler Buchmarkt. Frankfurt a. M.: Bramann 2019.

      Alles

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