Seekadett Jack Freimut. Фредерик Марриет
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Seekadett Jack Freimut - Фредерик Марриет страница 4
„Wir müssen ihn an Bord bekommen, aber nicht durch eine Abteilung Marinesoldaten; das würde mehr schaden, als nützen. Ich will ihm ein Billet schreiben und ihn einladen, mit mir zu frühstücken; dann will ich ihm schon das Geeignete bemerken. Ich habe nicht im Sinne, ihn abzuschrecken, denn er würde ohne Bedenken nach Forest-Hill zurückeilen, während ich ihn doch zu behalten wünsche, wenn ich irgend kann.“
„Sie haben vollkommen recht; Sir. Ich will somit für jetzt von dem Vorgefallenen keine Notiz nehmen und die ganze Sache lediglich Ihnen überlassen.“
„Thun Sie das, Sawbridge. Sie haben mich durch Ihre freundliche Güte in dieser Angelegenheit unendlich verpflichtet.“
Sawbridge entfernte sich, und Kapitän Wilson sandte ein Schreiben an unseren Helden ab, worin er sich das Vergnügen seiner Gesellschaft zum Frühstück auf morgen früh um neun Uhr erbat. Jack sagte zu.
Drittes Kapitel.
An Bord der „Harpy“.
Am anderen Morgen würde Jack Freimut die ganze Einladung des Kapitäns vergessen haben, wenn ihn nicht der Kellner erinnert hätte; dieser glaubte, nach dem Empfang, den unser Held dem ersten Leutnant geschenkt hatte, würde es jedenfalls geraten sein, wenn er sich gegen den Kapitän nicht unehrerbietig bezeige. Jack hatte bis jetzt seine Uniform nicht angelegt; er hielt dies somit für eine passende Gelegenheit in derselben zu erscheinen. Jack war gar nicht erfreut über seinen Kleiderwechsel. Es kam ihm vor, als ob er jetzt seine Unabhängigkeit aufopfere; übrigens gab er dem Entschlusse des ersten Augenblickes, sie wieder abzulegen, keine Folge, sondern er nahm seinen Hut, den der Kellner gebürstet hatte und ihm überreichte, und begab sich nach des Kapitäns Wohnung.
Kapitän Wilson empfing ihn, als ob er von der Verzögerung in seinem Eintritt auf das Schiff und von der Unterredung mit dem ersten Leutnant gar nichts wüsste; aber noch ehe das Frühstück vorüber war, hatte Jack die Geschichte in wenigen Worten erzählt.
Nun ging Kapitän Wilson im einzelnen auf die Pflichten und den Rang eines jeden an Bord des Schiffes Dienenden über, wobei er Jack bedeutete, es sei da, wo Manneszucht erfordert werde, unmöglich, dass mehr als einer befehle, wenn der Dienst vorwärts gehen solle; dieser eine sei der Kapitän, der in seiner Person den König und damit das Land vertrete. Da die Befehle vom Kapitän durch den Leutnant gingen und vom Leutnant an die Kadetten, die sie dann ihrerseits der ganzen Schiffsmannschaft eröffneten, so sei es eigentlich der Kapitän allein, der Befehle erteile, und jeder ohne Ausnahme sei gleichmässig verpflichtet, zu gehorchen. Da übrigens der Kapitän ebenfalls den Befehlen seiner Vorgesetzten, des Admirals und der hohen Admiralitätsbeamten, Folge zu leisten habe, so könne man wohl sagen, dass alle an Bord zu gleichmässigem Gehorsam verpflichtet seien. Kapitän Wilson legte einen starken Nachdruck auf das Wort gleichmässig, während er nämlich Jack auseinandersetzte, dass er jetzt in einen Dienst trete, in welchem Gleichheit selbst nicht für einen Augenblick bestehen könne, wenn der Dienst bestehen solle, bemühte er sich, zu zeigen, wie gewissermassen alle Rangunterschiede dadurch aufgehoben wären, dass alle gleichmässig verbunden seien, ihren Pflichten gegen das Land nachzukommen, und wie somit in der That ein Seemann, ob er nun seinen Befehlen, oder denen seines vorgesetzten Offiziers gehorche, eigentlich nur den Befehlen des Landes folge, welche durch diese Verbindungswege erteilt würden.
Jack war im ganzen genommen mit dieser Beleuchtung des Gegenstandes nicht unzufrieden, und der Kapitän hütete sich, zu lange dabei zu verweilen. Er ging jetzt zu den Einzelheiten über, von denen er wusste, dass sie Jack noch besser gefallen würden. Er setzte ihm auseinander, die Kriegsartikel seien die Regel, nach denen der Dienst gehandhabt werden müsse, und jeder, vom Kapitän bis zum untersten Schiffsjungen, habe sich gleichmässig danach zu richten — jedem Manne an Bord sei eine bestimmte Ration an Speisen und Getränken bewilligt, und diese Ration sei für alle die gleiche — für den Kapitän wie für den Schiffsjungen die gleiche in Quantität und Qualität, und jeder gleichmässig zu dieser Portion berechtigt; es seien ferner, obschon es notwendigerweise Abstusungen im Dienste geben und jeder Befehl des Kapitäns von allen beachtet und befolgt werden müsse, alle Offiziere, welches auch immer ihr Rang sein möge, gleichmässig als Gentlemen zu betrachten. Kurz und gut, Kapitän Wilson, der die Wahrheit sagte, und nur die Wahrheit, aber nicht die ganze Wahrheit, machte unseren Jack in der That glauben, er habe endlich die Gleichheit gefunden, die er am Lande vergebens gesucht. Unser Held erinnerte sich der Ausdrücke, deren sich Herr Sawbridge abends zuvor gegen ihn bedient hatte, und fragte den Kapitän, warum sich dieser Mensch so benommen habe. Da nun die Sprache des Herrn Sawbridge gar nicht wie angewandte Gleichheit gelautet hatte, geriet Kapitän Wilson in einige Verlegenheit. Indessen stellte er Jack erstens vor, der erste Leutnant sei damals, als der älteste Offizier an Bord, an des Kapitäns Stelle gewesen, wie das auch bei Jack der Fall sein würde, wenn er einmal der älteste Offizier an Bord wäre, und der Kapitän oder älteste Offizier vertrete, wie schon gesagt, das Land. Ferner mache sich nach den Kriegsartikeln jeder, der sich von seinem Schiffe entferne, eines Vergehens oder Verbrechens gegen diese Artikel schuldig, und wenn ein solches Vergehen oder Verbrechen von einem der zur Schiffsmannschaft gehörenden Leute begangen werde und der älteste Offizier keine Notiz davon nehme, so begehe dieser selbst ein Verbrechen gegen die Artikel und setze sich der Strafe aus, wenn er nicht beweisen könne, dass er wirklich Notiz davon genommen habe, Herr Sawbridge sei somit um seiner selbst willen verpflichtet gewesen, dieses Vergehen zu rügen, und wenn er sich dabei scharfer Ausdrücke bedient habe, so zeuge dies nur von seinem Eifer für sein Land.
„Wenn das so ist“, erwiderte Jack, „kann auf Ehre kein Zweifel über seinen Eifer obwalten; denn wäre das Wohl des ganzen Landes bedroht gewesen, so hätte er nicht in heftigere Aufregung geraten können.“
„Somit that er seine Schuldigkeit; aber seien Sie überzeugt, es machte ihm keine Freude, und ich stehe dafür, wenn Sie ihn an Bord treffen, wird er so freundlich gegen Sie sein, als ob nichts vorgefallen wäre.“
„Er sagte, er wollte mich bald lehren, was ein erster Leutnant sei: was wollte er denn damit sagen?“ fragte Jack.
„Purer Eifer.“
„Schön; aber er sagte auch, sobald er mich an Bord habe, wolle er mir den Unterschied zwischen einem ersten Leutnant und einem Kadetten zeigen.“
„Purer Eifer.“
„Er sagte ferner, meine Unwissenheit werde nach und nach schon vergehen.“
„Purer Eifer.“
„Und er wolle einen Sergeanten und Marinesoldaten schicken, um mich zu holen.“
„Purer Eifer.“
„Er wolle meine Philosophie auf die Probe stellen.“
„Purer Eifer, Mr. Freimut. Eifer wird sich stets so aussprechen, und wir dürfen im Dienste nichts ohne diesen thun. Merken Sie sich’s, dass ich darauf rechne und hoffe, auch in Ihnen eines Tages einen eifrigen Offizier zu sehen.“
Hier stellte Jack ernstliche Betrachtungen an und gab keine Antwort.
„Ich bin gewiss“, fuhr Kapitän Wilson fort, „Sie werden in Herrn Sawbridge einen Ihrer besten Freunde finden.“
„Ist möglich“, antwortete Jack; „ich bin übrigens von unserem ersten Zusammentreffen nicht sehr erbaut.“
„Es wird Ihnen vielleicht später zur nicht ganz angenehmen Pflicht werden, ebenso viele Fehler an sich selbst zu finden; wir müssen alle den Obliegenheiten gegen unser Vaterland gleichmässig nachkommen.