Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman. Marisa Frank

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Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman - Marisa Frank Sophienlust Bestseller

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hattest Nachtschicht? Aber gestern nachmittag warst du doch auch da.«

      »Ja, schon«, gab Mandy zu und errötete. Sie schaute schnell zur Seite, aber Regine hatte es schon bemerkt.

      »Du sorgst auch in deiner Freizeit für Klaus Meinradt?« fragte sie überrascht. »Bedeutet dir dieser Mann so viel?«

      Mandy zuckte die Schultern. »Ich weiß es auch nicht«, gestand sie.

      »Aber du bist doch mit Gerd Schönau verlobt. Oder bin ich da falsch informiert?«

      »Ich war verlobt, habe ihm aber schon vor Wochen den Ring zurückgegeben.«

      »Wegen…?«

      »Nein, nicht was du denkst«, wehrte die Krankenschwester ab. »Das war schon vorher. Gerd hatte auch noch andere Eisen im Feuer. Und von großen Eifersuchtsszenen halte ich nichts, deshalb habe ich mich lieber gleich von ihm getrennt, ehe er mir den Laufpaß geben konnte, weil ihm vielleicht eine andere Frau besser gefällt.«

      »Dann habe ich mich also doch nicht in ihm getäuscht. Ich habe ihn zwar nur ein paar Mal bei den Fortbildungskursen gesehen, wenn er seine Referate gehalten hat, aber das hat mir gereicht. Er ist einfach eine zu tolle Erscheinung, um nur einer Frau zu gehören.« Regine lachte verhalten.

      »Das stimmt. Ich bin auch richtig erleichtert, obwohl ich mir manchmal doch recht einsam vorkomme.«

      Regine Nielsen dachte nach. »Und nun hast du dein Herz wieder an einen offensichtlich hoffnungslosen Fall gehängt, wie mir scheint.«

      »Aber nein«, wehrte Mandy verlegen ab. »So darfst du es nicht sehen. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich wirklich mein Herz an Klaus Meinradt verloren habe. Ich weiß nur, daß mir der Mann schrecklich leid tut, weil er so Schreckliches hat durchmachen müssen.«

      »Schon«, warf Regine Nielsen ein. »Aber immerhin ist ihm noch sein kleiner Sohn geblieben. Und Ulli ist so ein patentes Kerlchen, daß er wirklich stolz auf ihn sein kann.«

      »Ja, und das ist auch der Grund, warum ich heute zu euch nach Sophienlust gekommen bin. Klaus Meinradt möchte seinen Sohn wiedersehen. Letzte Nacht hatte er vor lauter Aufregung Fieber. Er hat sogar den Namen seines Kindes gerufen und weiß heute nichts mehr davon.«

      »Dann hat er aber hohes Fieber gehabt«, stellt Regine Nielsen erschrocken fest. »Und jetzt willst du Ulli noch einmal mit ins Krankenhaus nehmen? Ich glaube nicht, daß das gut ist.«

      »Sein Vater hat so dringend nach ihm verlangt, daß ich ihm den Gefallen unbedingt tun wollte.«

      »Das glaube ich dir gern, Mandy. Aber vergißt du dabei nicht das Wohl des Jungen. Bestimmt würde ein erneutes Zusammentreffen mit seinem deprimierten Vater seiner Kinderseele erheblich schaden. Du siehst ja, wie traurig und schockiert er bereits ist. Also ich bin nicht dafür.«

      »Bitte, Regine, urteile nicht so streng. Gerade du müßtest doch wissen, zu was ein Mensch in der Verzweiflung fähig ist. Aber Klaus ist heute nicht mehr so verzweifelt wie gestern. Er hat zu mir gesagt, daß er leben und wieder fröhlich sein will, Ulli zuliebe. Sein Sohn hätte ein Recht auf einen fröhlichen Vater, das hat er mir selbst gesagt.«

      Schwester Regine machte zwar ein zweifelndes Gesicht, aber sie widersprach nicht. »Und du meinst, daß er das nach so kurzer Zeit schon schaffen kann?«

      »Ich hoffe es, denn er geht selbst kaputt dabei, wenn er sich weiterhin mit Schuldgefühlen herumschlägt.«

      »Also gut, wenn Frau von Schoenecker nichts dagegen hat, daß du Ulli mitnimmst, dann hast du auch meinen Segen. Versuchen wir es noch einmal. Dort kommt sie gerade.«

      Mandy schaute in die angegebene Richtung. Sie hatte Denise zwar schon öfter von weitem gesehen, aber jetzt, aus der Nähe, fand sie die Frau noch schöner, als sie sie in Erinnerung hatte.

      »Guten Tag, Frau von Schoenecker«, grüßte sie höflich und reichte Denise die Hand.

      »Schwester Mandy möchte Ulli noch einmal zu seinem Vater bringen, weil er so dringend nach ihm verlangt.«

      »Na, der gestrige Besuch war ja ein Fiasko, wie ich gehört habe. Meinen Sie, daß es richtig ist, dem Kind das noch einmal zuzumuten?«

      »Ich glaube, daß es für beide, für Vater und Sohn, gut ist, wenn man ihnen noch einmal eine Chance gibt«, entgegnete Mandy, von ihren Worten überzeugt.

      Fragend schaute Denise Schwester Regine an.

      »Wir haben uns lange über Klaus Meinradt unterhalten, und ich bin auch schon fast der Meinung, daß man es noch einmal versuchen sollte. Anscheinend hat Ullis Vater über Nacht in die Wirklichkeit zurückgefunden. So etwas gibt es.« Nachdenklich starrte die Kinderschwester einem bunten Schmetterling hinterher, der über den gepflegten Rasen gaukelte. »Mir erging es damals ähnlich. Plötzlich wird der Blick wieder klarer, und man kann sogar ein bißchen auf die Zukunft hoffen, wenn man von irgendeiner Seite Hilfe bekommt. Vielleicht ist Ulli diese Hilfe für seinen Vater.«

      Eine Viertelstunde später saß Mandy zusammen mit Ulli im Fond des Wagens, der von dem Chauffeur Hermann gesteuert wurde. Er hatte den Auftrag, den Jungen nach seinem Besuch wieder nach Sophienlust zurückzubringen.

      Vertrauensvoll legte Ulli seine kleine Hand in Mandys. »Ich will aber nicht zu meinem Vati«, begehrte er auf, nachdem die Krankenschwester ihm gesagt hatte, wohin die Fahrt gehen sollte.

      »Und warum nicht?« Zärtlich lächelte die Frau den Jungen an. »Dein Vati wartet so sehr auf dich.«

      »Das glaube ich dir nicht. Mein Vati will mich nicht mehr haben.«

      »Doch, das will er. Du wirst staunen, wie sehr er sich gleich über deinen Besuch freuen wird.«

      Der Junge zweifelte noch immer, als sie bereits an der Tür zum Krankenzimmer standen. »Ich will nicht hinein«, stammelte er und hielt sich ängstlich am Türrahmen fest. »Ich will wieder zurück zu Tante Isi.«

      Ratlos schaute Schwester Mandy zu dem kleinen Jungen hinunter. Sie strich ihm über das wirre Haar und suchte verzweifelt nach einer Lösung. Wie sollte sie Ulli nur überzeugen, daß sein Vater ihn erwartete.

      »Komm schon mit hinein, Ulli. Wenn dein Vater nicht so ist, wie du dir vorstellst, dann verspreche ich dir, daß ich dich sofort wieder hinunter zum Auto bringen werde. Einverstanden?«

      Endlich nickte Ulli widerstrebend. »Von mir aus.«

      Klaus Meinradt stand in der Mitte des Zimmers. Mandy sah ihm an, daß es ihn noch sehr viel Überwindung kostete, aber er riß sich zusammen und lächelte.

      »Komm her zu mir, Ulli«, sagte er mit bewegter Stimme.

      Zaghaft machte der Junge ein paar Schritte auf ihn zu. Dann blieb er stehen und schaute abwartend zu seinem Vater auf.

      »Steig hier auf diesen Stuhl. Ich habe ihn extra für dich bereitgestellt. Weißt du, ich darf mich nämlich noch nicht bücken, sondern muß immer kerzengerade stehen.«

      Ulli tat, wie ihm der Vater geheißen, aber er fühlte sich sichtlich unwohl auf dem Stuhl.

      Lange schauten sich Vater und Sohn in die Augen, und als Klaus Meinradt seine Arme ausbreitete, ließ

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