Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman. Marisa Frank

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Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman - Marisa Frank Sophienlust Bestseller

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ihr ein überraschter Ausruf. Das war doch die Schrift ihres Sohnes Henrik.

      Neugierig überflog sie die wenigen Zeilen, an deren Schluß mit ungelenkigen Großbuchstaben unterschrieben worden war. Ulli hatte seinen Namen selbst geschrieben.

      Immer wieder mußte Denise den Brief lesen, der sie seltsam berührte. Was mochte in diesem Jungen vorgehen, daß er dieser Mandy einen so dringenden Hilferuf schicken wollte.

      Entschlossen stand sie auf. Sie wollte den Fall mit ihrer Familie besprechen, denn daß sie da eingreifen mußte, das wußte sie jetzt. Ulli mußte geholfen werden, wenn er nicht seelisch zugrunde gehen sollte.

      »Sieh nur, Nick, deine Mutter findet auch wieder einmal nach Hause«, spöttelte Alexander gutmütig, als Denise das gemütlich eingerichtete Wohnzimmer betrat.

      »Tatsächlich, Vati, sie ist es«, ging Nick auf den scherzenden Ton seines Stiefvaters ein. »Da bin ich aber froh, daß ich auf dich gehört habe und noch nicht ins Bett gegangen bin, sonst hätte ich sie heute überhaupt nicht gesehen.«

      »Übertreibt doch nicht«, tadelte Denise lächelnd. »Immerhin war ich zum Mittagessen hier.«

      »Tatsächlich«, tat Alexander von Schoenecker überrascht. »Das haben wir doch glatt vergessen, nicht wahr, Nick?«

      »Jetzt hört schon auf, ihr beiden. Ich habe etwas Wichtiges mit euch zu besprechen. Es handelt sich um den kleinen Ulli. Ihr wißt schon, seine Mutter ist vor fast einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ein Geisterfahrer hatte den Wagen seines Vaters gerammt.«

      »Ja, ich kann mich erinnern«, sagte Alexander. »Der Mann war dann lange im Krankenhaus. Ich glaube, er hat ein Versicherungsbüro in Maibach, wenn ich mich nicht irre.«

      »Ganz recht. Ulli lebte dann, dank der Hilfe einer netten Krankenschwester, die übrigens mit unserer Schwester Regine befreundet ist, wieder bei seinem Vater zu Hause, bis dann vor einigen Monaten seine Tante aufkreuzte. Frau Wandel ist die Schwester seiner verstorbenen Mutter, und wie mir scheint, eine ziemlich leichtlebige Person, die den ganzen Haushalt durcheinandergebracht hat.«

      Überrascht horchte Alexander von Schoenecker auf. »Ursula Wandel? Das Fotomodell?«

      »Ja, ich glaube. Zuerst hat sie durchgesetzt, daß Timo, das ist Ullis Hund, das Haus verlassen mußte, und dann hat sie auch noch Schwester Mandy und Ulli das Leben so schwergemacht, bis sie freiwillig gegangen sind.«

      »Und das hat sich Ullis Vater gefallen lassen?« ärgerte sich Nick. »Na, das muß ja ein schöner Waschlappen sein.«

      »Herr Meinradt, sein Vater, scheint mir in Ordnung zu sein. Ich nehme an, daß er zur Zeit nur etwas verwirrt ist, bedingt durch den plötzlichen Tod seiner Frau, die er sehr geliebt zu haben scheint«, verteidigte ihn Denise. Sie hatte sich in einem der bequemen Sessel niedergelassen und hielt nun den Brief hoch, damit ihn alle sehen konnten.

      »Den habe ich auf Ullis Nachttisch gefunden. Es ist ein Brief an Schwester Mandy. Übrigens, schläft unser hoffnungsvoller Sprößling Henrik schon?«

      »Schon lange. Warum fragst du?« Alexander machte ein verständnisloses Gesicht.

      »Weil Henrik den Brief geschrieben hat, den ihm Ulli anscheinend diktierte. So nehme ich jedenfalls an.«

      »Dürfen wir wissen, was darin steht?«

      Denise reichte ihrem Man den Brief. »Lies ihn bitte laut vor, damit Nick auch gleich Bescheid weiß.«

      »Liebe Schwester Mandy«, begann Alexander von Schoenecker, dann brach er ab. »Wie rührend sich das anhört. Liebe Mutti könnte nicht schöner klingen.«

      »Ja, da hast du recht, Vati«, stimmte Nick zu.

      »Also: Liebe Schwester Mandy. So lange haben wir uns nicht mehr gesehen, daß ich richtig Sehnsucht nach Dir habe. Hier ist es sehr schön und alle sind auch lieb zu mir.«

      »Ein dickes Lob für uns, siehst du, Mutti«, unterbrach Nick.

      Die Verwalterin nickte. »Lies bitte weiter, Schatz.«

      »Trotzdem vermisse ich Dich und Vati so sehr, daß ich es bald nicht mehr aushalten kann. Du bist doch schon erwachsen und so gescheit. Kannst du nicht diese Tante Uschi wegschicken, die wir gar nicht gerufen haben? Dann könnten wir wieder alle zusammen und so glücklich wie vorher sein, auch Timo. Ich hab Dich so schrecklich lieb, Dein Ulli.«

      Alexander ließ den Zettel sinken und schwieg. Auch Nick wußte nicht, was er sagen sollte.

      »So wie euch jetzt war mir vorhin auch zumute, als ich den Brief gefunden habe. Es bricht einem fast das Herz, wenn man so einen Hilferuf liest und nicht weiß, was man da tun kann.«

      Denise schaute zuerst Alexander an und dann Nick, der nachdenklich die Stirn runzelte.

      »Also mir fällt beim besten Willen nichts Gescheites ein«, bekannte er mißmutig.

      »Doch, ich hätte da schon eine mögliche Lösung anzubieten.«

      »Und die wäre?« fragte Denise erfreut.

      Alexander lächelte. »Es ist eigentlich das Naheliegendste. Einer von uns muß diesen Brief Ullis Vater bringen, am besten machst du das selbst. Wenn er noch ein Herz für seinen Sohn hat, dann wird er sich besinnen und diese Tante Ursula wegschicken, auch wenn sie die Schwester seiner verstorbenen Frau ist. Das ist doch noch lange kein Freibrief dafür, daß sie auch deren Nachfolge antreten kann.«

      »Da hast du recht, mein Lieber, überhaupt wenn man sich so gemein aufführt, wie sie es getan hat. Wir dürfen nicht vergessen, daß dieser Klaus Meinradt eine gute Partie ist. Ich glaube nicht, daß es leicht sein wird, etwas zu erreichen. Ihr wird jedes Mittel recht sein, um ihren Schwager für sich zu gewinnen.«

      »Dann ist er es auch nicht wert, daß er einen Sohn hat«, sagte Alexander von Schoenecker ärgerlich. »Dann soll er sich eben in die Nesseln setzen, wenn er unbedingt will.«

      *

      Am nächsten Morgen konnte es Denise kaum erwarten, bis es acht Uhr war. Als die alte Standuhr im Treppenhaus ihre melodischen Schläge von sich gab, stieg sie gerade in ihren Wagen.

      Ein wichtiger Besuch lag vor ihr. Der Brief, den Ulli an Schwester Mandy diktiert hatte, befand sich in ihrer Handtasche. Das war ihr wichtigstes Argument.

      Ausgerechnet heute regnete es in Strömen. Die Scheibenwischer hatten Mühe, die Wassermassen zu bekämpfen, und Denise mußte sehr langsam fahren. Endlich hatte sie es geschafft. Sorgfältig schloß sie ihr Auto ab, das sie an der anderen Straßenseite geparkt hatte.

      Mit raschen Schritten lief Denise über die Straße. Den Schirm nahm

      sie nicht mit, denn sie hatte es ja

      nicht weit bis zu Klaus Meinradts Büro.

      Eine schrille Glocke schlug an, als sie die Glastür öffnete. Im Vorzimmer saß eine ältere Frau, die Denise durch ihre Nickelbrille forschend ansah.

      »Sie wünschen?« fragte diese Person überaus höflich.

      »Ich möchte bitte zu Herrn Meinradt. Ist er da?«

      »Natürlich.«

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