Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman. Marisa Frank
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Etwas zaghaft klopfte Denise an, gleich darauf erklang das »Herein«. Das war Klaus Meinradts Stimme.
Erleichtert atmte Denise auf. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, daß alles so lief, wie sie es sich in den schlaflosen Stunden der vergangenen Nacht ausgemalt hatte.
»Frau von Schoenecker! Ist etwas mit meinem Sohn?« Erschrocken erhob sich der Versicherungskaufmann.
Denise winkte ab. »Ulli geht es gut, bitte beruhigen Sie sich. Es geht ihm so gut, wie es ihm unter den gegebenen Umständen nur gehen kann.«
»Bitte, setzen Sie sich doch. Ich nehme an, daß Sie einen bestimmten Grund haben, mich aufzusuchen.« Er bemühte sich, seine Ungeduld zu verbergen.
»Ja, den habe ich«, stimmte Denise zu. Sie holte aus ihrer Handtasche
den Zettel, der ihr soviel Kopfzerbrechen bereitet hatte. »Hier, lesen Sie. Ich hoffe, Sie werden ihn ebenso ernst nehmen, wie ich das getan habe.«
Verständnislos blickte der Mann auf Ullis Brief. »Wer hat das geschrieben, und was soll ich damit?«
»Geschrieben hat ihn mein Sohn Henrik im Auftrag Ihres Sohnes, da Ulli ja noch nicht schreiben kann. Und nun zu Ihrer zweiten Frage: Lesen Sie ihn, dann werden Sie schon verstehen. Das hoffe ich zumindest«, fügte sie noch leise hinzu.
»Na gut, wenn Sie meinen.« Ohne großes Interesse faltete Klaus Meinradt den Zettel auseinander. Dann begann er zu lesen. Seine Augen wurden immer größer, und seine Lippen bewegten sich, als er den Brief ein zweites und ein drittes Mal las.
»Ulli, was habe ich dir angetan«, flüsterte er nach einer Weile des Schweigens. »Das ist ja schrecklich.«
»Genau das dachte ich gestern auch, als ich den Brief auf dem Nachttisch Ihres Sohnes fand. Ulli muß schon sehr große Sehnsucht nach Ihnen und nach Schwester Mandy haben, wenn er zu solchen Mitteln greift.«
»Sie haben recht. Ich muß endlich etwas unternehmen. Es ist schließlich nicht normal, daß ein Vater sein Sohn fortschickt, nur weil es seine Schwägerin so haben will. Ich weiß gar nicht, weshalb ich Ursula immer nachgegeben habe, wenn sie einen Wunsch geäußert hat. Ich muß blind gewesen sein.«
»Sie ist die Schwester Ihrer verstorbenen Frau. Das erklärt vieles.« Denise fühlte, daß sie schon fast gewonnen hatte.
»Trotzdem ist es keine Entschuldigung«, widersprach Klaus und stützte den Kopf in die Hände. »Was soll ich nur tun? Mein Sohn will Mandy wiederhaben, aber ich kann sie doch nicht herzaubern. Sie wird auch gar nicht mehr kommen wollen.«
»Wenn ich Sie wäre, dann würde ich Fräulein Veil zumindest fragen. Aber nur, wenn Sie auch Wert darauf legen.« Denise errötete leicht. »Entschuldigen Sie, das geht mich nun wirklich nichts an.«
»Ist schon in Ordnung, Frau von Schoenecker. Sie haben meinem Sohn schon so viel Gutes getan und damit auch mir, daß ich vollstes Vertrauen zu Ihnen habe. Ich vermisse Mandy auch sehr, obwohl ich das bis jetzt noch nicht wahrhaben wollte. Aber nun werde ich es ihr wohl oder übel eingestehen müssen, daß ich… daß ich mich wahrscheinlich in sie verliebt habe.«
Denise fühlte sich um eine Zentnerlast leichter. Wenn nun auch Schwester Mandy etwas für Klaus Meinradt empfand, dann würde sich alles rasch zum Guten wenden.
»Vielleicht sollten Sie zu ihr hingehen und ihr diesen Brief zeigen. Dann werden Sie ja sehen, wie die junge Frau reagiert«, schlug sie vor.
Der Mann stimmte zu. Zuvor aber wollte er noch mit seiner Schwägerin sprechen. Sie mußte endlich sein Haus verlassen und sich eine neue Bleibe suchen. Zuviel Schaden hatte sie schon angerichtet, als daß er noch Mitleid mit ihr haben konnte.
*
Ursula Wandel lag auf der Couch imWohnzimmer und rekelte sich wohlig. Welch ein schönes Heim hatte doch Iris ihr Eigen genannt, während sie, Ursula, sich ihre Karriere hatte aufbauen müssen.
Gerade als zugkräftige Aufträge ausgeblieben waren, war Iris bei diesem gräßlichen Unfall ums Leben gekommen. Damit hatte sie Platz gemacht für ihre jüngere Schwester, die sich hier außerordentlich wohl fühlte.
Zwar liebte sie Klaus nicht, dafür war er ihr zu bieder, aber er sah gut aus, und er konnte ihr ein sorgenfreies Leben bieten, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil war.
Und so wie es jetzt aussah, war der Mann schon fast wie Wachs in ihren Händen. Jetzt galt es nur noch, die Trümpfe richtig auszuspielen, dann würde es nicht mehr lange dauern, bis sie die neue Frau Meinradt war.
Sie hörte nicht, wie draußen der Schlüssel ins Schloß gesteckt wurde. Erst als Klaus im Wohnzimmer stand, schreckte sie auf.
»Du bist schon wieder zurück?« Als er keine Antwort gab, stand sie rasch auf. »Mir war so schwindlig, da habe ich mich eine Weile hingelegt. Mein Kreislauf macht mir manchmal Schwierigkeiten, wenn das Wetter umschlägt.«
»Warum entschuldigst du dich? Ich habe dir doch gar keinen Vorwurf gemacht. Du sollst dich natürlich ausruhen, solange du bei mir Gast bist.« Klaus wollte höflich bleiben, aber seine Stimme klang spöttisch, obwohl er es hatte vermeiden wollen.
»Was ist mir dir, Klaus? Habe ich etwas falsch gemacht?« Mit einem unschuldsvollen Blick, als ob sie kein Wässerchen trüben und niemanden ein Leid zufügen könnte, schaute sie zu ihm auf.
Aber dieses Mal ließ sich der Mann nicht von ihren schauspielerischen Fähigkeiten blenden. Mit einem Mal sah er klar, und ihm war auch bewußt, wie ihn Ursula die letzten Monate an der Nase herumgeführt hatte. Immer gab sie als Begründung für ihre Gemeinheiten an, daß sie Iris Schwester sei und für alle nur das Beste wolle.
Dabei hatte sie nur ihr eigenes Wohlbefinden im Sinn gehabt. Und er, Klaus, hatte sich blenden lassen. Aber das war nun vorbei. Ursula mußte endgültig gehen.
Wenn ich es ihr nur schon gesagt hätte, schoß es ihm durch den Kopf. Ihm wurde heiß in seiner dunklen Anzugjacke. Hastig zog er sie aus und hängte sie über eine Stuhllehne.
»Hast du eigentlich keine Aufträge mehr? Ich wundere mich, daß du es dir leisten kannst, so viele Monate Urlaub zu machen.«
»Sag mal, Klaus, was ist denn mit dir? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen oder willst du mich loswerden?« Ihr Blick aus den wasserblauen Augen wurde lauernd.
Dem Mann wurde es immer unbehaglicher zumute. »So direkt wollte ich es eigentlich nicht sagen«, wich er aus. »Aber findest du nicht, daß es seltsam aussieht, wenn du als Frau hier bei einem Witwer wohnst? Es schadet deinem Ruf und meinem sicher auch«, fügte er noch hinzu.
»Was soll der Quatsch? Du bist mein Schwager. Ist es da nicht natürlich, wenn ich dir in der ersten Zeit helfe, mich um den Haushalt kümmere und deinen Sohn versorge?«
Aber das hätte Ursula besser nicht gesagt. In Klaus stieg der Zorn hoch.
»Du hast überhaupt keine Ähnlichkeit mit Iris«, sagte er gefährlich leise.
»Na und? Ist das vielleicht ein Makel? War Iris so einmalig, daß ihr keine andere Frau das Wasser reichen könnte?«
»Ja, sie war