Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman. Marisa Frank

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Sophienlust Bestseller Box 2 – Familienroman - Marisa Frank Sophienlust Bestseller

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Weg gefunden hatte.

      Er lebte schon fast wieder einen Monat in Sophienlust und es gefiel ihm auch ganz gut. Und trotzdem hatte er Heimweh, Heimweh nach seinem Vater und vor allem… nach Mandy.

      Zwar hatte sie ihn schon einmal besucht, aber das war eben viel zu wenig.

      Und wenn der Vati kam, dann war er auch meistens bedrückt, und Ulli war froh, wenn er wieder nach Hause ging.

      »Daran ist nur diese dumme Tante Uschi schuld. Da kannst du sagen, was du willst«, schimpfte der Junge und schaute Henrik herausfordernd an.

      Seit Ulli wieder in Sophienlust war, kam Henrik noch lieber ins Kinderheim. Zwischen den beiden Jungen bestand zwar ein großer Altersunterschied, und trotzdem war da etwas, was sie verband.

      »Das glaube ich dir gleich. Sie hat bestimmt auch deine Mandy hinausgeekelt.«

      »Meinst du?« Ulli schaute den älteren Freund zweifelnd an. »Wie soll sie denn das gemacht haben?«

      Henrik zuckte die Schultern. »Weiß ich auch nicht. Es war nur so ein Gedanke.«

      »Jetzt werde ich bald sechs«, überlegte Ulli laut weiter. »Nächstes Jahr komme ich in die Schule. Ob dann diese Zimtzicke noch immer bei uns ist?«

      Henrik lachte. »Was ist die? Diesen Ausdruck habe ich noch nie gehört. Aber er gefällt mir. Den muß ich mir merken.«

      »Timo, hierher!« Ulli stampfte mit dem Fuß auf. Überhaupt war er in letzter Zeit ziemlich ungeduldig und beinahe unbeherrscht. Aber das kam nur daher, weil er sich nicht wohl fühlte. Mandy fehlte ihm mehr, als er sagen konnte.

      Folgsam kam der Hund angerannt, so schnell es seine kurzen Beinchen zuließen.

      »Wenn ich nur wüßte, wie man diese Ursula hinausekeln könnte. Wenn sie es mit Mandy auch so gemacht hat, dann ist das die einzig gerechte Strafe für sie.«

      Henrik grinste verschmitzt. »Ich wüßte da schon etwas. Aber ob das gut ist, weiß ich natürlich nicht.«

      »Sag schon, ich mache alles mit, wenn es nur hilft.«

      »Das weiß ich eben auch nicht«, antwortete Henrik zögernd. »Aber immerhin könnte man es versuchen. Wenn du deiner Mandy einen Brief schreiben könntest und sie bitten würdest, für dich diese Ursula aus dem Haus zu werfen, vielleicht hätte das einen Sinn.«

      »Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie ist ja auch nicht mehr zu Hause. Dann ist diese Uschi doch die Stärkere.«

      »Trotzdem würde ich es versuchen. Schreib ihr einen Brief. Und dann werden wir sehen, was passiert.«

      »Aber ich kann doch gar nicht schreiben. Ich komme erst nächstes Jahr in die Schule. Und bis dahin ist es sowieso zu spät.«

      »Das habe ich ganz vergessen, natürlich. Aber ich kann doch schreiben«, fiel Henrik im letzten Moment ein, ehe sie diese Idee wieder fallenließen.

      »Das stimmt. Dann werde ich dir sagen, was du schreiben sollst, und du wirst den Brief dann auch für mich abschicken.«

      »Klar, das mache ich. Komm, wir gehen gleich in dein Zimmer und bringen es hinter uns.«

      Zum ersten Mal seit langer Zeit war Ulli wieder ein bißchen glücklich. Vielleicht würde doch noch alles gut werden, wenn er es selbst in die Hand nahm.

      Diese Tante Uschi mußte doch irgendwie zu vertreiben sein. Er selbst war zu klein, um sich da etwas einfallen zu lassen. Aber Mandy war groß, und sie war gescheit. Sie würde sicher einen Weg finden, damit sie alle wieder zusammensein konnten.

      Aus dem Schrank holte Ulli Papier und einen Kugelschreiber. Dann setzte sich Henrik an den Tisch und wartete. »Nun schieß schon los. Es braucht ja kein Roman zu werden.«

      »Was… was sollen wir denn schreiben?« fragte Ulli plötzlich etwas kläglich, weil ihm einfach nichts einfallen wollte.

      »Es muß etwas ganz Tolles sein, damit es auch wirkt.«

      Ulli nickte. Das sah er ein. »Schreib, daß ich wieder zu meinem Vati zurück möchte, weil ich ihn so vermisse, und daß ich Timo mitbringen will.«

      Er wurde ganz aufgeregt. »Das mußt du unterstreichen, denn ohne meinen Timo werde ich nicht nach Hause kommen. Das ist ganz wichtig.«

      Henrik nickte und kaute versonnen an dem Kugelschreiberende. »Und was hättest du noch gern in deinem Brief?«

      Ulli dachte nach. »Das Wichtigste haben wir. Ohne Timo gehe ich nirgends hin, das soll er nur wissen, mein Vati.«

      »Und was ist mit Mandy? Ich dachte, die ist dir mindestens genauso wichtig.«

      »Ja, du hast recht. Dann schreib ihr, daß sie mich hier abholen soll und wir dann alle drei wieder nach Hause gehen.«

      »Ja, aber diese Ursula, die muß dann verschwunden sein, richtig?«

      »Na klar, das weißt du doch. Solange die noch bei uns ist, gehe ich auch nicht zurück. Dann wäre ich ja gar nicht erst hergekommen.«

      »Natürlich.« Henrik nickte. Dann fing er an zu schreiben.

      »Lies vor. Ich will auch wissen, was du Mandy schreibst.« Ulli rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl herum.

      »Also, sehr geehrte Mandy«, begann er.

      »So ein Quatsch. Das mußt du anders schreiben. Warte, ich hole dir ein frisches Blatt.«

      Und dann diktierte er: »Liebe Schwester Mandy.«

      *

      Wie meistens machte Denise von Schoenecker auch an diesem lauen Aprilabend ihre Runde durch das Kinderheim, ehe sie nach Hause fuhr. Sie sehnte sich nach einem ruhigen und beschaulichen Feierabend in Schoeneich im Kreise ihrer Familie, wo sie endlich einmal abschalten und nur noch Mutter und Ehefrau sein durfte.

      Sie wußte, daß ihr Mann Alexander und ihr Sohn Nick schon auf sie warteten, aber trotzdem schaute sie noch kurz bei jedem Kind ins Zimmer. Die meisten Jungen und Mädchen schliefen um diese Zeit schon.

      Auch Ulli lag schon lange im Bett, und seine tiefen, gleichmäßigen Atemzüge verrieten, daß er fest schlief.

      Er war ein hübscher Junge, und jetzt, im Schlaf, war sein Gesichtchen leicht gerötet, und die langen dunklen Wimpern lagen wie Schleier auf seinen Wangen.

      Denise trat näher an sein Bett und beobachtete eine Weile das schlafende Kind. Am liebsten hätte sie Ulli gestreichelt, wenn sie nicht Angst gehabt hätte, daß sie ihn damit aufwecken könnte.

      Da sah sie einen sorgfältig zusammengefalteten Zettel auf dem Nachttisch liegen. Normalerweise hätte sie dem keine Bedeutung beigemessen, aber in diesem Fall war es anders.

      Irgendeine innere Stimme zwang sie dazu, das Blatt Papier an sich zu nehmen. Dann warf sie noch einen Blick auf das schlafende Kind und ging dann leise hinaus.

      In ihrem Arbeitszimmer angekommen, machte sie zuerst einmal Licht, denn es war schon stockdunkel draußen. Dann setzte sie sich gemütlich an ihren

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