Richter und Henker - Roland Benito-Krimi 8. Inger Gammelgaard Madsen

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Richter und Henker - Roland Benito-Krimi 8 - Inger Gammelgaard Madsen Rolando Benito

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leider.“

      „Du glaubst also, die Informationen sickern zu den Kriminellen durch, bevor ihr sie erwischt?“

      Isaksen schlug hilflos mit den Armen aus.

      „Ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht, aber es behindert uns jedenfalls in unserer Arbeit und es ist bedauerlich, dass die Informationen, wie gesagt, nur aus dieser Abteilung kommen können. Deshalb habe ich mit der Reichspolizei gesprochen, die meinte, ich solle mich an euch wenden.“

      „Und du verdächtigst einen bestimmten Beamten?“

      „Es ist natürlich schwer, seine vertrauten Mitarbeiter anzuschwärzen und ich wäre geneigt zu sagen, dass es keiner von ihnen gewesen sein kann.“

      „Hat keiner der Zeugen eine Beschreibung von dem Beamten abgeben können, der sie verhört hat?“, fragte Karina. Sie schenkte sich Kaffee nach. Roland hatte noch nie eine Frau so viel Kaffee trinken sehen, wie sie.

      „Keine eindeutige. Wie kann ich euch also helfen?“

      Karina ergriff das Wort, bevor Roland hinunterschlucken konnte.

      „Du könntest uns eine Liste mit Namen der Polizeibeamten geben, die aus dienstlichen Gründen Zugang zu den Registern und Rapporten hatten.“

      Isaksen nickte gehorsam.

      „Was passiert, wenn ihr ihn findet?“, fragte er und benutzte die Serviette noch einmal, diesmal eher aus einem nervösen Reflex heraus.

      Roland hatte fertig gekaut und einen Schluck Kaffee genommen.

      „Die Regeln sind hier ziemlich klar. Polizeibeamte dürfen keine Register oder vertrauliche Informationen einsehen, es sei denn, es gibt einen dienstlichen Anlass dazu. Ein Verstoß zieht normalerweise eine Geldstrafe nach sich, aber in diesem Fall und mit einer derart groben Übertretung wird er wohl einer Freiheitsstrafe nicht entkommen“, antwortete er.

      Das Einzige, was Roland an seiner früheren Arbeit vermisste – abgesehen von Isabella – war sein eigenes Büro, in das er sich zurückziehen, die Tür verriegeln, die Beine auf den Schreibtisch legen und nachdenken konnte. Jetzt teilte er das Büro mit Karina Ottesen und Mark Haldbjerg, der ihm Tisch an Tisch direkt gegenübersaß. Karina hatte ihren eigenen Tisch in der Ecke und obwohl es ein großes Büro mit Kunst an den Wänden war, war es ihm schwergefallen, sich an das neue Arbeitsumfeld zu gewöhnen. Es war jedoch praktisch, dass sie miteinander reden konnten und immer wussten, woran der andere gerade arbeitete. Trotzdem beneidete er Viktor Enevoldsen, der als Ermittlungsleiter sein eigenes, großes Büro hatte.

      Sobald sie aus Horsens zurückgekehrt waren, hatte Roland den Koncern IT kontaktiert, der zur Reichspolizei gehörte. Dort konnte man Protokoll-Daten in den Systemen der Polizei nachverfolgen lassen.

      „Nach welchen Kriterien soll ich suchen?“, hatte ihn der Mitarbeiter der IT Abteilung mit einer so jungen Stimme gefragt, dass Roland sich im ersten Moment einen Schüler vorgestellt hatte.

      „Welche Möglichkeiten gibt es? Ich bin neu, deswegen …“

      „Oh ja, sicher.“

      Es klang, als würde der junge Mann spöttisch lächeln, während er es sagte, was Roland ein wenig ärgerte. Dann fuhr der IT-Mann mit normaler Stimme fort.

      „Wir können mehrere Suchoptionen durchführen, zum Beispiel können wir nach der Einsichtnahme eines bestimmten Beamten innerhalb einer festgelegten Periode suchen, oder danach, welcher Beamte etwas Konkretes, wie eine Personenkennzahl oder einen Fall nachgeschlagen hat.“

      Wenn Thor Isaksen nichts Genaueres sagen konnte, würde die Arbeit umfangreich werden müssen.

      „Dann nehme ich das gesamte Paket“, antwortete Roland und bemerkte zu seinem Vergnügen, dass sich der IT-Mann ärgerte.

      „Das ganze Paket, aber …“

      „Leider wissen wir weder, aus welchen Registern Informationen gezogen worden sind, noch von wem, wann oder warum. Darum müssen wir wohl einen Rundumschlag machen.“

      „Von wann ausgehend?“

      „Das letzte halbe Jahr – mindestens.“

      „Das wird dauern, und die Gesamtliste wird ziemlich lang werden.“

      Falls der IT-Mitarbeiter ihn abzuschrecken oder zu manipulieren versuchte, hatte er keinen Erfolg.

      „Na, dann sollten wir lieber schnell in die Gänge kommen, nicht wahr?“, sagte er abschließend.

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