Familie Dr. Norden Box 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Familie Dr. Norden Box 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 3
»Heißt sie nicht Gambill, seit sie verheiratet ist?«
»Jetzt hat sie wieder ihren Mädchennamen angenommen und lebt bei ihrer Mutter.«
»Oh, das bedeutet also, daß auch diese Ehe schiefgelaufen ist.«
»Und wie schief!« Daniel erzählte, was er von Maxi erfahren hatte und Fee schüttelte ein über das andere Mal den Kopf. Er ließ auch ihren Kurzbesuch in der Behnisch-Klinik nicht aus und ihre Ängste.
Fee runzelte die Stirn.
»Wenn sie sich nicht getäuscht hat, könnte es sein, daß sich da jemand eingeschlichen hat, der Ärger machen könnte.«
»Der Gedanke ist mir auch gekommen, und es wäre besonders schlimm, wenn sie gar keine Ärztin wäre.«
»Aber sie wurde von Professor Schwerdt empfohlen.«
»Man müßte sich dann fragen, in welcher Beziehung sie zu ihm steht. Ich erinnere mich allerdings, daß er vor einigen Jahren in England tätig war. Viel weiß ich nicht über ihn.«
»Ich werde sie mir mal anschauen«, sagte Fee, schnell entschlossen. »Jenny kann wirklich keinen Ärger brauchen, und natürlich tut mir auch Maxi leid, wenn sie unter Druck gesetzt wird. Man hört ja oft genug, daß Kinder von ihren Vätern entführt werden und manchmal sogar getötet, um die Mutter an ihrer empfindlichsten Stelle zu treffen.«
»Soweit wollen wir lieber nicht denken, Feelein. Aber ich muß gestehen, daß ich ein ungutes Gefühl habe. Maxi redet sich das alles nicht nur ein. Sie ist verzweifelt.«
»Und was war das für eine Hochzeit! Ihre Eltern waren doch so zufrieden mit dem Schwiegersohn.«
»Es geht halt nicht immer so gut wie bei uns«, sagte Daniel nach längerem Schweigen. »Wie man immer wieder hört, folgt bei sehr vielen Paaren schnell die Ernüchterung. Der Alltag ist stärker als die Flitterwochen es sind.«
»Man kann auch sagen, der Lack ist ab, man sieht sich nicht mehr mit verklärtem Blick«, fügte Fee gedankenvoll hinzu.
»Und wenn dann noch andere Frauen im Spiel sind…« Fee riß die Augen auf. »Das auch noch«, seufzte sie, »vielleicht auch noch ein anderer Mann?«
»Maxi hat nur von anderen Frauen geredet und daß sie Angst um ihren Jungen hat. Ray könnte ihr Patrick wegnehmen, um sie zu treffen. Und das haben wir doch auch schon mal gehabt.«
»Schon öfter, mein Schatz.« Zwischen Fees Augenbrauen erschien die kleine steile Falte. »Wie alt ist der Junge jetzt?«
»Fünf Jahre, sie sind in einer Nacht- und Nebelaktion auf und davon, und jetzt fühlt sie sich verfolgt. Sie sieht Gespenster, sogar in der Behnisch-Klinik. Vielleicht hat diese Bess Melvin tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Bridget Mellet, aber…«
»Es ist mehr als eine Ähnlichkeit, sie hat auch die gleichen Initialen, B M, gibt das nicht zu denken? Ich fahre nachher gleich zu Jenny, am Telefon mag ich ihr solche Fragen nicht stellen. Sie könnte gleich in Panik geraten, daß man ihr ein Kuckucksei ins Nest gelegt hat.«
»Aber Schwerdt hat doch einen guten Ruf.«
»Was heißt guter Ruf, wenn er auch hereingelegt wird. Was wollte Maxi denn in der Klinik?«
»Sich bei Jenny bedanken, daß ihr Vater so gut betreut wurde. Sie hat so ein Dankbarkeitstrauma.«
»Oder auch ein Wunsch, wieder Freunde zu gewinnen«, sagte Fee leise.
Daniel nickte. »Sie machte einen völlig verstörten Eindruck. Ich habe das Gefühl, daß da mehr passiert ist, als sie zugeben will. Für sie muß das eine schreckliche Demütigung gewesen sein.«
»Eine solche Enttäuschung kann einen Menschen völlig aus der Bahn werfen«, sagte Fee gedankenvoll. »Immerhin scheint sie ja einen Neuanfang zu wagen. Also, ich fahre nachher zu Jenny, und dann sehen wir weiter.«
»Sieh dir diese Mellet mal genau an, Feelein.«
»Worauf du dich verlassen kannst.«
*
Fee hatte Jenny vorher angerufen, denn sie wollte nicht zu einer Zeit kommen, wo kein Gespräch möglich wurde, aber Jenny gab deutlich ihrer Freude Auskunft über den unverhofften Besuch, ahnte aber auch gleich, daß ein besonderer Grund vorlag. Das leugnete Fee auch nicht.
»Ich wollte mich mal nach deiner neuen Mitarbeiterin erkundigen, Jenny. Wie bist du zufrieden?«
»Ich möchte mich lieber noch nicht äußern. Eigentlich wollte ich erst mal mit Schwerdt sprechen, der sich so für sie eingesetzt hat, aber inzwischen ist mir der Gedanke gekommen, daß er sie einfach loswerden wollte. Sie hat eine Art, die nicht zu uns paßt, und ihre Qualifikation ist auch nicht die beste.«
»Dann schick sie weiter, bevor sie die Atmosphäre verdirbt.«
»Michael kommt auch nicht mit ihr aus. Sie hat vergeblich versucht, sich bei ihm einzuschmeicheln.«
»Wo war sie früher?«
»Zuletzt in England.«
Fee entfloh ein ›Aha‹, und Jenny schaute sie irritiert an.
»Dann könnte es doch stimmen«, meinte Fee.
»Was könnte stimmen?«
»Daß Maxi kein Gespenst gesehen hat. Maximiliane Dannenberg ist nämlich wieder im Lande.«
»Maxi? Was redest du von einem Gespenst?«
»Sie war hier, um dich zu besuchen und meint, in der Mellet eine gewisse Bess Melvin erkannt zu haben. Ich sage dir gleich, wie es ist, Jenny. Was weißt du über diese Mellet?«
»Sie wird mir von Professor Schwerdt empfohlen, sozusagen ans Herz gelegt, und ich konnte wieder mal nicht nein sagen, da wir ja tatsächlich Hilfe brauchten, aber es kommen dauernd Klagen über ihren Umgangston. Sie ist maßlos arrogant, und Michael sagt, daß sie auch keine gute Ärztin ist.«
»Und Maxi sagt, daß diese Melvin nur eine Krankenschwester war, die sie kennenlernte, als ihr Schwiegervater in der Klinik lag. Der ist übrigens gestorben, und seither ist es in Maxis Ehe bergab gegangen.«
Jenny war sichtlich konsterniert. »Sie hat sich für immer von ihrem Mann getrennt?«
Fee nickte. »Und sie hat Angst, daß er ihr den Jungen wegnehmen will, um sie fertigzumachen. Viel fehlt ohnehin nicht mehr dazu, den Eindruck hat Daniel. Sie hat sich bei ihm ausgesprochen. Aber alles hat sie wohl nicht gesagt. Ich würde gern diese Mellet kennenlernen, Jenny.«
»Das ist leicht zu machen, aber vom Gesicht kannst du ihr Seelenleben nicht ablesen. Sie ist kalt wie Hundeschnauze, würde Dieter sagen. Wenn er noch da wäre, wäre sie nicht hier. Ich habe noch immer viel zuviel Respekt vor den Herren Professoren.«
»Wenn da etwas faul ist, bekomme ich es heraus. Ich werde mit Maxi sprechen, von Frau zu Frau geht das besser. Und du solltest dich immer wieder daran erinnern, daß du Freunde hast, Jenny.«
»Ich