Familie Dr. Norden Box 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Familie Dr. Norden Box 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 4
»Er war aber gleich skeptisch und kommt mit ihr überhaupt nicht aus.«
»Was für ihn und gegen sie spricht. Aber ich kann meine Meinung erst sagen, wenn ich sie kenne.«
»Dann werden wir damit nicht warten. Reden können wir später noch.«
Sie gingen zum Ärztezimmer, in dem sich aber nur Michael Graef aufhielt, der gerade eine Tasse Kaffee trank. Er begrüßte Fee erfreut, und sie gab sich so, als sei sie zufällig auf dem Weg gewesen. Kurze Zeit später erschien Bridget Mellet und musterte Fee abschätzend.
»Frau Mellet, unsere neue Mitarbeiterin«, stellte Jenny vor. »Frau Dr. Norden.«
Fee ließ sich durch den stechenden Blick der anderen nicht irritieren.
»Wie gefällt es Ihnen in der Behnisch-Klinik, Frau Mellet?« fragte Fee.
»Es ist eine Umstellung für mich. Ich war an einer großen Klinik in London tätig.«
»An welcher? Ich kenne mich gut aus«, erklärte Fee. Sie hatte sich vorher schon ziemlich genau informiert.
»Im St. Williams.«
»Bei Professor Turner? Wir sind mit ihm befreundet. Er stellt hohe Anforderungen und…« Fee kam nicht weiter.
»Ich muß wieder an die Arbeit«, sagte die andere hastig und war schon im Gehen begriffen.
»Warum so eilig, Kollegin?« fragte Michael Graef. »Sie können ruhig eine Pause machen, ich übernehme die Station.«
»Das ist wirklich nicht nötig«, erwiderte Bridget Mellet überstürzt.
Fee tauschte einen vielsagenden Blick mit Jenny. Sie hatte erreicht, was sie beabsichtigt hatte, Bridget Mellet war aus dem Gleichgewicht gebracht. Aber wenn sich Maxi nicht täuschte und sie als Bess Melvin Krankenschwester gewesen war, Pflegerin bei Ray Gambills Vater, wie hatte ihr Professor Schwerdt dann Referenzen als Ärztin geben können? Da war etwas faul, und Fee wollte das geklärt wissen, denn es konnte für die Behnisch-Klinik Auswirkungen haben, wenn eine Krankenschwester hier als Ärztin praktizierte. Jenny und Michael Graef würden jetzt sehr wachsam sein, aber Fee meinte, daß dieser Frau schnellstens das Handwerk gelegt werden müsse.
Bevor sie ging, versprach sie Jenny, daß sie sich schnellstens mit dem St. Williams Hospital und Professor Turner in Verbindung setzen würden. Wenn sie einen Beweis hatten, daß da mit falschen Karten gespielt wurde, konnte man auch gegen Professor Schwerdt vorgehen. Rücksicht war dann nicht angebracht.
*
Fee fuhr zu ihrem Mann in die Praxis. Er ahnte gleich, daß ihr Erscheinen einen sehr triftigen Grund haben mußte, denn nur, um ihm etwas zu erzählen, störte sie ihn nicht.
»Es ist am besten, wir rufen Turners Privatnummer an«, meinte er. »Seine Frau weiß am besten, wo er zu erreichen ist«, meinte Daniel. »Hoffentlich ist er überhaupt in London, sonst wird es nicht einfach sein, eine Auskunft über die Mellet zu bekommen. Schwerdt kann man nicht unter Druck setzen, wenn wir gar nichts gegen sie in Händen haben.«
Fee überlegte kurz. »Hast du die Telefonnummer von Frau Dannenberg? Ich würde gern mit Maxi sprechen.«
»Die hat Wendy bestimmt notiert, aber ich rufe zuerst Turner an.«
Janet Turner gab ihrer Freude, Daniel am Telefon zu haben, wortreich Ausdruck, und es dauerte ein paar Minuten, bis er erfuhr, daß Steven bereits auf dem Heimweg sei, er würde bestimmt gleich zurückrufen. Sie hätten ja schon so lange nichts voneinander gehört.
Daniel kam endlich dazu, ihr zu erklären, daß er noch Patienten hätte, aber da es sich um eine sehr dringende Angelegenheit handele, wäre er dankbar, wenn Steven bald anrufen würde.
Janet versprach es, aber Daniel sollte auch versprechen, daß sie sich bald einmal wiedersehen würden. Sie wollte wissen, wie es Fee und den Kindern gehe.
»Fee ruft dich von zu Hause aus an, Janet. Aber Steven muß ich wegen einer Ärztin sprechen.«
Und er mußte sich um seine Patienten kümmern, die ungeduldig wurden.
Fee hatte indessen von Wendy die Telefonnummer von Monika Dannneberg bekommen und fuhr nach Hause, um von dort aus gleich bei ihr anzurufen. Sie hatte Glück, denn sie erreichte Frau Dannenberg gleich.
»Frau Norden«, rief sie erfreut aus, »wie nett, Sie mal wieder zu hören!«
»Durch Maxi haben wir Ihre Nummer erfahren, man sieht sich ja nicht mehr, seit Sie am Ammersee wohnen.«
»Es geht mir gesundheitlich gut, würde mir aber was fehlen, würde ich bestimmt zu keinem anderen Arzt gehen, und jetzt habe ich ja Maxi wieder bei mir, obgleich sie mir schon ziemliche Sorgen bereitet.« Sie sagte es so leise, daß Fee es kaum verstehen konnte.
»Ich hätte gern einmal mit Maxi gesprochen. Ist sie in der Nähe?«
»Sie kommen gerade zurück. Sie war mit Patrick beim Einkaufen. Könnten Sie uns mit Ihren Kleinen nicht mal besuchen, Frau Norden? Patrick würde sich freuen, wenn er mal mit anderen Kindern spielen könnte. Hier sind keine in der Nähe.«
»Ich komme gern, wir machen öfter mal Ausflüge, wenn schönes Wetter ist. Vielleicht schon morgen, wenn es nicht gleich wieder regnet.«
»Das wäre eine große Freude. Ich reichte das Telefon jetzt an Maxi weiter.«
Eigentlich hatte Fee jetzt nur eine Frage an Maxi, aber die freute sich so herzlich über Fees Anruf, daß sie nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen wollte. Dann war Maxi sehr überrascht, als Fee fragte, seit wann Bridget Mellet am St. Williams Hospital angestellt war.
»Eine Bridget Mellet kenne ich nicht und auch nicht dieses Hospital, Frau Norden.«
»Sie arbeitet jetzt in der Behnisch-Klinik«, erklärte Fee. »Sie meinten doch, sie erkannt zu haben.« Fee hatte momentan tatsächlich vergessen, daß Maxi von einer Bess Melvin gesprochen hatte, aber das wurde schnell geklärt.
»Bess war bei Dad, bei meinem Schwiegervater, Pflegerin. Es ist nicht wahrscheinlich, daß sie Ärztin war. Sie ist viel zu eitel, um das zu leugnen. Jedenfalls bin ich mehr denn je überzeugt, sie nicht zu verwechseln. Ich kenne sie als Bess Melvin. Sie war vier Monate bei uns, aber wahrscheinlich kannte Ray sie schon vorher. Wenn sie Ärztin wäre, wäre sie niemals als Pflegerin tätig gewesen. Aber wie kommt es, daß sie als Ärztin angestellt wurde?«
»Das möchten wir auch gern wissen. Wir müssen uns eingehend unterhalten, Maxi. Ich komme morgen mit Anneka und den Zwillingen. Die Kinder können spielen, und wir haben Zeit, über alles zu reden.«
»Das wäre gut. Mir geht so vieles im Kopf herum, daß ich schon völlig verwirrt bin. Ich möchte mir gern Klarheit verschaffen.«
»Sind Sie rechtmäßig geschieden, Maxi?«
»Ja, das ging reibungslos. Ray wollte es so, und was er will, bekommt er auch. Jetzt bin ich froh darüber.«
»Wir sehen uns morgen. Denken Sie