Die Reden des Johannes Mandakuni. Группа авторов

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Die Reden des Johannes Mandakuni - Группа авторов Die Schriften der Kirchenväter

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ist die Bedeutsamkeit des Fastens und der Tugend der Enthaltsamkeit, daß sie alle Glieder des Leibes zügelt und die ungeordneten Leidenschaften und die unreinen Gedanken bezähmt und gar häufig den Anschlag der bösen Feinde, die darauf ausgehen, die reinen Herzen zu verwirren (betören) und zu verunstalten, vertreibt. Wie mit eisernen Sehnen festigt das Fasten, erhält die Tugend und gute Sitte und die Kraft des Glaubens; ein fester Turm gegen den Feind ist es und eine sichere Burg gegen die Pfeile Satans. Weil die Tugend des Fastens (der Enthaltsamkeit) für unsere Natur so wichtig ist und viele Fehler durch demütiges Fasten gebessert werden, darum wappnete Gott gleich bei der Erschaffung des Menschen unsere Natur durch ein Fastengebot und gab so dem ersten Menschen als erstes Gebot das Gesetz des Fastens: (nämlich) nicht von dem Baume zu essen. Hätte er das Fastengebot beobachtet, dann wäre sein Anteil ein müheloses, unsterbliches, sündenloses Leben gewesen und im Himmel die Himmelsgüter. Und viele, die das Fasten treu beobachteten, blieben von manchen Heimsuchungen verschont.

      3.

      [Forts. v. ] Dank (dieses) dem gehorsamen Fasten blieb auch der große Daniel verschont von den Zähnen der Löwen; denn sogar die (Raub)tiernatur scheute sich, dem heiligen Leibe des Fastenden sich zu nahen. Dafür, daß er selbst sich hütete, dem Tische des Königs sich zu nahen, der durch unreine Opfer beschmutzt war, scheuten sich auch die wilden Tiere, dem heiligen Leibe des Fastenden sich zu nähern24. Auch die drei Jünglinge wurden durch das treue Fasten aus der lodernden Flamme errettet25; sie bezähmten das leidenschaftliche Verlangen nach Speise und begnügten sich mit ein wenig Linsen; während nun innen der erfrischende Tau die Fastenden labte, verstärkte sich außen die lodernde Flamme gegen die Ausschweifenden und tötete alle in der Umgebung von neunundvierzig Ellen.

      4.

      Gerade durch das Fasten wurde auch die reichbevölkerte Stadt der Niniviten gerettet26; denn sie ließen ab von aller Ungerechtigkeit und von den Wegen der Schlechtigkeit; in Sack und Asche lenkten sie die schweren Drohungen des göttlichen Zornes von sich ab; sie schonten sich nicht und quälten sich durch Fasten und Bittgebete, durch Schluchzen, durch Jammern und Weinen; so verschonte sie Gott an Seele und Leib.

      5.

      Auch Moses erlangte durch das gleiche Fasten die Gesetzestafeln Gottes27. Denn durch das vierzigtägige Fasten reinigte er sich und würdigte sich, dem Makellosen zu nahen und von Mund zu Mund mit Gott zu sprechen wie mit einem Freunde.

      Durch eben dieses strenge Fasten heiligte sich auch Elias, der Thesbite, und er öffnete und schloß mit seines Mundes Wort den Himmel und ließ Feuer vom Himmel fallen28.

      Was soll ich noch von der Tugend des Fastens weiter sagen? War es (das strenge Fasten) doch selbst für den Leib des Herrn notwendig, der doch sündelos und makellos ist: nur um für uns ein Vorbild zu sein. Auch unsere Vorfahren (Altväter) erstarkten dadurch in der Tugend und offenbarten im menschlichen Leibe ein Leben der leiblosen Engel. Den irdischen Wünschen erstarben sie auf der Erde und lebten mit der Seele im Himmel. Sie bewahrten sich rein vor den vergänglichen Sinnesgenüssen, um unvergängliche Güter zu erben; von Haus und Besitz trennten sie sich, sie erduldeten viele Prüfungen und mancherlei Pein. In Hunger und Durst und ärmlicher Kleidung übten sie Abtötung: manche unter ihnen begnügten sich allein mit Pflanzenkost, manche nährten sich nur von Früchten. Manche aßen die Schosse der Baumzweige und die Wurzeln der Kräuter. Manche begnügten sich mit etwas Gemüse, manche mit drei Unzen Brot von Zeit zu Zeit, manche mit dem vierten Teil eines Brotes, manche mit dem sechsten; manche bereiteten sich Speise aus Kornkleie; manche stillten ihre Hungerqual nur mit dem Futter für die Schweine. Manche hielten die tägliche Teilnahme an der geistlichen Speise genügend für die Bedürfnisse des Leibes; dagegen war in ihnen die Lust nach jeder anderen Speise erstorben. So genossen manche nur von Zeit zu Zeit etwas, manche erst nach drei, manche nach sieben Tagen; bei manchen währte es noch länger, bis sich bei ihnen der Gedanke an Speise wieder einstellte. Auch das (Wenige) aßen sie nur nach bestimmtem Gewicht und tranken das Wasser nach bestimmtem Maß. Beständig seufzten sie und beteten und verherrlichten Gott; ganze Nächte verbrachten sie in Tränen und Schluchzen; durch inständiges Gebet und Seufzen versöhnten sie Gott. Manche umgürteten sich mit Stricken und so schliefen sie. Manche durchwachten stehend die Nacht; manche setzten sich nur ein wenig, manche hielten bis zum Morgen die Hände ausgebreitet; manche (beugten) den Hals und harrten so aus bis Tagesanbruch, manche verfaßten lange Gebete. Manche redeten nichts, sondern beteten nur Psalmen; manche redeten nur, wenn sie gefragt wurden; manche sprachen bloß, wenn es sich um den Nutzen ihres Freundes handelte, unter ständiger Arbeit und Gebet verbrachten sie den Tag; um sich geistliche Unterweisung zu verschaffen, machten sie weite Wege, ihre Feinde liebten sie wie Freunde; in ihrer Demut schätzten sie ihren Nächsten höher als sich, gehorsam gingen sie sogar ins Feuer und traten wilden Tieren entgegen; sie boten sich zum Dienste an für ihre Mitmenschen und fristeten mit ihrer anhaltenden Arbeit das Leben der Armen und Kranken. Durch Mäßigung (hielten) sie ihren Leib in Gewalt und legten dem Geiste Zügel an. So pflegten sie durch mancherlei und vielfache Abtötung die Tugend des Fastens.

      6.

      Denn das alles ist die enge Pforte und der steile Weg, der zum ewigen Leben führt. Kraft dieser Läuterung und des echten Fastens konnten sie Zeichen und Wunder wirken, Teufel austreiben, Kranke heilen, Tote auferwecken, über das Wasser laufen, den Lauf der Sonne zum Stillstand bringen, ja noch viel Größeres als das hat das strenge Fasten schon vollbracht. Denn wenn die heiligen Vorfahren sich Gott nähern wollten, dann läuterten sie sich vorerst durch Fasten. Dann nahten sie dem Reinen und durften Gott schauen. Wer aber dem Fasten aus dem Wege geht, der verliert die Gnade und verdirbt sich durch allerlei Unglück. Siehe, Adam vernachlässigte die Pflicht des Fastens und kam vom Paradies auf die dornige Erde. Die Zeitgenossen des Noe vernachlässigten die Übung des Fastens und fanden den Tod in der allgemeinen Flut durch Ertrinken. Das jüdische Volk ließ ab vom Fasten, und gerade die Vornehmen unter ihnen mußten sterben. Die Bewohner von Sodoma vernachlässigten das Fasten, und ein Feuerregen ging nieder über ihren Stätten. Alle die, welche über das Fasten lästerten, lästerten über Gott und gingen seiner Erbarmung verlustig.

      7.

      [Forts. v. ] Doch müssen auch die, welche das Fasten beobachten, eine richtige Auffassung davon haben. Denn der Teufel sucht auch solche, die fasten, zu verderben, dadurch nämlich, daß er sie veranlaßt, über Unenthaltsame zu lästern, sich über andere erhaben zu zeigen oder die Speisen selber als unrein zu betrachten, oder dadurch, daß er fastet unter Heuchelei, wie wenn einer vor den Augen der andern sein strenges Fasten verbergen wollte, um nicht eitel und heuchlerisch zu erscheinen, und doch wünschte, daß seine Enthaltsamkeit von den andern gerühmt werde, oder wenn gar niemand darauf achtet, er wenigstens im Verborgenen sein Fasten zu vergrößern sucht, damit sie seine Geduld bemerken und bewundern.

      Derartiges Fasten jedoch macht nicht heilig und nicht gerecht, vielmehr befleckt es (den Menschen) und stürzt (ihn) ins Verderben.

      8.

      Wenn man aber nur in den Speisen Abbruch tut, sonst aber seine Glieder nicht im Zaume hält, dann ist diese Mühe eitel und lächerlich. Hievon sage ich dies: Törichte Gedanken und teuflische Gesinnung hegt einer, wenn er seine Zunge nicht zügelt, seine Augen, seine Ohren, seine Gedanken und seinen Geist nicht im Zaume hält, wenn er Haß gegen den Nebenmenschen trägt, wenn er seinem Bruder grollt oder wenn er gegen jemand nur Liebe heuchelt, wenn er sich nicht herabläßt, seinem Mitmenschen einen Dienst zu erweisen, wenn er nach Ehre oder Macht sich sehnt und dabei glaubt, er faste. Das ist kein demütiges Fasten, sondern eine Täuschung und Heuchelei; eitel und nutzlos ist es und verbrennt im Feuer und zerrinnt im Wasser beständig. Die Würmer verdarben es und die Diebe stahlen es und entführten

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