Die Reden des Johannes Mandakuni. Группа авторов

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Reden des Johannes Mandakuni - Группа авторов страница 9

Die Reden des Johannes Mandakuni - Группа авторов Die Schriften der Kirchenväter

Скачать книгу

sich in Verliebtheit weichlicher Wollüstigkeit, erschlafft von häßlichen Begierden, und übervoll verlieren sie sich in Unreinheit gleich Ziegenböcken und geilen Pferden43.

      So treiben sie selbst dort in der Kirche angesichts des Heiligen Unkeuschheit, Unzucht und Ehebruch. Mögen sie auch sich nicht fleischlich vergehen, so tun sie es doch im Geiste, indem sie einander zunicken durch unreine Blicke und unreine Rede, wie auch der Herr sagt: „Wer aus Begierlichkeit umherschaut, ist ein vollendeter Ehebrecher44.“ Solche Menschen verdienen es, daß schon auf Erden Blitz und Feuer und Flammen auf sie niederfahren, sie hier verbrennen und verderben; hernach aber (verdienen sie) das ewige Feuer, die schreckliche Finsternis und entsetzliche Qualen zur Strafe dafür, daß sie zur Zeit des Gebetes die unreine Begierlichkeit in ihrem Herzen aufkommen ließen.

      11.

      Unglücklicher, du bist doch gekommen, Gott zu bitten und zu bestürmen, Tränen zu vergießen und flehentlich zu seufzen, dringend zu flehen und um Verzeihung zu bitten. Ist nun aber das die rechte Art und Weise, zu beten, wenn (daß) man sich (darauf) schmückt, sich salbt und wäscht, um von den Zuschauern gesehen zu werden? Ist das die rechte Art und Weise, um Verzeihung seiner Sünden zu beten, wenn man die Sinnlichkeit liebkostet und in unreiner Lust umherschaut? Ist das die rechte Art, dich ob deiner Vergehen wieder mit dem Herrn auszusöhnen, wenn man aus leidenschaftlicher Begierde die Form und Gestalt der Geliebten betrachtet? Du machst dich selber zu einem Teufel und betest dabei, vom Teufel erlöst zu werden, du (selbst) ergibst dich freiwillig dem Dämon und bittest, von den bösen Geistern erlöst zu werden! Wie kannst du auf diese Art und Weise zu Gott rufen, oder wie kannst du beten mit derartigen Gedanken? Ja du wagst es sogar, mit unreiner Seele (Geiste) und auf teuflische Weise (mit teuflischen Sitten) vor Gott hinzutreten und die Kirche Gottes zu einem Buhlhause zu machen. Du bebst und zitterst nicht vor dem ehrwürdigen Heiligtume und vor dem furchtbaren Antlitz Gottes. Weißt du denn nicht, daß der Herzenskenner deine Gedanken prüft und alles weiß? Hast du nicht gehört, daß es ein Gericht gibt über die Gedanken und eine Ahndung wird den unreinen Augen?

      12.

      Geh also in dich und lege ab die eitle Einbildung des Geistes und der Zierden! Dann tritt hin vor Gott und höre! Wenn die des Todes Schuldigen vor die Könige hintreten, machen sie keinerlei Prunk, sondern bitten und flehen nur; wenn Verwundete ins Spital gehen, kümmern sie sich auch nicht um das oder jenes, sondern suchen nur ein Heilmittel für ihre Wunden und Stillung ihrer Schmerzen. So darf auch der, welcher durch Sünden verwundet und von den Leiden der Gesetzesverletzungen betroffen ist, nicht im Schmuck und mit unreinen Gedanken in die Kirche gehen, und soll sich nicht salben und seine Haare flechten für die Zeit des Gebetes, wo er es darbringt vor Gott. Im Gegenteil soll man den Leib züchtigen und seine Gedanken reinigen, in ärmlicher Erscheinung, mit zerknirschtem Herzen, und demütig bei sich selbst soll man hintreten und vor Gott stehen und soll mit vielen Bitten bitterlich seufzen und weinen; ohne Unterlaß soll man unter Seufzern flehen und beten; an seine Brust muß man schlagen; die Arme ausbreiten, Tränen vergießen, mit zerknirschten Herzen seine Vergehen bekennen mit bescheidener Sprache, mit Beschämung im Antlitz, mit Trauer im Tone, mit mitleiderweckender Sprache soll man sich mit Gott aussöhnen und Nachlaß seiner Sünden erlangen.

      13.

      [Forts. v. ] Gebeten und Bitten von solcher Art zeigt sich der Herr geneigt und erhört sie; daraufhin vergibt er die Vergehen und tilgt die Sünden; dadurch werden wir geläutert und gereinigt von den bösen Leidenschaften, der Unreinigkeit und von teuflischen Gedanken; dadurch erlangen wir das Reich und die Freuden des unvergänglichen Lebens.

      14.

      Doch obwohl wir nun das alles wissen, so erscheinen wir dennoch vor Gott in großer Geringschätzung, wir halten es mit dem bösen Feinde, der uns durch allerlei Gedanken verwirrt und in Unordnung bringt und unsere Gedanken hinlenkt auf die Sorgen und Zerstreuungen der Welt. Während wir im Gebete begriffen sind, das uns Hilfe und Nutzen bringen soll, geben wir uns schlechten und bösen Gedanken hin. Wir werfen uns zwar während des Gebetes innen auf die Knie, aber unser Geist ist draußen, gibt sich allerlei Träumereien hin und schweift umher. Denn während des Gebetes denken wir an die Sorgen um Haus und Felder; während des Gebetes berechnen wir den Ertrag der Felder und die Früchte der Reben, wieviel Pfund Brot und wieviel Maß Wein ich erhalten könnte; oder wir denken während des Gebetes an Rinder- und Schafherden, wie viele Ochsen und wieviele Schafe es sind. Dann denken wir an die Arbeiten und an den Lohn der Arbeiter, überlegen, ob dieses Geräusch aus unserm Hause kommt. Ferner denken wir während des Gebetes an das Gericht, das den Nächsten treffen wird und sprechen uns so dort das Urteil in Gottes Gegenwart. Und während wir dem Gebete obliegen, beschäftigen wir uns in Gedanken mit Anklagen gegen den Mitbruder. Kaum aus der Kirche entlassen, fangen wir alsbald auch wieder an, Klage zu erheben gegen den Feind und verbittern die Süßigkeit des Gebetes wie mit Galle. So reißt Satan unsern Geist mit fort, bis er uns an unlautere Gedanken während des Gebetes erinnert; sogar den Gewinn aus Darlehen und Zinsen berechnen wir im Gebete und denken an die Eifersucht und Feindschaft gegen den Nächsten.

      15.

      Doch nicht genug damit, daß wir uns während des Gebetes mit schlechten Gedanken die Verurteilung zuziehen, schaden wir auch durch unnützes Geschwätz und Vielrederei und schlagen uns damit Wunden. Denn vielen Seelen fügen wir Schaden zu, indem wir ihren Geist gefangennehmen und sie vom Gebete und von der Verherrlichung (Gottes) abbringen und abhalten. Wir lenken sie ab auf schlechte Gedanken und stürzen sie in den Abgrund des Verderbens. Verdient nun dieses ganze Treiben nicht den furchtbaren Zorn, das flammende Feuer der Hölle, große Qualen und die lichtlose Finsternis? Da wir so sehr sündigen in Gottes Gegenwart und getroffen von Schuld und vom Gebete weggehen und nicht die Ehre erlangen, wie sie Betern zukommt, sondern gleich Spöttern und Verächtern werden wir verurteilt und bestraft.

      16.

      [Forts. v. ] Wenn wir nun schon während des Gebetes und bei der Ausübung des Guten sündigen, welch eine Schuld laden wir auf uns bei Ausübung des Schlechten! Wenn wir schon versinken in den Abgrund des Lasters, während wir noch im Hafen sind, wie werden wir es erst treiben, wenn wir hinausgefahren sind in das Meer der Sünden: auf dem Markte, bei dem Handel, durch (falschen) Eid, durch Gotteslästerung, durch Beschädigung, durch Stolz, durch Verleumdung, durch Neid, durch Zorn, durch Begierlichkeit, durch Trunksucht, durch Unmäßigkeit, durch Überhebung und die ganze Menge der Laster! Das (alles) treibt uns noch mehr umher als die tobende Flut und zieht erstickend uns in den Abgrund; ist aber jemand in den Abgrund einmal gestürzt, so richten ihn die zahllosen Sünden zugrunde.

      17.

      [Forts. v. ] Aber wodurch können wir dann Rettung finden bei unsern zahllosen bösen Werken und vor den zahlreichen Nachstellungen des Teufels? Quält er uns und tötet er uns doch nicht allein durch bittere Laster, sondern er ist auch imstande, die Süßigkeit des heiligen Gebetes in Bitterkeit und widrige Galle zu verwandeln. Nicht anders können wir uns retten vor der bösen Schlange und dem giftigen Basilisk als dadurch, daß wir beständig auf der Hut sind vor den Nachstellungen des Teufels und uns hüten vor seinen unsichtbaren Geschossen.

      18.

      Wenn wir stets unser Ende vor Augen hätten aus Furcht (durchdrungen von Furcht) vor dieser Gefahr, so könnten wir Rettung finden in dem Augenblick, wo unsere Seelen unter unerbittlicher Qual vom Leibe abgerufen, fortgeschleppt und dahingeführt werden umhüllt von dunkler Nacht; ja wenn wir dächten an die furchtbaren Schrecknisse des großen Gerichtshofes und an den furchtbaren Tag des Gerichtes. Dächten wir nur immer an diese Beschämung, welche (über uns) kommen

Скачать книгу