Das Prinzip Uli Hoeneß. Christoph Bausenwein
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So schwer es sei, Bratwürste in hoher Qualität herzustellen und dennoch günstig zu verkaufen, habe er jedoch stets darauf geachtet, dass diese Zwänge nicht auf Kosten der Arbeitnehmer gingen. Schließlich sei er ein »sozialer Unternehmer«. Die Beschäftigten in seinem Betrieb könnten sich auf ihren Arbeitgeber verlassen, meinte er im März 2008, auch ein Mindestlohn von 7,50 Euro sei bei ihm garantiert. Ergo: Wer bei ihm arbeite, sei sozial abgesichert und brauche keine Gewerkschaft.
Das Beispiel Bratwurstverkauf benutzte er gern und häufig als Fähigkeits-Messer. Gewerkschafter und linke Politiker seien völlig weltfremd, sie hätten keine Ahnung vom praktischen Wirtschaftsleben, geschweige denn vom Bratwurst-Verkaufen. Er hingegen, der gewiefte Praktiker, wusste natürlich, wie man in Därme gepacktes Fleisch in erstklassiger Qualität zu vernünftigen Preisen an die Kunden bringt und zu Euro-Millionen macht. Und er hatte immer wieder neue Ideen, wie man den Umsatz noch steigern konnte. Während sich Junior Florian im Schutzverband Nürnberger Rostbratwürste engagierte und das Marketing mit »Bratwursttagen«, »Bratwurstdörfern«, der Verleihung von »Bratwurstpreisen« und der Idee eines Bratwurstmuseums anfeuerte, verließ Senior Uli solche eher traditionellen Werbepfade. Im Juni 2010 sorgte er für Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass die HoWe-Würstchen für zunächst drei Monate bei McDonald’s verkauft werden würden. Schon Wochen vor dem Verkaufsstart machte der Bayern-Präsident auf einer eigenen Website mit witzigen Filmchen auf das neue Produkt aufmerksam. Hoeneß zeigte sich absolut überzeugt von den Erfolgschancen dieses »Nürnburgers« mit drei Würstchen, der zunächst mit Röstzwiebeln und Senfsauce in einer Ciabatta-Semmel angeboten wurde. »Der Hamburger hat ja Weltruhm erlangt – warum sollte ein Nürnburger da weniger Potenzial haben?« Die Sache hatte natürlich Potenzial, sie wurde dann 2011 im Duett mit Starkoch Alfons Schuhbeck ausgebaut. Die »Hüttengaudi«-Werbespots für besondere Uli&Alfons-Kreationen hätten ihm enorm viel Spaß gemacht, meinte Hoeneß. Später nahm McDonald’s dann auch noch eine von HoWe produzierte McCurrywurst ins Programm. Am 24. April 2013 wurde sie aus dem Sortiment genommen. Mit dem Steuerskandal um Hoeneß habe das aber nichts zu tun, teilte eine McDonalds-Sprecherin mit. Die Currywurst sei ein Aktionsangebot gewesen, das ohnehin in dieser Woche ausgelaufen wäre. Ein weiteres »konkretes, gemeinsames Projekt« mit Uli Hoeneß plane man jedoch nicht, fügte sie noch hinzu.
Man darf gespannt sein, wie’s bei Uli Hoeneß in Sachen Wurst und Gastronomie weitergeht. »Ich bin jemand, der unheimlich gerne serviert«, verriet er einmal. »Ich könnte mir vorstellen, einen Biergarten aufzumachen und den Leuten das Bier zu servieren.« Wenn er’s täte, wäre guter Besuch sicher garantiert.
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