DAS ALIEN TANZT WALZER. Группа авторов

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womöglich. Es ist schrecklich.«

      »In höchstem Maße unerquicklich«, pflichtete ihm der Steward bei. »Aber …«, er wedelte erneut mit den klarlackierten Nägeln. »Was will man machen?«

      Geziert wischte ich mir ein paar unsichtbare Tränen des Mitleids aus den Augen. »Ja. Was will man machen?«

      Verschwörerisch beugte sich der adrette junge Mann zu mir und hielt affektiert die Hand an den Mund. »Gerüchte gehen um, dass die Village-One-Bewohner wieder auf die Erde zurückgeschickt werden. Wir warten noch auf die Bestätigung der Zentrale.«

      »Was Sie nicht sagen?«, quakte Markus aufgeregt. »Sie meinen, Sie lassen die einfach hier sitzen und fliegen mit ihnen wieder ab, nachdem der Rest der Gäste eingecheckt hat?«

      »Pst«, ermahnte uns der Steward. »Wir wollen die«, er deutete mit dem Finger erneut auf die Hassenbergs, »doch nicht aus dem Reich der Träume reißen.«

      »Wann wissen Sie Genaues?«, flüsterte ich.

      »Bald. Die Chancen stehen gut. Sehr gut«, raunte der Steward zurück.

      Markus sah mich an. »Gundula, meine Liebe. Hast du das vernommen?«, fragte er gespreizt.

      »Aber sicher doch, Hase«, erwiderte ich. »Die Chancen stehen sehr gut, sagte der nette junge Mann.«

      Als der Steward sich umdrehte und den Rückweg zum Cockpit antrat, stieß mir Markus spielerisch seinen Ellenbogen in die Seite. »Auf die Ad Astras. Mögen sie ewig produziert und ihr Hersteller reich und glücklich werden.«

      »Worauf du einen in die Wakata lassen kannst«, erwiderte ich und warf einen Blick aus dem Fenster. Kurz vor der Landung waren die Krater und Meere gut erkennbar. Die imposanten Strukturen der Habitate schälten sich aus der unebenen Landschaft. Ich seufzte auf. »Was meinst du? Wo haben die Hassenbergs wohl ihre Suite gekauft? Und wo liegt ihr Büro? Unser Büro?«

      Markus beugte sich vor und folgte meinem Blick. »Meer der Heiterkeit?« Er gluckste. »Nein, warte. Ich wette, es ist das Meer der Ruhe.«

      Ich seufzte ein weiteres Mal.

      Ja. Meer der Ruhe. Das sollte es sein und seinem Namen alle Ehre machen.

      Ich schmiegte mich an Markus. Meinen Markus. Meine Medaille mit den zwei funkelnden Seiten.

      

      Ellen Norten: Der Klimagott

      Es gibt sie seit Beginn der Zeiten. Haben sie einen Namen? Menschen würden sie vielleicht als naturwissenschaftliche Konstanten bezeichnen, und als Naturgewalten, als Geister oder vielleicht auch als – Götter. Wir reden vom Weltall und wir reden von ihnen.

      Die drei wabern als strukturlose Energiehaufen umher. V steht für das Vakuum, das im Weltall herrscht. Eigentlich ein Nichts und dennoch allumfassend. V kümmert sich darum, wo es den luftleeren Raum geben soll und wo nicht. E ist der Energiewart: Sterne, Supernovae, schwarze Löcher, alles, was mit Energie zu tun hat, unterliegt seinem Wohlwollen. Und dann gibt es noch K. K wie klein? Nein – K wie Klima! Doch sein Einfluss ist im Vergleich zu den anderen beiden gering und begrenzt. K bestimmt lediglich das Klima der Planeten; Sterne, Wurmlöcher und andere Weltraumattraktionen fallen nicht in sein Ressort. Armer K. V und E nehmen ihn nicht ganz für voll, sind es doch nur »lokale« Dinge, um die sich ihr kleiner Bruder kümmern darf, das große Ganze bleibt ihm verschlossen und verborgen. So war es und so wird es immer sein – oder?

      Lange Zeit hatte K sich dementsprechend verhalten. Er war V und E geradezu devot ergeben und bewunderte sie. Das ging über Jahrmillionen gut. Doch die Zeiten haben sich geändert. Seit Kurzem plustert K sich auf, macht sich wichtig und braust um die Planeten. K entwickelt zunehmend Selbstbewusstsein. Er sieht sich gegenüber V und E als ebenbürtig an, in den letzten Jahren blickt er sogar auf die beiden herab, soweit ein solcher Vergleich in dieser merkwürdigen Dreierkonstellation überhaupt funktionieren kann.

      »Ich bin der Klimagott«, prustet es aus K heraus und er schwebt aufgeblasen und prall in Richtung eines Planeten, der nicht nur wegen seiner schönen blauen Farbe zu seinem Lieblingsplaneten geworden ist.

      »Dort wird mir gehuldigt«, teilt K seinen großen Brüdern mit. »Die Bewohner bringen mir Opfergaben dar.«

      V und E hören kaum zu, lachen und glauben er mache einen Spaß. Da wird K ungemütlich. Er faucht den beiden entgegen und zitiert aus Zeitungen, Nachrichtensendungen und schildert die Weltpolitik:

      »Es finden Klimagipfel statt, Klimakonferenzen. Klimaschutz ist allerorts Thema und es gilt, mich, ja mich zu schützen«, berichtet er zum Platzen stolz. »Vor wem soll ich wohl geschützt werden?«

      V und E stutzen nun doch, fühlen sich zunächst gemeint, aber die Sache geht nicht auf. Ihre Namen fallen nicht einmal, und eine weitere Gefahrenquelle ist unbekannt. Wo ist also der Feind zu vermuten?

      Das interessiert K nicht, er genießt seine Huldigungen: Schulkinder lassen den Unterricht ausfallen, weltweit gehen sie demonstrieren und fordern Opfergaben für den Klimagott. Energie soll für ihn eingespart werden, Verbraucher müssen auf allerlei Komfort verzichten, nur für ihn. K sieht gerührt auf seine Schäfchen herab und ein paar Tränen prasseln als Platzregen auf die Erde.

      »Ich will den Menschen Wärme schenken. Wie lange haben sie an kalten Winterabenden gefroren. Es gab sogar Kältetote. Wie oft war die Ernte geschmälert, weil der Frühling seine wärmenden Sonnenstrahlen zu spät oder zu wenig ausgesandt hatte?«

      K schickt seine Schamesröte als mollige Strahlen zu seinem Planeten. Er denkt an die Eiszeiten zurück, bei denen die Gletscher halb Europa bedeckten. Damals hatte ihn dies nicht interessiert. Er ließ es laufen und kümmerte sich nicht darum, schließlich gab es noch andere Planeten zu versorgen.

      Doch nun ist alles anders. K fühlt sich geliebt, bestätigt und als Dank für seine Wärme nehmen die Opfergaben weiter zu. Die Menschen geben ihm das Liebste, was sie haben: Sie verschrotten ihre Autos, wollen mit ihrem Verzicht zeigen, wie sehr sie ihn schätzen. Ganze Industriezweige werden ihm zur Ehre umgestaltet und selbst die Wirtschaft unterstützt an vielen Orten die Opfergaben. Sie verteuert die Energie und Politiker schaffen einen neuen Ablasshandel: die CO2-Abgaben, all dies zu seiner Ehre.

      K, der lange Zeit gelassen, ja geradezu gleichgültig existiert hatte, wie es sich für Naturgewalten eigentlich auch gehört, entwickelt Allmachtsfantasien. Was sind schon V und E, um die sich niemand schert, während er, K, zum Gott stilisiert wird, dem ein ganzer Planet dient?

      V und E nehmen die Allüren ihres Mitgenossen zwar nicht wirklich ernst, denn Eitelkeit und Götzendienst sind ihnen fremd, doch wollen auch sie nun genauer sehen, was sich auf dem Planeten Erde tut. So beginnen sie den Himmelskörper und die Vorgänge darauf zu beobachten und merken sehr bald, dass die Wärmezuwendung, die K dem Planeten zollt, gar nicht erwünscht ist. Ganz im Gegenteil, die langsame Erwärmung des Klimas macht vielen Menschen Angst. Die Opfergaben sind gar keine an K gerichteten Zuwendungen, sondern sollen eigenen Einfluss auf die Temperaturentwicklung nehmen. K ist den Menschen gleichgültig, die sehen nur sich selbst und wollen den Planeten nach ihren Bedürfnissen gestalten. Dabei spielen Machtintrigen und politisches Kalkül die entscheidende Rolle. Das breite Volk dagegen soll verzichten auf Komfort, auf Autos, Energie und dergleichen. Großindustrielle, Manager, Fluglinienbetreiber und andere Wirtschaftsgiganten werden keineswegs

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