DAS ALIEN TANZT WALZER. Группа авторов

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DAS ALIEN TANZT WALZER - Группа авторов

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Whiskey gebrauchen«, grummelte Markus einige Minuten später und sprach dabei mehr zu sich selbst. »Jetzt ist sie weg.«

      »Um Himmels willen, Markus. Sie fragt uns höflich nach einem Drink und du erzählst ihr von deiner Unterhose?«, raunte ich ihm zu und sah mich verstohlen um. »Und du brauchst jetzt einen Whiskey? Ich brauche einen doppelten, glaub mir!«

      »Wo ist dein Problem?« Markus sprang plötzlich auf und hakte herausfordernd die Daumen in den Jeansgürtel. »Meine Herrschaften! Werte Passagiere! Ich trage eine brandneue Wakata-Unterhose! Hier und jetzt!«, brüllte er in das Gemurmel der Mitreisenden, das daraufhin schlagartig verstummte. »Sonst noch jemand?«

      Ein Kind kicherte und erntete von seiner Mutter einen vorwurfsvollen Blick.

      »Bist du jetzt völlig bescheuert?«, fauchte ich, spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss und zerrte ihn wieder auf den Sitz zurück. »Alles gut«, lächelte ich nervös in die Reihen. »Es sind die Medikamente.«

      »Ich glaube, mir geht’s momentan nicht so …«, nuschelte Markus.

      »Das ist das Ad Astra! Du hast zu viel davon geschluckt.«

      »Wir sind noch nicht mal oben und ich muss gleich …« Er hielt sich geziert die Hand vor den Mund. »Doch nicht.« Er lachte meckernd. »Glück gehabt!«

      Markus. Eine Katastrophe. Meine Katastrophe. Ich konnte nur hoffen, dass die Pillen ihn so müde machten, dass er schnell einnickte. Besorgt warf ich ihm einen kurzen Blick zu. Er lächelte gequält.

      Plötzlich aktivierten sich die Displays auf den Kopfstützen vor uns und eine attraktive Blondine blitzte mich mit strahlend weißen Zähnen an. »Galactic Explorer begrüßt Sie ganz herzlich an Bord der Wernher von Braun! Willkommen zum Aufbruch in eine neue Ära! Bevor wir unserem Blauen Planeten den Rücken kehren und in Dimensionen aufbrechen«, sie kicherte leise, »die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat … Nein, ich scherze natürlich – aber Sie werden die ersten Eigentümer sein, die die neuen Habitate betreten werden! Bevor wir uns also auf die Reise begeben, lassen sie mich ein paar Fakten darlegen.« Die Blondine machte eine eindrucksvolle Pause und hinter ihr wurde ein Modell des Mondes eingeblendet. »Im Gegensatz zur Erde besitzt der Mond keine Strände …«

      »Das ist ja ein Skandal!«, rief Markus mit gespielter Empörung dazwischen, als ob wir diese alberne Einführung nicht schon hundert Mal gesehen hätten. »Und wo baue ich meine Sandburgen?«

      »Markus, benimm dich, verflucht noch mal!«, zischte ich und rutschte ein wenig tiefer in meinen Sitz hinein.

      »… aber«, fuhr die Blondine fort, »die Habitatkomplexe, deren Baumaterial in über fünfzig Shuttleflügen transportiert und darüber hinaus mithilfe von 3-D-Druckern aus Regolith, also Mondstaub produziert wurden, warten mit all dem Komfort auf Sie, den Sie von Zuhause gewohnt sind. Statt eines Strands stehen Ihnen zehn Swimmingpools in unterschiedlicher Größe und mit differierenden Temperaturen zur Verfügung, alle Eigentümersuiten zeichnen sich durch integrierte Luxusduschen mit ausgewählter Sonderausstattung aus und Trinkwasser ist im Überfluss vorhanden.«

      »Sauber?«, brüllte Markus dazwischen. »Ist das auch sauber? Das ist doch aufbereiteter Urin. Mein Urin. Urin von dem da!« Er zeigte mit dem Finger auf den beleibten Mann, mit dem er vorher seinen Sitzplatz getauscht hatte, der daraufhin puterrot anlief und Schluckauf bekam.

      Blicke flogen in unsere Richtung. Von einigen Sitzen war leises Prusten zu vernehmen. Meiner war mir inzwischen nicht mehr tief genug. Am liebsten wäre ich darunter gekrochen.

      »Die extremen Temperaturunterschiede, die auf der Mondoberfläche herrschen, werden Sie natürlich nur erahnen.« Die Blondine des Einführungsvideos schenkte ihren Zuschauern wieder ein Zähneblecken. »In jedem Apartment befinden sich Thermometer, die Ihnen die jeweilige Außentemperatur anzeigen, während Sie selbst bestimmen können, wie warm Sie es in Ihrer Suite haben wollen!«

      »Was ist mit der Strahlung?«, blökte Markus.

      Einige Reisegäste lachten laut.

      Das Ehepaar, mit dem wir die Sitze getauscht hatten, verzog peinlich berührt die Lippen.

      Das Aushängeschild des Reiseveranstalters jedoch erläuterte ungerührt die technischen Raffinessen und das spezielle Fensterglas des Komplexes, welches die Besucher vor kosmischen Einflüssen schütze und allzeit für Sicherheit und gesundheitliches Wohlbefinden sorge.

      Markus atmete hörbar erleichtert aus. »O Fortuna!«

      »Aus jeder der Suiten haben Sie einen atemberaubenden Blick auf die Hoch- und Tiefebenen sowie eine unverbaute Aussicht auf unseren Heimatplaneten, und wenn Sie Lust auf einen Spaziergang haben, besteht jederzeit die Möglichkeit, sich einem der vielen Ausflugsteams anzuschließen, die von erfahrenen Astronauten geleitet werden.« Die Stimme der Blondine schnappte jetzt schier über, als sie fortfuhr: »Seien Sie also die ersten Bewohner, die die Rückseite des Mondes zu Fuß erkunden!«

      »Nö – keinen Bock.« Markus beugte sich vor und schaltete die Übertragung aus. Als er begann, die erste Zeile von Money zu grölen, presste ich ihm die Hand auf den Mund. Er schlug sie weg. »Das ist aus The Dark Side of the Moon«, klärte er mich euphorisch nach der ersten Strophe auf. »Ein echter Klassiker. Die Rückseite des Mondes, verstehst du?« Er gluckste ob dieser vermeintlich scharfsinnigen Assoziation.

      »Ich weiß, woraus das ist!«

      Einige andere zukünftige Suitenbesitzer fielen gut gelaunt in seinen Singsang mit ein.

      Markus stand auf und dirigierte.

      Die Stimmung im Raumschiff war auf ihrem Höhepunkt.

      Noch …

      Irgendwann wurden meine stillen Gebete erhört: Markus war in den Sitz zurückgesunken und hatte angefangen zu schnarchen. Wie die Wernher von Braun den Wüstenboden New Mexikos hinter sich ließ, entging ihm aus diesem Grund, und er schnappte unwillkürlich nach Luft, als er aufwachte und einen kurzen Blick aus einem der ovalen Seitenfenster warf, die bis auf den Boden reichten. Der architektonisch spektakuläre Weltraumbahnhof mit seinem sandfarbenen Dach war mit der Umgebung perfekt verschmolzen, und wir konnten die breite Landebahn, die sich wie eine Lanze aus dem Gebäude bohrte, nur noch erahnen.

      »Ich glaube, es geht wieder.« Er legte zwei Finger auf sein Handgelenk, um den Puls zu fühlen. »War ich sehr peinlich?«

      Ich zog die Augenbrauen hoch. »Davon kannst du dir gar keine Vorstellung machen.« Zumindest meine Empfindungen gab das korrekt wieder; die meisten anderen Passagiere schienen sich köstlich amüsiert zu haben, was ich meinem Mann aber verschwieg. Gott sei Dank hatten die Flugbegleiter nichts bemerkt, die sich schon seit geraumer Zeit in die Pilotenkabine zurückgezogen hatten. Kurz überlegte ich, den Anforderungsknopf zu drücken, um mir endlich einige Gin Tonics zu genehmigen, nahm aber dann doch davon Abstand. Es reichte schon, wenn sich einer von uns zum Gespött machte.

      »Ist die von Braun nicht schön?« Der beleibte Mann neben uns, der vor einer halben Stunde angesichts Markus' geistiger Ausfälle noch abschätzig die Lippen gekräuselt hatte, breitete jetzt die Arme aus. »Die runde Formgebung, das bläulich schimmernde Licht, die großzügig angelegten Reihen, die bequemen, ergonomisch geformten Schalensitze.«

      »Spektakulär bequem«, stimmte Markus zu und rekelte sich wohlig.

      Dreißig

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