DAS ALIEN TANZT WALZER. Группа авторов

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DAS ALIEN TANZT WALZER - Группа авторов

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von einem längeren Forschungsaufenthalt in Mittelamerika beging Professor Hoffbauer sein übliches Samstagmorgenritual, welches mit einem Einkauf in der Bäckerei Semmelmeier begann. Auf dem Nachhauseweg schlenderte er, ausgestattet mit Brötchentüte und Recup-Becher, fröhlich pfeifend am Garten von Herrn Gähringer vorbei.

      »Guten Morgen!«, rief Hoffbauer über den Zaun. »Nochmals vielen Dank für Ihren Tipp mit der Bierfalle.«

      Der Angesprochene grüßte ebenfalls und trat näher.

      »Gern geschehen! Ich habe allerdings noch immer nicht verstanden, wie Ihnen dies als Astronom helfen konnte. Sie sind doch noch nicht einmal Hobbygärtner.«

      »Naja, es hat mir einen kreativen Anstoß gegeben. Wie so eine Art Brainstorming. Sie verstehen?«

      Gähringer nickte zögernd, verstand offensichtlich jedoch gar nichts. Er seufzte lediglich.

      »Immerhin war es für Sie hilfreich. Ich werde die Bierfallen zukünftig nicht mehr aufstellen. Meine Freigiebigkeit scheint sich herumgesprochen zu haben: Die Anzahl der kleinen Trinker ist von Tag zu Tag größer geworden, ebenso wie die damit verbundenen Kollateralschäden. Offenbar haben meine Bierfallen sämtliche Schnecken der Nachbarschaft angelockt.«

      

      Zufrieden ging Hoffbauer die Zwischenergebnisse der aktuellen Forschungsprojekte durch. Unter den Papieren befand sich auch ein Bericht über den Umbau der orbitalen Bierfalle. Deren zwischenzeitlich mit Reflexionsplatten besetzte Rückseite leistete nun tatsächlich als Sonnenspiegel gute Dienste.

      Der Professor tippte noch ein paar Arbeitsaufträge für sein Team in den Rechner und begab sich anschließend zur Garderobe. Es war Zeit, Feierabend zu machen und sich auf das Wochenende zu freuen. Er hatte die Bürotür fast erreicht, als ein Piepton seine Aufmerksamkeit erregte. Neugierig ging er zurück. Der an das frisch installierte Spezialteleskop angeschlossene Monitor meldete eine Abweichung weit außerhalb der üblichen Parameter. Nachdem Hoffbauer die Messeinstellungen angepasst hatte, vergrößerte er den betreffenden Ausschnitt und betrachtete die hierfür verantwortliche Anomalie. Ihm stockte der Atem.

      Mit zitternden Händen griff er zum Telefon und wählte die Nummer seines Assistenten.

      »Gas… Gastropoda galactica«, stotterte er in den Hörer.

      »Was meinen Sie?«, fragte Clemens besorgt. »Ist Podi zurückgekehrt?«

      »Ja – doch … doch nicht allein: Es sind mindestens zehn Exemplare, die allesamt zielstrebig auf die Erde zugleiten.«

      »Glauben Sie, dass die Schnecken sich rächen wollen, weil wir damals ihren Artgenossen unsanft aus dem Sonnensystem befördert haben?«

      »Nein«, widersprach der Professor. »Ich habe soeben die Vergrößerung maximiert und kann ihre Gesichtszüge sowie deren heraushängende Zungen erkennen. Sie scheinen keineswegs verärgert oder aggressiv zu sein – vielmehr durstig.« Der Professor schluckte. »Ich werde beim Präsidenten der globalen Brauereivereinigung anrufen. Wir werden Bier brauchen … sehr viel Bier

      

      Gard Spirlin: Alles Walzer

      Gulp langweilte sich. Er lümmelte in seinem TriDi-Stuhl und zappte träge durch die Unterhaltungskanäle seines All-Galactic-Accounts. Sein drittes Bein hatte er über eines der anderen gelegt, sein Kammschopf hing ihm wirr über die Augen. Wenn der geneigte Leser jetzt vielleicht messerscharf mutmaßt, dass Gulp kein Erdenbürger war, dann liegt er damit natürlich sehr richtig: Der kleine Außerirdische befand sich zig Lichtjahre entfernt auf seinem Heimatplaneten Huuryak und hatte bis dato gar keine Kenntnis von unserem Blauen Planeten in einem unbedeutenden Randbezirk der Milchstraße.

      Das sollte sich allerdings bald ändern. Denn wie schon erwähnt, Gulp war gerade extrem fad. Und so schaltete er, wie er es manchmal tat, auf den Discovery-Mode seiner exklusiven Satellitenanlage, der es ihm erlaubte, Sendungen von fernen Sternensystemen zu empfangen und zu decodieren. Manchmal fand er die primitiven Sendungen anderer Kulturen recht unterhaltsam. Doch auch hier: laaangweilig! Eine Seifenoper reihte sich an die andere, nur dass die Darsteller nicht drei Gliedmaßen und eine gesunde rote Gesichtsfarbe wie bei seinen heimischen Sendern, sondern fünf, sieben oder wahlweise auch gar keine Extremitäten aufwiesen, und die Kolorierungen alle Farben des sichtbaren und auch unsichtbaren Spektrums hatten.

      Doch plötzlich erweckte eine Sendung seine Aufmerksamkeit: Das primitive 2-D-Bild zeigte eine rotierende Raumstation. Das war jetzt an sich nicht so ungewöhnlich, denn fast alle halbwegs intelligenten Spezies der Galaxie (und auch die weniger intelligenten) betrieben Raumfahrt. Nein, was Gulp tatsächlich ganz und gar fesselte, war die Musik, die dazu aus seinen Sphärenboxen drang: ein himmlischer Wohlklang, rund und harmonisch, und das in einem Rhythmus, der ihn in seinen Bann zog. Eins-zwei-drei, eins-zwei-drei, begann er unwillkürlich mitzuzählen. Die Raumstation drehte sich dazu wie ein riesiges Rad. Welche Spezies machte eine so herrliche Musik? Er musste unbedingt mehr darüber erfahren!

      Gulp speicherte schnell die Koordinaten, woher diese Sendung kam, in seinen Assistenten und sprang voll Tatendrang auf. Dort musste er hin! Zum Glück war sein Ziel nur etwa hundert Lichtjahre entfernt, quasi ein Katzensprung, wenn es auf seinem Planeten Katzen gegeben hätte. Er eilte in seinen Quantenraumer, der stets startbereit vor seiner Behausung parkte, und übertrug die Koordinaten seines Zieles in das Navigationssystem. Man muss jetzt dazu anmerken, dass Gulp erstens dank einer Erbschaft von seinen drei Eltern recht wohlhabend war und zweitens selbst noch keine Partner gefunden hatte, also über seine Zeit und Ressourcen vollkommen frei verfügen konnte. Das machte solche Spontanausflüge erst möglich.

      Nur wenige Stunden Subjektivzeit später tauchte seine Sternenjacht in unmittelbarer Nähe des Zielplaneten (die Bewohner nannten ihn »Erde«, hatte er in der Galaktopedia herausgefunden) aus dem Hyperraum. Gleich nebenan in Sichtweite befand sich ein kleines Raumfahrzeug der Einheimischen in synchronem Orbit. Er scannte zwei Lebensformen darin. Kurz entschlossen beamte er sich auf das andere Raumschiff. Irgendwo musste er ja schließlich mit seiner Suche nach dieser wunderbaren Musik beginnen.

      Er materialisierte in einem unglaublich unordentlichen Raum, dessen Boden von leeren Getränkebehältern geradezu übersät war. Der Geruch von Ethanol und abgestandener Buttersäure war geradezu überwältigend. Zum Glück konnte Gulp alle drei seiner Riechöffnungen mit einem Hautlappen verschließen, was er auch sofort tat. Auf einer Sitzgelegenheit lehnte ein Erdling und stierte ihn aus nur zwei Sehorganen mit trübem Blick an.

      Gulp vollzog die intergalaktische Friedensgeste, die für solche Erstbegegnungen vorgeschrieben war, und aktivierte den Universaltranslator.

      »Seid mir gegrüßt, werter Bewohner dieses Planeten! Ich möchte Euch höflichst bitten, mir mit einer kleinen Auskunft weiterzuhelfen, wenn Ihr so freundlich wärt?«

      Der Erdling glotzte. Gulp wartete geduldig. Nach einer angemessenen Wartezeit versuchte er es erneut: »Mein Freund, ich würde nur eine ganz kleine Information von Euch benötigen, dann könnte ich weiter meiner Wege ziehen.«

      Keine Reaktion. Gulp trat vorsichtig ein wenig näher und wedelte mit einer seiner oberen Extremitäten vor dem Kopf des Fremden herum. Die Reaktion war beachtlich: Der Erdling heulte plötzlich laut auf und Flüssigkeit begann aus seinen Sehorganen zu fließen.

      »Schie… schie… schie ‘at mich verla-ha-ha-assen…«, schluchzte es steinerweichend aus dem Translator.

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