DAS ALIEN TANZT WALZER. Группа авторов

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DAS ALIEN TANZT WALZER - Группа авторов

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höchstens in Science-Fiction-Geschichten geben.«

      »Leider musste ich als Wissenschaftler mehr als einmal feststellen, dass die Wege der Natur unbegreiflich, ja im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch sein können. Unglücklicherweise führt der Weg von Podi, um Ihren Diminutiv zu gebrauchen, direkt auf uns zu. Jedes Lebewesen benötigt Wasser. Da ist unser Blauer Planet – bitte sehen Sie mir das Wortspiel nach – ein gefundenes Fressen. Bei einer Entfernung von etwa eins Komma fünfundsechzig Million Kilometern und unter Zugrundelegung ihrer derzeitigen intergalaktischen … ähm … Kriechgeschwindigkeit wird sie die Erde in etwa vierzehn Monaten erreichen.«

      »Was sollen wir tun?« Mit hängenden Schultern blickte Clemens zum Professor auf. »Unser Planet darf nicht als Schneckenfraß enden.«

      »Wir müssen die Regierung und unsere Fachkollegen informieren. Ansonsten gilt es, vorerst Stillschweigen zu wahren, um eine Panik in der Bevölkerung zu verhindern. Panik bedeutet Chaos und Chaos ist nie hilfreich. Noch ist Podi nur mit Hochleistungsteleskopen auszumachen. Das verschafft uns hoffentlich ausreichend Zeit zum Handeln.«

      Professor Hoffbauer legte Hut und Mantel an der Garderobe ab, stellte die Laptoptasche zur Seite und ließ sich in seinen Bürosessel fallen. Die Ereignisse der letzten Tage waren ebenso anstrengend wie frustrierend gewesen. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen. Nachdem die Regierungen sämtlicher Staaten realisiert hatten, dass sich eine Problemschnecke – wie Podi auf höchster Ebene genannt wurde – der Erde näherte, gründeten sie den »Globalrat«, um alle Ressourcen zu deren Abwehr zu bündeln. Zwar begrüßte der Professor die Bereitschaft einer uneingeschränkten Zusammenarbeit, doch gehörten dem Gremium ausschließlich Politiker und Militärs an. Den wenigen anwesenden Astronomen stand lediglich eine beratende Funktion zu. Ihre wissenschaftliche Expertise nahm das Gremium wohlwollend zur Kenntnis – um diese hinter vorgehaltener Hand zu belächeln.

      Es klopfte an der Tür und Clemens trat ein.

      »Guten Tag, Professor!«, grüßte der Assistent und überreichte seinem Chef eine Mappe. »Neues von Podi«, fügte er hinzu.

      »Danke, Clemens.« Der Professor überflog die Meldungen.

      »Podi hat in der Zwischenzeit also die Jupitermonde Ganymed, Io und Kallisto verschlungen und kriecht nun weiter auf die Erde zu«, stellte er fest und gab die Mappe mit ernster Miene zurück. »Ich hatte gehofft, dass die Neuigkeiten erfreulicher wären als das Geschwätz des Globalrats. Die Herren Militär prüfen die Möglichkeit eines gewaltigen Nuklearschlags, ausgeführt mit dem gesamten verfügbaren Atomarsenal. Unsere Politiker hingegen setzen auf Verhandlungen. Aus der Problemschnecke soll eine Lösungsschnecke werden: Wir stillen deren gigantischen Appetit mit dem Müll der Menschheit, im Gegenzug verzichtet sie darauf, unseren Planeten zu verschlingen. Das wäre eine Win-win-Situation.«

      »Wie wollen die Politiker mit Podi kommunizieren? Woher wissen sie, ob ihr der Müll überhaupt schmeckt?«, hakte Clemens nach.

      »Dieselben Fragen habe auch ich gestellt«, seufzte der Professor. »Man hielt mir vor, ich wolle diese exzellente Lösung schlechtreden. Um meine doch eher wenig relevanten Detailfragen würde sich eine Kommission kümmern, die auf der Arbeitsebene Unterkommissionen bilden könnte, welche dann … So ein Nonsens! Wir dürfen froh und dankbar sein, dass die Bevölkerung noch nichts von der Gefahr mitbekommen hat.«

      »Das klingt alles nicht wirklich ermutigend. Haben Sie denn keine Idee, Professor?«

      »Noch nicht, aber seien Sie unbesorgt, Clemens. Der menschliche Geist ist unschlagbar im Lösen von Problemen. Vor allem dann, wenn man Kreativität auf ein wissenschaftliches Fundament stellt.«

      Hoffbauer schwieg und zwirbelte dabei an seinem Spitzbart. »Manchmal hilft es«, fügte er leise und nur für sich selbst hinzu, »große Probleme im Kleinen zu betrachten. Zudem sollte man als Theoretiker nie vergessen, auch mit Praktikern zu sprechen …«

      Dann sprang er plötzlich mit einem Fingerschnippen auf und ging lächelnd zur Garderobe.

      »Clemens!«, forderte er seinen verdutzt dreinblickenden Assistenten auf, »fahren Sie mich zum ›Grünen Winkel‹.«

      Den »Grünen Winkel« umschlossen auf der einen Seite das Gewerbegebiet »Muffenrohr«, auf der anderen Seite die Ausläufer des Stadtwalds. Auf einer Fläche, die etwa zehn Fußballfeldern entsprach, befand sich neben dem Freibad eine idyllische Laubenkolonie, welche nicht unwesentlich zur Namensgebung des Winkels beigetragen hatte. Im Schein der Abendsonne saßen dort auf einer Holzbank drei Männer und blickten auf schnurgerade angelegte Blumenrabatte sowie eine mehr als akkurat geschnittene Rosenhecke.

      »Ihr Besuch ist ebenso überraschend wie erfreulich«, leitete Alois Bockmann, zweiter Vorsitzender des Kleingärtnervereins Bohnenkraut e. V., das Gespräch ein. »Am Telefon sagten Sie, dass mein Rat gefragt sei. Wie kann ein pensionierter Berufsschullehrer und Pflanzenfreund ausgerechnet zwei Astronomen helfen?«

      »Es geht um ein internationales Forschungsprojekt im Rahmen der Kultivierung des Planeten Mars«, begründete der Professor ihr Erscheinen mit einer Notlüge. »Neben dem Anbau von Agrarprodukten soll dort gleichzeitig der Grundstein für ein Ökosystem gelegt werden. Daher möchten wir uns bei einem Fachmann in Sachen Gartenbau über die Möglichkeiten einer effizienten und effektiven Schneckenabwehr kundig machen.«

      »Das ist doch widersinnig!«, entfuhr es Bockmann. »Warum sollten diese kleinen schleimigen Biester überhaupt auf dem Mars angesiedelt werden?«

      »Ihre Frage ist selbstverständlich berechtigt«, beschwichtigte Hoffbauer. »Nun, das Projekt wird … mit EU-Mitteln gefördert. Dabei müssen … forschungsseitig verschiedene ökologische Auflagen erfüllt werden …«

      »Ich verstehe«, nickte Bockmann grimmig. »Da haben wieder selbst ernannte Umwelt-Dingenskirchen-Aktivisten von irgendeiner HNO – oder wie diese Chaotenorganisationen heißen – ihre Finger mit drin. Das sind dieselben Spinner, die weiland das schöne E 605 verboten haben.«

      Der Professor räusperte sich. »Welche legalen Mittel haben sich denn aus Ihrer Sicht im Rahmen der Schneckenabwehr bewährt?«

      »Die meisten Vereinsmitglieder verwenden handelsübliches Schneckenkorn. Wenn Sie mich fragen, ist das jedoch etwas für Ziergemüse züchtende Weichlinge. Echte Gärtner bestreuen die Viecher mit Salz und«, ergänzte er mit einem sadistischen Grinsen, »verwandeln damit das Pack in Blasen schlagende Klümpchen. Hierbei besteht allerdings die Gefahr, auch den Boden zu verunreinigen. Es empfiehlt sich daher, die Schnecken erst in einen Eimer zu werfen und dann kräftig einzusalzen.«

      »Das klingt schon ein wenig barbarisch«, merkte Clemens vorsichtig an.

      »Was die Landplage meinen Chrysanthemen angetan hat, das ist Barbarei! Ich persönlich trete diesen Schmarotzern am liebsten mit dem blanken Stahl in der Hand entgegen.« Zur Verwunderung der beiden Wissenschaftler zog Bockmann aus der Innentasche seines Jacketts eine blitzende Schere hervor. Er überreichte sie dem Professor wie ein Rapier: mit beiden Händen und dem Ende zuerst. Während der Professor das auf Hochglanz polierte Scheidewerkzeug kritisch beäugte und schließlich seinem Assistenten aushändigte, führte Bockmann mit vor Entzücken entrücktem Blick seinen Vortrag zu Ende. »Das, meine Herren, ist die wahre Waffe im Kampf gegen das Kriechgetier: Hier blickt der einsam seine Scholle verteidigende Schrebergärtner dem Feind beim Todesstreich direkt auf die Fühler. Ein ›Schnipp‹ hier, ein ›Schnapp‹ da und schon hauchen die geteilten Monster ihr Leben aus.« Er untermalte das Gesagte durch eine mit Zeige- und Mittelfinger unmissverständlich ausgeführte

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