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Mittel ein. Platzieren Sie eine Pointe immer vor den Aussagen, die Ihnen besonders wichtig sind. Denn nachdem das Publikum gelacht hat, hat es Freude daran, Ihnen weiter zuzuhören; der Aufmerksamkeitspegel ist dann besonders hoch. Nutzen Sie Komik überall dort, wo sie Ihrem Publikum den Zugang zu Ihrem Anliegen und dessen Akzeptanz erleichtert. Stellen Sie sie in einen Zusammenhang mit Ihrer fachlichen Kompetenz.

      Bei allem rhetorischen Wert der Komik sollte sie jedoch nicht zum Selbstzweck werden. Geben Sie nicht den Clown, sondern den Experten, der Humor hat. Denn nicht der Redner soll komisch wirken – sondern das, was er sagt!

      Der kalkulierte Kollaps: Wie Sie Ihre Zuhörer charmant überrumpeln

      Doch was macht eine Aussage witzig? Wie können wir voraussehen, was unsere Zuhörer zum Lachen bringen wird? In der Humortheorie geht man davon aus, dass Komik durch Änderungen des Bezugsrahmens entsteht. Der Sprachwissenschaftler Peter Wenzel hat die Mehrdeutigkeit als strukturelles Merkmal von Witzen identifiziert. Diese Mehrdeutigkeit führt zu »explosionsartigen Beziehungen auf zwei verschiedenen Ebenen« (vgl. Wenzel). Klartext gefällig? Das Überraschungsmoment verbirgt sich im Spannungsfeld zwischen Irritation und Auflösung. Es setzt die zunächst unpassend anmutende Behauptung in einen unerwarteten Kontext und verleiht ihr so einen neuen Sinn. Was da in unserer Wahrnehmung geschieht, ist der sogenannte »Kollaps des Erwartungsschemas« (Kotthoff, S. 50).

      Leichter gesagt als getan, höre ich Sie einwerfen. Wie kann ich diesen Kollaps herbeiführen? Wie erschaffe ich eine Pointe? Lassen Sie es mich an einem Beispiel des Kabarettisten Eckhard von Hirschhausen erläutern, der mir mit folgender Anleitung zur Selbsthilfe schon mehr als einmal die Laune gerettet hat:

       »Wenn Sie sich mal nicht wohlfühlen, gibt es fünf Fragen, die Sie sich stellen können, um Ihr Befinden zu verbessern: Erstens: Habe ich genug gegessen? Zweitens: Habe ich mich genug bewegt? Drittens: Habe ich genug geschlafen? Viertens: Mit wem? Und fünftens: Warum?«

      Wie funktioniert diese Pointe? Erkennen Sie das Muster, die Struktur? Hirschhausen kündigt fünf Fragen an, die sich auf seinen Ausgangspunkt beziehen sollen. Tatsächlich beziehen sich aber nur drei darauf. Die letzten beiden dagegen nehmen auf seine dritte Frage Bezug: »Habe ich genug geschlafen?« Damit brechen sie das erwartete Muster.

      Solche Überraschungsmomente sind planbar. Erstellen Sie bei der Ausarbeitung Ihres Vortrags ein Schema, das eine Erwartung bei Ihren Zuhörern hervorruft. Diese Erwartung ist die Vorbereitung für den Bruch – für die »lustige Wendung« (LaCroix, S. 95 ff.).

      Und falls Sie sich über die Angemessenheit von Komik in Ihrer Rede Sorgen machen: Diese Vorgehensweise funktioniert sogar besonders gut bei bierernsten Themen, denn hier rechnet Ihr Publikum am wenigsten damit, von einer Pointe überrollt zu werden – und wird sie umso dankbarer annehmen. Zumal wir, wie Sie am Beispiel Hirschhausens erkennen, sogar Witze über Sex machen können, ohne uns auf das Niveau des Tortenschlacht-Humors verirren zu müssen.

      Die Bezugsrahmendurchbrechung: Warum Sie Ihre Zuhörer irritieren sollten

      Die Humortheorie beschreibt zwei Möglichkeiten, den Bezugsrahmen zu ändern: die Bezugsrahmendurchbrechung und die Bezugsrahmenherstellung.

      Die Bezugsrahmendurchbrechung funktioniert so: Besteht ein aktueller Kontext, also ein Bezugsrahmen, so ersetzt die Pointe durch eine Umwertung einzelner semantischer Einheiten, Formulierungen oder Begriffe den aktuellen Bezugsrahmen durch einen unerwarteten, einen weniger nahe liegenden Kontext. Der Sprechende spielt also mit den Erwartungen seiner Zuhörer, indem er sie gezielt durchbricht.

      Nehmen wir an, Sie werden im Restaurant gefragt: »Möchten Sie als Aperitif einen Sekt, einen Martini, einen Campari, ein Bier oder einen Sherry?« Und Sie antworten: »Ja, bitte. In dieser Reihenfolge.«

      Was ist hier passiert? Von Ihnen wurde eine Entscheidung für ein Getränk erwartet, denn so sieht es die Konvention (also der in diesem Beispiel gültige Bezugsrahmen) vor. Dieser Rahmen wurde jedoch durch Ihre Antwort durchbrochen – Lachen ist die Folge (Wenzel, S. 32 ff.).

      Auch folgendes Beispiel aus der zuvor zitierten Rede von Ken Robinson demonstriert, wie wir gezielt mit den Erwartungen des Publikums spielen können, indem wir den Bezugsrahmen sprengen:

       »Wir sind von Stratford nach Los Angeles umgezogen. Aber mein Sohn wollte nicht mit nach Los Angeles, denn er hatte eine Freundin in England. Sie war die Liebe seines Lebens. Sarah. […] Auf dem Flug war er sehr aufgebracht. Er sagte: ›Ich werde niemals wieder ein Mädchen wie Sarah finden.‹ Von dieser Vorstellung waren meine Frau und ich überaus angetan. Genaugenommen war Sarah der Grund, weshalb wir das Land verließen.«

      Die Geschichte über Robinsons Sohn und seine Freundin könnte auch ohne Pointe stehen bleiben – dann hätte sie jedoch eine vollkommen andere Aussage. Erst durch das Durchbrechen des Bezugsrahmens (in diesem Fall die Beziehung seines Sohnes) wird alles zuvor Gesagte in einen vollkommen neuen Zusammenhang gesetzt – plötzlich geht es gar nicht mehr um den Sohn und seine Freundin, sondern um die Frage, weshalb die Familie das Land verlassen hat. Kurz: Dem Publikum wird der gerade zuvor hergestellte Bezugsrahmen überraschend entrissen und mit einer völlig anderen Information konterkariert.

      Die Bezugsrahmenherstellung: Warum zusammenpasst, was nicht zusammengehört

      Das Gegenstück zur Bezugsrahmendurchbrechung ist die Bezugsrahmenherstellung. Hier resultiert der komische Effekt nicht aus einem Durchbrechen der Erwartungen, sondern in der Anspielung auf ein Klischee, also ein dem Hörer bekanntes Bezugsfeld.

      Ich sage Ihnen beispielsweise:

       »Ich bin so froh, dass Hartmut Mehdorn der neue Chef von Air Berlin ist. Denn egal, wie viele Stunden Verspätung mein Zug jetzt hat, meine Maschine steht noch am Boden!«

      Hier liegt die Komik in der Umwertung dessen, was man Hartmut Mehdorn als Vorstand der Deutschen Bahn regelmäßig vorwarf, nämlich für die permanenten Verspätungen verantwortlich zu sein. Erst dadurch stelle ich überhaupt einen Bezug zu meiner Freude über diese Personalentscheidung her. Das ist die Pointe. Hier kommt zusammen, was nicht zusammengehört, aber plötzlich zusammenpasst – und zwar durch die Herstellung des Bezugsrahmens.

      Die Bezugsrahmenherstellung funktioniert deshalb, weil wir uns auf eine gewisse Schnittmenge unseres Wissens als Redner mit dem Wissen unserer Zuhörer verlassen können. Manche Pointen, die auf einer Bezugsrahmenherstellung aufbauen, funktionieren vor jedem Publikum. Sie können sich jedoch auch gezielt auf Spezialwissen berufen, von dem Sie erwarten können, dass Ihre Zielgruppe darüber verfügt – und die Tatsache honorieren wird, dass Sie Kenntnis davon haben. Je besser Sie Ihr Publikum kennen, desto besser können Sie also die Komik in Ihrer Rede planen.

      Ein weiteres Beispiel aus Ken Robinsons TED-Vortrag von 2006 zeigt, wie sich kollektives Wissen für eine Pointe nutzen lässt. Robinson verließ sich dabei auf die Grundkenntnis des Publikums von Shakespeares Texten. Die kann bei den meisten Zuhörern vorausgesetzt werden, trifft bei einem an Bildung interessierten Publikum jedoch mit Sicherheit einen intellektuellen Nerv:

       »Haben Sie sich jemals Shakespeare als Kind vorgestellt? Shakespeare als Siebenjährigen? Ich meine, er muss doch in irgendjemandes Englischunterricht gesessen haben? Wie ärgerlich muss das für den Lehrer gewesen sein! Oder wenn er von seinem Vater ins Bett gebracht wurde […]: ›Geh jetzt schlafen. Und leg den Stift weg. Und hör auf so zu reden – es verwirrt alle.‹«

      Robinson bezieht sich auf die persönlichen

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