Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten - Alfred Bekker страница 45
Der Reifen zerplatzte.
Aber der Fahrer trat unbarmherzig das Gas. Es gab ein hässliches Geräusch, als der zerstörte Reifenmantel über den Asphalt gedreht wurde und die Felgen auf dem Boden entlangratschten. Funken sprühten dabei und es roch nach verbranntem Gummi.
Beinahe wäre der Wagen ausgebrochen.
Jemand, der von der entgegengesetzten Fahrbahn daher fuhr, hupte.
Der Fahrer des Chevys riss das Lenkrad herum, rasierte sich den Außenspiegel an einer Straßenlaterne ab und bog dann in eine Seitenstraße ein.
Ich rappelte mich wieder auf.
Ein schneller Blick seitwärts, sagte mir, das Milo nichts geschehen war. Aber einen Passanten hatte es an der Schulter erwischt.
Milo hatte bereits das Walkie Talkie in der Hand und verständigte die Funkzentrale des FBI. Offenbar hatte bereits jemand im Strand Book Store die City Police verständigt, denn schon dröhnte eine Sirene aus irgendeiner der Nachbarstraßen.
Ich bekam gerade noch mit, wie Milo einen Krankenwagen für den verletzten Passanten verlangte.
"Hast du noch die Nummer des Wagens in Erinnerung?", fragte er mich zwischendurch.
Ich nickte und nannte sie ihm.
"Aber lohnt kaum, das Ding in die Fahndung zu geben", erwiderte ich.
"Warum nicht? Etwa wegen des Reifens?" Er schüttelte den Kopf. "Jesse, ich glaube nicht, dass den Kerlen Felgen und Achse im Moment sonderlich wichtig sind. Die werden losbrettern, bis es glüht!"
Ich schüttelte den Kopf.
Dann deutete ich auf das Sackgassenschild vor jener Einfahrt, die der Chevy mit dem geplatzten Reifen genommen hatte. Es war kaum zu sehen, weil irgendein Witzbold eine Plastiktüte darübergestülpt hatte.
Die Jagd ging weiter.
11
Die Seitenstraße war eng und namenlos. Eigentlich nicht mehr, als eine etwas breitere Einfahrt, die in einem Hinterhof mündete. Ehedem war hier das Gelände einer Transportfirma gewesen, die wohl in Konkurs gegangen war. Einige Schilder wiesen noch darauf hin. Jetzt verfiel hier alles. Ratten krochen ungeniert zwischen überquellenden Mülleimern herum und suchten sich ihr Teil.
Als Milo und ich den Innenhof erreichten, sahen wir noch einige Lastwagen, die vor sich hin rosteten. Man hatte sie ausgeweidet wie eine Weihnachtsgans. Kein brauchbares Stück war noch an ihnen dran. Die Reifen fehlten, die Sitze, die Motoren...
Jede brauchbare Schraube schien herausgedreht worden zu sein.
Und dann sahen wir auch den Chevy.
Drei Türen standen offen.
Also drei Kerle!, schoss es mir durch den Kopf. Hier war ihre Höllenfahrt zu Ende gewesen. Der Innenhof wurde umgeben von einem mehrstöckigen Gebäude, dessen Fassaden herunterbröckelten. Die ehemaligen Garagen der Lastwagen standen offen. Sie waren kahl und leer. In den oberen Etagen, in denen sich vielleicht mal die Büros befunden hatten, waren zum Teil die Fenster eingeschlagen. Zollformulare wurden durch den Wind über den Hof getrieben.
Ein verlassener Ort, wie geschaffen, um sich zu verstecken.
Ein Labyrinth, in dem man sich hervorragend auf die Lauer legen konnte...
Wir nahmen hinter dem ersten Lastwagen Deckung.
"Die sind über alle Berge, Jesse!", meinte Milo, der wie ich die Waffe in der Faust trug. "Aber die Spurensicherer sollten das ganze Gelände mal abchecken. Vielleicht haben unsere Freunde irgendetwas verloren..."
Jede Kleinigkeit konnte uns vielleicht weiterbringen.
Und wenn es nur ein vollgerotztes Papiertaschentuch war, aus dem sich vielleicht ein genetischer Fingerabdruck gewinnen ließ...
"Ich weiß nicht", meinte ich. "Ich habe ein schlechtes Gefühl..."
Milo gab per Funkgerät durch, welches Gebiet abgeriegelt werden musste. Aber es war die Frage, ob die Verstärkung von FBI und City Police schnell genug sein würde.
"Achtung!", zischte ich.
Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte ich bei einem der zerschlagenen Fenster eine Bewegung. Ich wirbelte herum, aber schon in der nächsten Sekunde knatterte eine Maschinenpistole los.
Die Projektile zerfetzten den Kasten des Lastwagens, hinter dem wir uns verschanzt hatten, dann schlugen sie dicht vor unseren Füßen in den Asphalt, und wir mussten einen Satz zurück machen. Wir kauerten hinter der Fahrerkabine des Lastwagens, und ich feuerte dreimal kurz hintereinander zurück, woraufhin das Feuer auf der anderen Seite eingestellt wurde.
Vorerst.
"Die haben auf uns gewartet", meinte Milo.
Ich lud derweil meine Waffe nach und hatte die Waffe einen Augenblick später schon wieder schussbereit.
"Immerhin sind sie noch nicht über alle Berge!"
"Im Moment sitzen wir in der Falle - und nicht sie!", stellte Milo fest.
"Gib mir Feuerschutz!", forderte ich.
"Was hast du vor?"
"Mich etwas voran arbeiten! Am besten bis zum Eingang, um irgendwie ins Haus zu gelangen. Oder hast du vielleicht Lust, hier länger als Zielscheibe dieser Verrückten zu dienen?"
"Kein Gedanke... Aber willst du nicht besser auf die Verstärkung warten?"
"Wie es im Diensthandbuch steht? Dann sind die Kerle weg..."
"Auch wahr!"
"Also los!"
"Du gibst das Signal!"
"Okay!"
Milo atmete tief durch und wir wechselten einen kurzen Blick. In Situationen wie diesen konnten wir uns hundertprozentig aufeinander verlassen. Das wusste jeder vom anderen.
Eine Maschinenpistolengarbe krachte in diesem Moment wieder in unsere Richtung. Ich hatte das Gefühl, das die Killer nicht so genau wussten, wo wir uns befanden. Oder sie trauten sich nicht, genau