Krimi Sammelband 7010: 7 Action Thriller November 2019. A. F. Morland
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Krimi Sammelband 7010: 7 Action Thriller November 2019 - A. F. Morland страница 16
Er lächelte schwach. „Wir müssen es schaffen!“
14.
Steve McCoy saß im Speisesaal an einem kleinen Tisch unmittelbar neben der Ecke, in der die Delegation mit seiner Zielperson immer Platz nahm. Sie mussten gleich kommen, denn sie aßen immer zur gleichen Zeit. Der Speisesaal war heute Abend gut besucht. Stimmfetzen in verschiedenen Sprachen schwirrten durch den Raum.
Für einen Moment kreuzte sich sein Blick mit dem des dicken Mannes mit dem roten Gesicht, der den Blick sofort senkte. Der Mann saß heute weiter entfernt, aber so, dass er sowohl Steve McCoy wie auch alle anderen Gäste im Auge behielt.
Der Mann, den Steve für einen Ostdeutschen hielt, obwohl er westdeutsche Zigaretten rauchte, hatte nur ein Bier vor sich stehen.
In diesem Augenblick betrat eine größere Gruppe den Speisesaal. Es ging also los. McCoy hoffte nur, dass Kamarow und seine Leute noch nicht dabei waren, um die Lage noch komplizierter zu machen.
Aber Steve McCoy hatte Glück.
Er musterte die Delegation genau. Nur einige sahen desinteressiert zu ihm herüber. Die Zeitschrift, die einen Teil des Erkennungszeichens bildete, lag mit der Titelseite nach oben vor ihm auf dem Tisch.
Plötzlich blieb einer aus der Gruppe stehen, holte ein Taschentuch aus der Tasche und schnäuzte sich kräftig.
Steve starrte ihn an. Ein kleiner schmächtiger Mann, schon älter, mit schütterem Haar. Er trug einen schlecht sitzenden Anzug, der vor zehn Jahren modern war.
Steve schlug die Zeitschrift auf und blätterte genau fünf Seiten um. Der kleine Mann schnäuzte sich ein zweites Mal, dann setzte er sich an seinen Platz.
Steve drehte seinen Stuhl ein Stück herum, sodass er seinen Mann aus den Augenwinkeln heraus beobachten konnte. Der Wissenschaftler unterschied sich in nichts von seinen Kollegen, und niemand hätte ihm angesehen, dass er für irgendjemand wichtig sein könnte.
Aber das war nicht McCoys Problem. Seine Aufgabe war, den Mann herauszuholen und sicher aus dem Land zu bringen. Wenn ihm das nicht gelang – er erinnerte sich an die Alternative, und ihm war sehr unbehaglich dabei.
Das also war Oleg Alexandrowitsch Petrow, Fachmann für Schallortungen unter Wasser, ein Wissenschaftler, der aus irgendwelchen Gründen überlaufen wollte …
Steve nahm einen Schluck von dem scheußlichen Bier. Die Gründe, die der Wissenschaftler hatte, gingen ihn nichts an, trotzdem interessierten sie ihn. Er nahm sich vor, ihn später danach zu fragen.
Petrow verriet mit keiner Miene, dass er sich für den Mann am Nachbartisch interessierte. Er studierte die Speisekarte und nickte, als ihn sein Nebenmann ansprach.
Steve löffelte seine lauwarme Suppe und merkte, dass er schon wieder beobachtet wurde. Er wusste, dass es dieser Deutsche war, und es irritierte ihn, dass es hier eine unbekannte Größe gab, die er nicht beurteilen konnte. Er musste wissen, wer dieser Mann war!
In diesem Moment stand Petrow auf. Auch einer der KGB-Leute erhob sich sofort. Steve McCoy verstand kaum russisch und bekam von der schnell geführten Diskussion nur wenig mit.
Offenbar behauptete Petrow, auf seinem Zimmer etwas vergessen zu haben und wollte es holen. Der KGB-Mann war jedoch der Ansicht, dass er es für den Wissenschaftler holen könnte, wenn ihm Petrow die Stelle beschrieb, an der es lag.
Petrow gab schließlich nach, reichte dem Mann seinen Zimmerschlüssel und sagte lauter als notwendig: „Zimmer 209.“
Der Mann reagierte mürrisch, nahm den Schlüssel in Empfang und verschwand. Steve nickte insgeheim anerkennend. Die Zimmernummer hatte er verstanden, jetzt wusste er immerhin, wo Petrow wohnte. Das war schon viel wert. Die kleine Komödie war sicher niemand aufgefallen.
Dann kam das Essen, und da an den meisten Tischen gleichzeitig serviert wurde, setzte reges Geschirrklappern ein.
Steve aß hastig, denn er wollte vor den anderen fertig sein. Auf den Nachtisch verzichtete. Er verließ den Speisesaal, ohne den Kopf in Petrows Richtung zu drehen.
Er ging schnell in die Etage, in der Petrows Zimmer lag und suchte Nummer 209. Der KGB-Mann war schon längst zurückgekommen, und wenn alle im Speisesaal waren, wurden die leeren Zimmer bestimmt nicht bewacht …
Steve dachte kurz an Kamarow und seine Truppe, aber die waren entweder schon wieder weg oder wohnten in einem anderen Stock. Er vermutete, dass sie sich nur kurz mit der Delegation in Verbindung gesetzt hatten und inzwischen schon anderen Beschäftigungen nachgingen. Sicher keinen guten, was ihn betraf!
Er blickte auf die goldene Zahl, die auf der Tür prangte. Er lauschte kurz, aber aus dem Zimmer war kein Geräusch zu hören. Zum Öffnen brauchte er keine dreißig Sekunden.
Das Zimmer sah genauso aus wie sein eigenes. Deshalb brauchte er nicht lange zu suchen. Er hatte sich schon vorher für ein Versteck entschieden. Der hohe Kleiderschrank war gerade das richtige, wenn auch nicht unbedingt eine originelle Idee.
Dann wartete er.
Es dauerte knapp eine Viertelstunde, bis er Geräusche auf dem Gang hörte. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss, das Licht ging an.
Steve hielt den Atem an. Durch einen winzigen Spalt beobachtete er einen Ausschnitt des Zimmers. Petrow hatte den Raum betreten und schloss die Tür hinter sich. Er war allein. So misstrauisch war die Gruppe um den Wissenschaftler offensichtlich nicht, dass sie jedes Zimmer durchsuchten, bevor eines ihrer Mitglieder hineinging.
Steve öffnete die Schranktür und kam heraus.
Petrow sah ihn ohne Überraschung an, dann drehte er sich wortlos um und verriegelte die Zimmertür.
„Atlantik“, sagte er schließlich leise in englischer Sprache.
„Okay.“ Steve McCoy nickte. Das war das richtige Kennwort. „Sprechen Sie englisch?“
„Ja. Einigermaßen. Aber reden Sie nicht so schnell.“
„Okay. Wie viel Zeit haben wir?“
„Nicht viel. Wir fahren noch heute Nacht ab.“
Steve schaltete das Radio ein. Von dem arabischen Gesang verstand er zwar kein Wort, aber für seine Zwecke war die Musik richtig. Sie würde ihr Gespräch leise übertönten. „Wohin fahren Sie?“
„Nach Latakia. Wie es geplant war. Wir werden dort die letzten Arbeiten an einer geheimen Anlage vornehmen und sie anschließend in Betrieb nehmen.“
„Hat man schon jetzt etwas von Ihrer Absicht gemerkt?“
Petrow zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Die Geheimdienstler verhalten sich nicht anders als sonst, und die Vorsichtsmaßregeln sind wie auch sonst üblich.“
„Okay. Nehmen wir an, dass Sie bis jetzt noch sicher sind. Aber inzwischen sind Umstände eingetreten, die sofortiges