Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas Haller

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Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag - Andreas Haller MM-Reiseführer

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am Grundlsee

      Mit einer Länge von fast 6 km ist der Grundlsee das größte Gewässer des steiri­schen Salzkammerguts. Majes­tätisch ragt im Hintergrund das Tote Ge­birge auf und trägt zum beein­dru­ckenden Landschaftserlebnis bei. Am besten lässt sich das Schau­spiel bei einer Bootsfahrt genießen. An warmen Sommertagen erreicht das Was­ser an­ge­nehme Temperaturen und lädt zum Baden auf 700 m Höhe ein. Das vielfäl­tige Freizeitangebot lockt in den Ferien und am Wochenende zahlreiche Er­ho­lungs­suchende an. Dennoch hat sich die Gegend ihren ursprünglichen Cha­rakter bewahrt und wer Ruhe und Ein­samkeit sucht, steuert auf schmalen Pfa­den ganz einfach höher gelegene Regionen an.

      Agenten, Abenteurer und augenlose Würmer: der Toplitzsee

      Ein Stoff wie aus Agentenromanen: In der Nacht vom 29. April 1945 luden Bau­ern am Toplitzsee von einem Laster schwere Kis­ten ab und ver­frach­te­ten sie auf Boote. Von unbekannter Hand ge­steu­ert, trieben die Boote da­nach auf den See hinaus und die Kis­ten verschwanden im nachtschwarzen Ge­wäs­ser. Hitlers Reich lag in den letzten Zügen, verantwortlich für die Aktion war die Waf­fen-SS. Was aber gelangte in jener Nacht tatsächlich auf den Grund des Toplitzsees? Bereits unmittelbar nach Kriegsende kur­sier­ten erste Ge­rüchte. Man raunte über einen wertvollen Schatz, im­merhin hatte das NS-Re­gime in den Altausseer Salzstollen mas­senhaft Kunstwerke ge­lagert. Bald pil­ger­ten Abenteurer mit Tau­cherausrüstung zum Toplitzsee, um den ver­meint­li­chen Schatz zu heben. Allerdings erfolglos. Sollten die Nazis bei ihrer Flucht je etwas zurückgelassen haben, dann haben sie es ver­gra­ben oder ver­steckt. Nachdem amerikanische Militärtaucher mit pro­fes­sio­nellem Equip­ment das Gewässer absuchten, sollte 1959 eine Tauch­expe­dition des Stern-Ma­gazins das Rätsel lösen: Gold wur­de zwar nicht entdeckt, wohl aber för­derte man mit britischen Pfund­noten gefüllte Kisten zutage. Es handelte sich um han­d­werk­lich hervorragende Fälschungen, die im Zuge der „Opera­tion Bern­hard“ 1942-45 im KZ Sachsenhausen durch jüdische Häft­lin­ge herge­stellt worden waren. Statt als Goldtresor hätten die Na­zis den See als Müll­eimer verwendet, spottete man danach. Die zu­wei­len bizarre Suche nach Reichtümern war mitnichten un­ge­fähr­lich. Nachdem im Oktober 1963 wieder einmal ein Frei­zeit­aben­teu­rer bei einem ungenehmigten Tauchgang zu Tode kam, ver­hängten die Be­hör­den ein Tauchverbot.

      Bis heute förderten offizielle Expeditionen nur Kriegsgut zutage. Ei­ne Aus­nahme waren 1983-87 die wissenschaftlichen Un­ter­su­chun­gen des Bio­lo­gen und Tierfilmers Hans Fricke. Mit seinem For­schungsboot „Geo“ mach­te er eine Entdeckung, die weitgehend un­beachtet blieb: Fricke fand heraus, dass ein Egel ohne Augen aus der Familie der Erpob­delli­dae, der Toplitzseewurm, in den Tie­fen ohne Sauerstoff lebt. Eine biologische Sensation!

      Von Bad Aussee kommend, erreicht man zunächst den gleichnamigen Ort Grundlsee, folgt danach dem Nordufer und gelangt nach Gößl, einer herrlich am östlichen Ende gelegenen Siedlung. Von hier geht es über einen Fußweg in ca. 20 Min. zum geheimnisumwitterten Toplitzsee. Im Vergleich zum Grundl­see ist dieser kaum größer als ein Teich. Ein Denkmal erinnert daran, dass sich hier Erzher­zog Johann und Anna Plochl erst­mals begegneten . Un­mit­tel­bar östlich an den Toplitzsee schließt sich der Kammersee an, der nicht zu Fuß, sondern nur per Boot erreichbar ist.

      Im 19. Jh. lockte die traumhafte Land­schaft begüterte Adelige und In­dus­tri­elle in Scha­ren an. Bekannteste Hin­ter­las­sen­schaft jener Zeit ist die Villa Castig­lioni am Südufer des Grundl­sees.

      Be­nannt ist das 1881 er­bau­te und in­zwi­schen sichtlich in die Jahre gekommene Anwesen nach dem Unternehmer, Spe­ku­lan­ten und Luft­fahrt­pionier Camillo Castiglioni, dessen Familie zeitweilig hier wohnte.

      Praktische Infos

      Information Das Infobüro der Gemeinde Grundlsee liegt an der Ortsdurch­fahrt. Mai bis Okt. Mo-Fr 9-13 und 14-18, Sa 15-18 Uhr, im Juli/Aug. auch So 15-19 Uhr. Im Winter ein­ge­schränk­te Öffnungszeiten. Mosern 25, Tel. 03622-8666, www.grundlsee.at.

      Hin & weg Gebührenpflichtige Park­plät­ze am See sind ausgewiesen (ca. 5 €/Tag).

      Bus: Der ÖBB-Postbus von Bad Aussee (Li­nie 956) hält u. a. vor dem Infobüro und in Gößl.

      Der „Narzissenjet“ ist der Rufbus für das Aus­seer­land. So−Do 9−22, Fr/Sa bis 24 Uhr. 5,50 € bis 10 km, bei mehr als 2 Fahrgästen preis­wer­ter. Tel. 0676-3000600, www.ausseerland.at/narzissenjet.

      Baden Der schönste Strand am Grundlsee be­fin­det sich in Gößl. FKK-Baden ist am Nord­ufer in der Nähe der Murbodenhütte gestattet.

      Bootstouren Ein Klassiker ist die 3-Seen-Tour mit dem Motorschiff nach Gößl und dann zu Fuß zum Toplitzsee, um schließlich per Boot zum Kammersee weiterzufahren. 25 €, erm. 15 €. Mitte April bis Anfang Nov. tägl. je nach Saison 4−6 Abfahrten. Tel. 03622-86044333, www.schifffahrt-grundlsee.at.

      Bootsverleih: Eine Fahrt mit einer Plätte aus Holz ist ein besonderes Erlebnis. Der Anleger be­findet sich am Wirtshaus zum Rostigen An­ker in Gößl. Auch Verleih von Elektro-, Ru­der- und Tret­boo­ten. 25 €/Std. für die Plätte. Tel. 0664-5695294, www.boote-salzkammergut.at.

      Radeln Der Grundlsee ist ein hervorragen­der Aus­gangspunkt für Touren in die Um­ge­bung. Sport­lich Veranlagte schaffen es mit dem Moun­tainbike bis auf die Tauplitz. Leihräder gibt es bei den unten ge­nannten Hotels und Pensionen.

      Veranstaltungen SEER Open Air. Die Kult­band aus dem Ausseerland wechselt seit Jahren erfolgreich zwischen Mundart und Popmusik. Open-Air-Event in der Na­tur­arena Zloam mit viel Pro­minenz, u. a. 2013 mit dem Liedermacher Wolf­gang Ambros. Ende Juli/Anfang Aug. (www.dieseer.at).

      Wandern Ein Klassiker ist die Seeumrun­dung, wobei die schönsten Ab­schnitte am ge­ring bebauten Süd­ufer liegen. Wer mag, kann ab­kürzen und von Gößl mit dem Boot zurück­fah­ren (Gehzeit: ca. 4-5 Std.).

      Von Gößl führen anspruchsvolle Wege ins Tote Gebirge, u. a. zu den Lahngangseen, zur Salzofenhöhle (es handelt sich um die höchst­ge­legene Alpenhöhle) oder zur Püh­ringer Hütte (Gehzeit: ca. 7 Std.). Die ÖAV-Schutzhütte ist eine Etappen­station am Nordalpenweg (Weit­wan­der­weg 01).

      Übernachten/Essen **** Mondi-Holi­day. Traumhaft über dem Westufer des Grundl­sees gelegene Luxus-Ferienanlage mit Zimmern und Sui­ten im Haupthaus und Apart­ments in Bun­ga­lows aus Holz. Pool, Sauna, Rad­verleih, Res­tau­rant mit schöner Terrasse. Hier schwingt der bekannte Koch Stefan Haas das Szep­ter. DZ ab 130 €. Archkogl 31, Tel. 03622-84770, www.seeblickhotel-grundlsee.at.

      JUFA. Gut geführtes, freundliches Ju­gend- und Familiengästehaus in Alleinlage über dem Süd­ufer des Grundlsees. 24 Doppel- und Mehr­bett­zimmer, teils mit getrenntem Schlaf­be­reich für die Kleinen. Restaurant, Fußballplatz und Rad­ver­leih. DZ ab 76,40 €. Gößl 149, Tel. 05708-3530, www.jufa.eu.

      Camping Gößl. Von der kleinen, familiären Platz­anlage eröffnet sich ein Traumblick auf das Tote Ge­bir­ge. Von zahlreichen Auto­mo­bil­clubs em­pfoh­le­ne An­lage, guter Aus­gangs­punkt für Tou­ren in die Um­ge­bung. Nur

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