Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag. Andreas Haller

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Steiermark Reiseführer Michael Müller Verlag - Andreas Haller MM-Reiseführer

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Kein Wunder, denn der Altausseer See ist wunderschön gelegen, die Umgebung lädt zu ausgedehnten Bergtouren ein.

      Spätestens am Ufer des Altausseer Sees stellen sich Urlaubs­gefühle ein: Ruhig und auch etwas geheimnisvoll liegt das Wasser zwischen grünem Schilf und den Ausläufern des Toten Gebirges. Einen Traumanblick bietet die steile Trisselwand im Hintergrund. Der von der Eiszeit geformte See im Zu­sam­men­spiel mit der naturschönen Umgebung ist der Hauptgrund, warum der Luft­kur­ort zu den namhaften Reise­zielen im Steirischen Salzkammergut zählt. Auch Pro­minente wie der aus Bad Aussee stammende Schauspieler Klaus Maria Bran­dauer fühlen sich hier wohl. Er steht in einer Tradition von Künst­lern, die in der Ver­gan­genheit den Leumund Altaussees als Sommerfrische ge­prägt ha­ben (→ Kasten). Ent­spre­chend versprüht die Örtlichkeit bis heute einen Hauch von Exklusivität: Wer hinsichtlich des Hotels ein Faible für Charme, Nos­tal­gie und Stil hat, liegt hier genau richtig, muss aber dafür ein we­nig tiefer in die Tasche greifen. Der erste Eindruck ist der eines beschau­lichen Dorfs. Auf der Durch­fahrt durch den Ort passiert man nacheinander den bescheide­nen Kur­park, die katholische Pfarr­kirche und gelangt schließlich zur Seeprome­nade. Im Zen­trum zweigt die weiter oben gebührenpflichtige Loser­straße von der Orts­durchfahrt ab. Sie steuert serpentinenreich den Loser an, der zu den schönsten Aus­sichtsbergen im Ausseerland gehört. Außerdem führt eine Abzwei­gung von der Maut­straße zu den Salzwelten. Das Schau­berg­werk weist darauf hin, dass sich in Altaussee vieles um das Salz dreht, das min­des­tens seit dem Mittelalter im Berg­stock des Sandling gewonnen wird. Heute zäh­len die Salzwelten zu den wich­tigen Attraktionen des Salz­kam­mer­guts. Alt­aussee ist im Som­mer ein exzellenter Aus­gangspunkt für Berg­touren ins Tote Gebirge oder für Spa­zier­gänge rund um den See. In der Schneesaison bietet der Loser gren­zenloses Ski­vergnügen.

      Wann man in Altaussee mit dem Abbau von Salz begann, ist ungewiss. Erst­mals urkundlich verbürgt sind bergmännische Tätigkeiten im Jahr 1147. Römische Sied­lungsspuren am Sandling und die Nähe zur Kelten­metropole Hallstatt lassen je­doch ver­muten, dass Salz schon in früh­ge­schicht­licher Zeit von großer Bedeu­tung war. Die ersten Siedler ver­wen­de­ten Sole, um Essen zu würzen und Vieh zu tränken. Später erfand man das „Salz brenna“: Zunächst legte man einfach heiße Steine in die Sole, in der Folge ver­wen­dete man Holzfeuer und Metallpfanne. Ein The­men­wanderweg vermittelt Fakten zur Geschichte der Salz­ge­win­nung. Seit dem Mittelalter re­si­dier­ten wechselnde Herrschaften auf der Burg Pflindsberg. Die Fes­te schütz­te die Saline und die Trans­port­wege nach Norden. 1755 zog der letzte Vogt aus, die Anlage verfiel. Heute be­findet sich neben den spär­lichen Res­ten eine Aus­sichts­war­te. Das Salz war außerdem ein Grund, wa­rum Alt­aus­see zu Beginn des 19. Jh. mehr­fach hohen Be­such aus der Hauptstadt be­kam: Kai­ser Franz I. und beide Erz­her­zö­ge Johann und Karl inspizierten das Berg­werk. Bis heu­te un­vergessen geblieben sind die Besuche der Kaiserin Sisi, die zu Fuß von Bad Ischl hier­hergelangte und mehrfach den Loser und Tres­sen­stein bestieg. An die be­rühmte Natur­freun­din erinnern heu­te namentlich der Klettersteig am Loser und ein Aus­sichts­turm. Der spätere deutsche Reichs­kanzler Chlodwig zu Ho­hen­lohe Schillingsfürst mach­te Alt­aus­see zu sei­ner zweiten Heimat. Seine Fami­lie erwarb hier 1864 ein Haus und ließ die Promenade am See anlegen.

      Sehenswertes

      Romantische Seerundfahrt mit einer traditionellen Plätte aus Holz

      Literaturmuseum: Im Zentrum des 1970 gegründeten Museums im Kur­haus steht die mit der Region ver­bun­de­ne künstlerische Prominenz. Ja­kob Wassermann, Klaus Maria Brandauer u. a. Maler, Schauspieler, Dichter und Denker geben sich die Ehre und kom­men teils ausführlich zu Wort. Weitere Abteilungen widmen sich der Orts­ge­schichte und dem regionalen Brauch­tum. Ein Schmuckstück der Sammlung ist eine Grafik von Horst C. Jandl. Sie zeigt die Literaten Hugo von Hof­manns­thal, Arthur Schnitzler, Jakob Was­sermann und Raoul Auernheimer. Die vier Granden rudern über den Alt­aus­seer See, von Letztgenanntem liebe­voll-ironisch als „Tintenfass“ ver­spottet.

      ♦ Juli bis Sept. tägl. außer So 10-12 und 14.30-18 Uhr, Okt. bis Juni tägl. außer So 14.30-17 Uhr. 3 €. Fischern­dorf 61, www.literaturmuseum.at.

      Altausseer See: Der 2500 m lange und 1000 m breite See ist ein Naturreservoir und schließt sich un­mittelbar an den Kurort an. Eine dramatische Wirkung entfaltet die Trisselwand, die zum Toten Gebirge ge­hört und auf der Ostseite 600 m senk­recht zum Ufer ab­fällt. Ein ge­müt­licher Spaziergang um den See oder eine Rund­fahrt auf einer Plätte aus Holz und mit dem Solar­schiff zäh­len zu den Ur­laubs­höhepunkten im Salz­kam­mer­gut. Eine Rari­tät ist die Gra­dier­an­lage am West­ufer: Die Sole aus dem na­hen Salzberg­werk tropft über Tan­nen­reisig und setzt äthe­rische Öle frei - eine Wohltat für Asth­ma­tiker und Ent­spannungs­su­chen­de. Eben­falls am West­ufer be­fin­den sich mon­däne Vil­len, die an­spruchs­volle Ferien­gäste mit ei­nem ex­klusiven Am­bien­te ver­wöh­nen. Die Atmosphäre der kai­ser­li­chen Zei­ten ist hier noch immer spür­bar. Die übrigen Uferpartien sind an­sons­ten weit­gehend der Natur über­las­sen. Boots­fah­rer und Spa­zier­gänger steuern über kurz oder lang eine der drei Jausen­statio­nen in gött­licher La­ge am See an. Im Ge­gen­satz zu den teuren Luxus­hotels sind sie für jeden Geld­beutel eine Option. 2015 wurde am Ufer eine Szene des James-Bond-Films „Spectre“ gedreht; Haupt­darsteller Daniel Craig wohnte standes­gemäß im Hotel Seevilla.

      Morgenstimmung am Altausseer See

      Loser: An klaren Tagen ist der Ausblick vom Gipfelkreuz auf Dachstein, Totes Gebirge und Tauern berückend. Kein Wunder, dass der 1837 m hohe Haus­berg von Altaus­see zu den beliebtesten Alpinzielen im Steirischen Salz­kam­mer­gut zählt. Der Hoch­betrieb an Wo­chen­enden ist der Mautstraße geschul­det, die in Altaussee beginnt und nach 9 km auf 1600 m Höhe endet. Vom Park­platz und vom Ausflugs­res­tau­rant ist der kris­tallklare Augstsee zu Fuß binnen Kurzem erreichbar. Mühsamer ge­staltet sich der Aufstieg über das Loserfenster, ein mehrere Meter hohes Felsen­tor, zum karsti­gen Gipfelplateau. Gleich einem Kastell stemmt sich die Gipfelkrone aus Jurakalk in die Höhe und erhebt den Berg zum topo­gra­fi­schen Wahrzeichen der Region. Wäh­rend der letzten Eiszeit ragte der Gipfel frei über die Glet­scher­ober­kante; Gla­zi­o­lo­gen nennen dieses Phänomen Nuna­tak, benannt nach den noch heute aus dem Glet­schereis hervorragenden Berg­spitzen auf Grönland

      Salzwelten: Zählt man alle Bergstollen zusammen, ergibt sich eine Gesamt­län­ge von 50 km. Somit sind die Salz­wel­ten von Altaussee das größte Salz­berg­werk Österreichs. Noch heute fördern die ca. 60 Bergarbeiter der Salinen Aus­tria AG in den Lagerstätten das „weiße Gold“. Eine Leitung transportiert die Sole, in Wasser gelöstes Salz, zur weite­ren Verarbeitung nach Ebensee in Ober­österreich. Im Zweiten Welt­krieg versteckten hier die National­sozialisten ge­wal­tige Kunst­schätze: 6577 Gemälde, 230 Zeich­nungen und Aquarelle, 954 Grafiken, 137 Plastiken, 122 Tapis­se­rien und etwa 2000 Kisten mit Bü­chern und sonstigen Schätzen. Wert­voll­stes Stück war der Genter Al­tar der Brüder van Eyck. Um zu verhindern, dass die Kunstwerke den Alli­ierten in die Hände fielen, plante die Wehrmacht die Spren­gung. Nur be­herztes Ein­grei­fen der Bergwerksleitung verhinderte den barbarischen Akt. Ein Teil der Salz-lagerstätte ist heute ein Schau­berg­werk und kann im Rahmen einer ein­stün­digen Führung besichtigt werden. Der Zugang erfolgt über den 1319 an­ge­leg­ten Stein­bergstollen.

      ♦ Führungen

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