Die Goldminen von Midian. Richard Francis Burton

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Die Goldminen von Midian - Richard Francis Burton

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einzigen Besuch beim »Gutsherrn Shepheard« habe ich in angenehmer Erinnerung behalten. Er war zum Liebling all seiner Nachbarn geworden. Er ritt wie ein Mehlsack, aber er ließ kaum eine Jagdgesellschaft aus, und seine Freunde waren bei seinen eigenen Jagd- und Angelausflügen stets willkommen. Seine bescheideneren Tage hat er niemals vergessen, doch munkelte man plötzlich von mittellosen aristokratischen Verbindungen, wie das immer geschieht, wenn ein Mann reich wird, und er wurde mit einem Baron in Verbindung gebracht. Sein einziger Kummer war, keinen Sohn zu haben, der ihm nachfolgen und eine Familie gründen würde – eine wahrhaft englische Vorstellung und eher lobenswert denn blamabel.

      Kurz und gut, wenige Menschen haben ein glücklicheres Leben geführt oder mehr Gutes getan oder sind erfolgreicher als der liebenswürdige und ehrliche Sam Shepheard, R.I.P., verschieden.

      Diese Schilderung aus vergangenen Zeiten rief einen weiteren alten Reisenden an den Ufern des Nils wieder in mein Gedächtnis zurück: den verstorbenen Mansúr Effendi, Herrn Lane. Sein »Modern Egyptians« ist für den Studenten ebenso notwendig wie Wilkinsons »Ancient Egyptians«, aber die Erfahrungen von 1835–1842 reichen jetzt nicht mehr aus. Ein beträchtlicher Teil der Arbeit, insbesondere der erste Teil, macht die Heckenschere erforderlich – und bewahrt indessen die Blumen und die Frucht: die für diese Zeiten so charakteristischen Anekdoten. Einem gestandenen und praktisch veranlagten Arabisten wie etwa Herrn Konsul Rogers sollte es erlaubt sein, das Werk zu modernisieren und mit den neuesten Erkenntnissen zu ergänzen. Vieles, was zu kurz abgehandelt worden ist, sollte in voller Länge ausgeführt werden, die Gebete sollten nicht nur im Dialekt, sondern auch in Arabisch und ebenso in lateinischer Schrift wiedergegeben werden. Es wäre lohnend, mehr über Abu-Zayd zu erfahren. Das Kapitel IX über die Wissenschaft sollte völlig neu geschrieben werden, andere interessante Themen nicht aus Rücksichtnahme auf die Vorurteile und die ignorante Ungeduld des gewöhnlichen Lesers geopfert werden, wie es vierzig Jahre zuvor geschah. Baron von Hammer-Purgstall und andere Orientalisten haben auf mancherlei Unzulänglichkeiten hingewiesen, und die gelehrten Begründungen des Autors für seine oberflächliche Darstellung und für seine häufigen Auslassungssünden können nicht länger als stichhaltig hingenommen werden.

      Ägypten besitzt nunmehr zwei wissenschaftliche Gesellschaften: Keine von beiden wird indessen in dem Ausmaß gefördert, das sie verdient hätte. Die ältere ist das Ägyptische Institut, welches 1860 die Stelle des alten Institut d’Égypte unter Said Pascha eingenommen hat. Sein Hauptquartier und seine Bibliothek sind im Gesundheitsministerium von Alexandria untergebracht, wo wir es auf unserer Rückreise besuchen werden. Sein letztes Bulletin, die Nr. 13, herausgegeben im Zeitraum 1874–1875, enthält sowohl für den einheimischen als auch für den allgemeinen Studenten sehr aufschlussreiche Themen.

      Die Königliche Geographische Gesellschaft von Kairo trägt den Titel »Société Khédiviale de Géographie«. Ein unglückliches Ereignis beraubte sie der gelehrten Dienste von Dr. Schweinfurth, seines Zeichens Botaniker und Forscher – Seine Hoheit Prinz Husain Pascha, der zweite Sohn des Vizekönigs und Kriegsminister, ist seit dem bedauernswerten Rücktritt bereits als künftiger Präsident im Gespräch. Von dem traurigen Schicksal seines energischen Generalsekretärs habe ich schon gesprochen: Unter seiner Verantwortung erschien die erste Nummer des Bulletin Trimestriel im Februar 1876, und es ist eine sehr gute Ausgabe. Die Schilderung der letzten Reiseroute des bedauernswerten Ernest Linant de Bellefonds wäre von jeder geographischen Gesellschaft in Europa auf das Lebhafteste begrüßt worden.

      Die Gesellschaft ist bewundernswert gut beherbergt. Bücher werden zwar nur langsam angesammelt, weil das Geld knapp ist, dafür aber stetig; und die zahlreichen hochgebildeten amerikanischen Offiziere, welche aus dem Inneren Afrikas an ihren ausgezeichneten Inspekteur General Stone (Pascha) berichten, werden dazu originäre Beiträge in großer Vielfalt und Menge liefern. Die Société schlägt auch vor, Reisende aller Nationen, die beabsichtigen, in das Herz Afrikas vorzudringen, mit Rat, Landkarten, Plänen und anderen Notwendigkeiten zu unterstützen. Dies ist augenscheinlich die wichtigste ihrer Aufgaben. Möchtegernmonopolisten werden sich über kurz oder lang einstellen, aber wir wollen darauf vertrauen, dass sie immer in der Minderheit bleiben werden.

      In Bombay schlossen sich kürzlich die Asiatische und die Geographische Gesellschaft zusammen und bilden nun einen starken Körper statt zweier schwacher. Sollte dieses gute Beispiel nicht von Ägypten nachgeahmt werden, wo eine Subvention von 5000 Franc pro Jahr für eine einzelne gelehrte Körperschaft genügte und wo die vereinigten Bibliotheken – eine mit alten, die andere mit neuen Büchern – einander ergänzen würden? Aber die anscheinend kleinen Schwierigkeiten sind in Wahrheit groß; es erforderte schon einen Cavour oder einen Bismarck, sie zu vereinigen, wo doch bereits ein Thersites genügt, um ein Königreich oder eine Gesellschaft zu spalten.

      In der Hauptstadt vermissen wir den alten zweckmäßigen öffentlichen Lesesaal im koptischen Viertel, von wo unter der Leitung von Professor Spitta die seltenen und wertvollen Bücher an die Zentrale Bibliothek des Bildungsministeriums im Darb el-Dschamámíz übergeben worden sind. Es wäre selbstsüchtig, diese Änderung bedauern zu wollen, die schon so viel Gutes bewirkt hat, und ich war recht überrascht, die große Zahl einheimischer Studenten und Kopisten zu sehen, welche die gut beleuchteten und komfortablen Räume besuchten. Das Bulák-Museum für ägyptische Altertümer, welche – außer einigen von Herrn Generalkonsul Hübner angekauften Artikeln – alle das Ergebnis von Ausgrabungen von Herrn Auguste Mariette aus Boulogne sind, erfreut sich zu großer Bekanntheit, um eine Beschreibung zu benötigen. Letztes Jahr erschien die sechste Ausgabe seiner Notice des Principaux Monuments (Kairo, Mourès), ein 300 Seiten starker Band von besonderem Wert in durchdachtem Katalogstil. Der einzige Mangel dieser vortrefflichen Sammlung ist das geplante und versprochene Gebäude. Gegenwärtig besitzt es die alte Bulák-Station der Nildampfer, einschließlich der Little Asthmatic, und deren Mauern scheinen nicht allzu sicher zu sein. Auf der Westseite des Nils wurden die für das neue Museum beabsichtigten Fundamente in den Schlamm gesetzt. Warum überlässt man ihm nicht die Rennbahn als Baugelände?

      Die Zeiten in Kairo sind fast so »hart« wie in Alexandria und erinnern den Sammler an ein bestimmtes altes Sprichwort über krank machende Winde. Vor vielen Jahren ist Birmingham (Massenproduktion von billigen Artikeln – d. Ü.) in den Nil geflossen, wie der Orontes in den Tiber, und die Sintflut von Nachahmungen und schamlosen Imitationen endete erst, als sie den Käufer fast abschaffte: Kaum ein Tourist wagte mehr, einen Skarabäus oder eine Statuette auch nur anzuschauen. Der »Antíká-Jäger« konnte während der letzten zwei Jahre seiner Sache ziemlich sicher sein. Es ist für den Bauern billiger, wirkliche Überbleibsel zu finden, als sein Geld für Fälschungen zu riskieren. Doch sollte ich dem wohlhabenden Amateursammler, der solche Sachen zu kaufen oder in alte Rüstungen und »Damaskus«-Klingen, in Türkise und Rosenöl, in persische Ziegel, Münzen und dergleichen mehr zu investieren gedenkt, dringend raten, sich ein Empfehlungsschreiben für einige hochrangige einheimische Persönlichkeiten zu sichern.

      Die unvermeidlichen Abstecher in die Umgebung – zu dem Schubrá-Palast, nach Mataríyyeh und zum versteinerten Wald, nach Rodeh (Nilometer), nach El-Dschezireh (Zoologische und Botanische Gärten), nach Alt-Kairo und Memphis, nach Sakkára und zu den Pyramiden, um nur die wichtigsten zu erwähnen – sind auf eine Weise zwar vereinfacht, auf die andere aber erschwert worden. Die Schubrá-Straße zum Beispiel, noch immer die angesagte Strecke für eine abendliche Spazierfahrt, fängt gut an, endet aber mit Schlaglöchern, die den Kutschenfedern hart zusetzen.

      Überdies muss man nun zunächst eine Genehmigung des Konsulats einholen, um die früher für den allgemeinen Besucherverkehr geöffneten Palastgärten aufzusuchen. Dieser offizielle Pass ist neuerdings auch für die Einrichtungen auf El-Dschezireh und für bestimmte Moscheen erforderlich – wo dort früher dein Kawwás (Janitschar) lediglich »Bakhschísch« bezahlen musste. Den alten malerischen Anblick und die amüsanten Reiseunfälle gibt es jetzt nicht mehr. Man mietet eine Kutsche, überquert Vater Nil auf einer großen Gitterbrücke, die nur 1 800 000 Francs gekostet hat, passiert eine zweite von El-Dschezireh nach dem

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