Versicherungsmanagement. Группа авторов

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Versicherungsmanagement - Группа авторов страница 15

Versicherungsmanagement - Группа авторов

Скачать книгу

      Die Versicherungsbranche ist in Deutschland ein traditionell stark regulierter Wirtschaftszweig. Während die Vorschriften für die Sozialversicherung hauptsächlich im Sozialgesetzbuch geregelt sind, sind für die Privatversicherung neben den zentralen Kodifikationen des Privatrechts insbesondere das Versicherungsvertragsgesetz und das Versicherungsaufsichtsgesetz relevant. Die Argumente, welche für eine Regulierung der Versicherungswirtschaft vorgetragen werden, lauten wie folgt:

      1) Die Regulierung ist notwendig zur Stabilisierung der Gesamtwirtschaft.Eine funktionierende Versicherungswirtschaft ist eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung und Entwicklung anderer Wirtschaftszweige. Ohne die Möglichkeit der Absicherung wären viele Unternehmen nicht bereit, Risiken einzugehen, die für den Betrieb ihres Geschäftes notwendig sind (image Kap. 1). Die Regulierung der Versicherungswirtschaft dient gemäß dieser Argumentation folglich der stabilen Entwicklung der Gesamtwirtschaft.

      3) Ohne Regulierung besteht die Gefahr der Instabilität des Finanzsystems.Die Versicherungsunternehmen investieren hohe Beträge am Kapitalmarkt (image Kap. 7). Sie stellen langfristig Finanzmittel für Staaten und Unternehmen bereit. Zudem bieten sie anderen Finanzmarktakteuren die Möglichkeit, einen Teil ihrer Risiken abzusichern. Versicherungsunternehmen sind somit eine wichtige Säule für ein funktionierendes Finanzsystem. Um die reibungslose Funktion des Finanzsystems zu gewährleisten, wird daher die Regulierung der Versicherungsunternehmen befürwortet.

      Über die Versicherungsunternehmen ist in den letzten Jahren eine regelrechte »Regulierungsflut« hereingebrochen, welche insbesondere von der europäischen Ebene ausging. Beispielhaft seien an diese Stelle die Solvency II-Richtlinie (image Kap. 8) und die Richtlinie über Versicherungsvertrieb (Insurance Distribution Directive) genannt. Den Versicherungsunternehmen entstehen durch die steigenden regulatorischen Anforderungen hohe Kosten. Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten jedoch gelernt, mit den wachsenden regulatorischen Anforderungen umzugehen, sodass ihre Mitarbeiter, Strukturen und Prozesse an diese Rahmenbedingungen angepasst sind. Sie können diese Anforderungen meist besser bewältigen als neue Wettbewerber, wie bspw. die zuvor genannten InsurTechs, sodass ihnen daraus zumeist ein Wettbewerbsvorteil im Vergleich mit den »Newcomern« erwächst. Neben der Belastung aus den steigenden Kosten ziehen die Versicherungsunternehmen somit auch Vorteile aus der intensiven Regulierung, denn die hohen Anforderungen bilden eine Markteintrittsbarriere und somit einen Schutz vor neuen Wettbewerbern. Zudem ergeben sich durch die Regulierung teilweise auch Chancen. So bietet bspw. das neue Aufsichtsregime Solvency II die Möglichkeit zur Berechnung der Eigenmittelanforderungen mittels eigener interner Modelle (§ 111 VAG). Letztere Möglichkeit wird insbesondere von großen Versicherungskonzernen in der Absicht genutzt, ihre Eigenmittelanforderungen zu senken. Um regulatorische Anforderungen sowie die daraus folgenden Chancen und Risiken frühzeitig erkennen zu können, sollten Regulierungsinitiativen und -maßnahmen aufmerksam beobachtet und regelmäßig analysiert werden.

      Politische Faktoren

      In enger Verbindung zu den rechtlichen Faktoren stehen die politischen Faktoren. Der Begriff der Politik kann sehr unterschiedlich definiert werden. Für die Zwecke dieser Abhandlung werden politische Faktoren daher als diejenigen definiert, welche die rechtlichen Rahmenbedingungen setzen, unter denen die Versicherungsunternehmen ihr Geschäft betreiben können. Es handelt sich dabei folglich um Personen(-gruppen), welche über die Macht verfügen, Rechtsnormen zu setzen und Abweichungen der Versicherungsunternehmen von diesen Normen zu sanktionieren. Auf europäischer Ebene gehören zu diesen Personengruppen bspw. das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union sowie die Europäische Kommission. Auf nationaler Ebene sind es insbesondere die Mitglieder der Regierungskoalition im Bundestag.

      Aufgrund der zuvor erläuterten Relevanz der rechtlichen Faktoren im Versicherungsgewerbe kommt dem politischen Umfeld, d. h. den machthabenden Personengruppen sowie ihren Vorstellungen und Gestaltungsabsichten, eine besondere Bedeutung zu. Der Kontakt zu den politischen Entscheidungsträgern ist daher von Vertretern der Versicherungswirtschaft regelmäßig zu pflegen, um die Interessen der Versicherungsunternehmen zu artikulieren und somit am »demokratischen Willensbildungsprozess« teilzuhaben. Die letztgenannte Aufgabe wird üblicherweise von Verbänden, wie bspw. dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. wahrgenommen, der seinen Sitz in Berlin in unmittelbarer Nähe des Bundesfinanzministeriums hat.

      Demographische Faktoren

Скачать книгу