Magische Verbindung. Egon Krause

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Magische Verbindung - Egon Krause

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nicht doch Milch drin gewesen wäre.

      Ich lese Bücher parallel, durch die sich ein roter Faden zieht, den ich verfolge. Das philosophische Lehrbuch von Jaspers hin und wieder, es sind mir zwei Dinge aufgefallen, einmal zu Augustin, über den J. schreibt, er überschreite den innersten Seelenpunkt, ich kann damit wenig anfangen, eher schon das über Kant Gesagte, der mit seinem Denken das natürliche Denken überschreite. Für mich ist es nicht möglich, mit Denken das Denken zu überschreiten, es ist genauso, als wolle ein Mensch sich selbst überschreiten. Er meint vielleicht, Kant sei mit seinem Denken in Regionen gelangt, die ein anderer noch nicht erreichte. Herr Lederman bringt die Dinge wesentlich plausibler und es lohnt sich, zwischendurch zu Hawkins und Poundstone, Nomen est Omen, zu kommen, es ist manchmal mehr als ein Pfundstein, was sie bieten. Manchmal habe ich auch meine Vorurteile, Menschen, die mir unsympathisch sind, deren Ansichten lehne ich von vornherein ab.

      N.: Vorurteile waren immer schon dein Laster.

      E.: Und wie soll man ohne Vorurteile zu einem Urteil kommen, frage ich dich, du Besserwisser.

      »Wilhelm Meisters Lehrjahre« ist mal etwas anderes, ich hätte nicht so viel Verstecktes erwartet, vom großen Dichter.

       Seine geliebte M. hatte er unverständlicherweise verlassen. War er sich der Folgen bewusst, die seine Zuneigung zu M. hatte? Der Df. hatte wohl einige Gewissenskonflikte, was er einem moralischen Publikum zumuten konnte, ohne selbst unmoralisch zu erscheinen. Derbe, anzügliche Szenen hatte er so verfremdet, dass keine Gefühle dabei aufkommen konnten, er hätte es gewagt, sie bei anderer Gelegenheit zu präsentieren.

       Heutzutage kann ein Romancier auch die erotischen Erlebnisse schildern, wobei das Wie seine schriftstellerische Qualität zeigt. Ich wage es einfach, es mag Vermessenheit sein, die Decke der Heuchler wegzuziehen und die Ereignisse zu schildern, wie sie wirklich waren. Hinter der Schilderung der Bekanntschaft W.s mit der späteren Frau M. verbirgt sich weitaus mehr. Er berichtet: Ich sah sie zum ersten Mal auf dem mit Stroh bedeckten Bauernwagen, ein junges Mädchen, eskortiert von grobschlächtigen Soldaten, was ihre Anmut besonders hervorhob, den daneben sitzenden Jüngling in Ketten nahm ich nur so nebenbei wahr. Vielleicht handelte es sich um ein Diebespaar, das man gefangen hatte, war mein erster Gedanke. Meine Neugier wurde erregt, als ich ihre bis über das Knie entblößten Beine sah und ihr junges Gesicht von wirren Haaren umrahmt. Ich erkundigte mich nach den Ursachen ihrer Gefangennahme, es gelang mir, wie bekannt ist, ihr wenigstens aus dieser Situation zu helfen. Beim Abendessen im Gasthaus, in das ich sie mitnahm, zu ihren Eltern wollte sie nicht, erzählte sie mir Einzelheiten dieser unverschuldeten Situation. Das Paar hatte sich in der Nacht vor ihrer Flucht heimlich verlobt, sie wollten den Unannehmlichkeiten entgehen, die ihnen ihre Familie bereitete, ihre Stiefmutter gönnte ihr den Jüngling nicht, auf den sie selber ein Auge geworfen hatte. Ihre rührende Hilflosigkeit, die zierliche Figur mit einem Busen, dessen verlockende Rundung ich wahrnahm, wenn sie sich zuweilen darbot, erweckten in mir ein verständliches Verlangen. Der Wein lockerte ihre Anspannung, ich forschte in den braunen Augen, um zu ergründen, wie viel Sympathie sie mir entgegenbrächte. Als ich sie die Treppe hinaufbegleitete, wagte ich es, sie zu umfassen, sie erwiderte meine Küsse überraschend leidenschaftlich. Der Abschied an meiner Zimmertür dauerte länger, denn ich merkte, wie ihr angespannter Körper sich unter meinen Händen lockerte. War es ein Verlangen, das sie kaum hatte stillen können, als man sie brutal aus dem Bett gerissen und verhaftet hatte? Ich zog sie in mein Zimmer. Allmählich erwachten ihre Sinne unter meinen Liebkosungen, die durch die Ereignisse völlig darniedergelegen hatten. Die nächsten zwei Tage war Herr Me. noch immer in Haft, so hatten wir Gelegenheit, unseren Leidenschaften zu huldigen. In der ersten Nacht war sie, wie ich merkte, fast noch jungfräulich, ich machte sie erst richtig zur Frau.

       Ein halbes Jahr später traf ich sie mit einem schwellenden Bäuchlein, verheiratet mit Herrn Me. Inzwischen war ich mit Phi. sehr vertraut, was Frau Me. gar nicht gefiel. Dann erschien Mi. auf dem Plan, ein junges Mädchen mit kohlschwarzem Haar, nicht voll entwickelt, aber mit kräftigen Gliedern, deren Geschichte wir von einem jungen Mann der Seiltanzgruppe erfahren werden. Diese trat im gleichen Ort auf wie die unsrige. Ich sah, wie der Prinzipal das Mädchen misshandelte, weil es nicht auftreten wollte, schritt ein und kaufte es kurzerhand. Das Mädchen gehörte mit ihrem Vater zu dieser Truppe, er war vor kurzem gestorben. Sie war von dem Prinzipal im Eiertanz ausgebildet, bei dem sie mit verbundenen Augen zwischen ausgelegten Eiern, ohne sie zu zerbrechen zu der Melodie einer Geige tanzen musste.

       Der Prinzipal, ein vierzigjähriger athletischer Mann mit schwarzem Bart und lockigem Haar, benutzte zu ihrer Ausbildung eine Peitsche, mit der er zuweilen ihre Schenkel unter dem Röckchen strich. Als sie den Tanz beherrschte, nahm er sie zur Belohnung in den Arm. Es blieb nicht dabei. Sie bemerkte, dass sie bald Macht über ihren Lehrer bekam. Seine Frau vergnügte sich mit dem hübschen Seiltänzer, sodass er sich Mi. ungestört widmen konnte, die, von ihrem Temperament hin- und hergerissen zwischen Begierde und Abneigung, sich ihm ab und zu verweigerte. Er wurde eifersüchtig auf den jungen Tänzer der Truppe, von dem er annahm, dass Mi. ihn gern hatte. Letztendlich verweigerte sie einmal den Eiertanz, worauf der Prinzipal böse geworden war.

       Mi. schien mich zu verehren. Sie traute sich jedoch nicht, sich zu offenbaren. Einmal, als ihr Kopf in meinem Schoß ruhte, spürte ich, wie ihr Mund meine Männlichkeit berührte, die sogleich Kontur annahm. Durch die dünne Seidenhose musste sie es deutlich wahrnehmen. Sie fing an zu zittern. Mir kam der Gedanke, dass ihr der Vorgang vertraut sein musste, und hob sie auf meinen Schoss, neugierig, das Gleiche bei ihr zu bewirken.

       Die Reaktion blieb nicht aus. Dabei hatte ich erkundet, dass sie trotz ihrer Jugend schon Bekanntschaft mit dem gemacht haben musste, was sie bei mir gefühlt hatte. Ich war nicht in der Lage, ihr offensichtliches Verlangen zu stillen, denn jeden Augenblick konnten wir gestört werden. Am Abend bei einer Feier biss sie mich in den Arm, weil ich mich Phi. widmete. Es dämmerte mir, dass sie eifersüchtig sei und war nicht erstaunt, ihren biegsamen Körper und ihre festen Brüstchen später in meinem Bett zu finden. Ich löschte das in Flammen stehende Juwel mehrere Male zu ihrem Frohlocken.

       Der Gesellschaft blieb unser Tun lange Zeit verborgen, Mi. verstand sich so zu verhalten, dass alle sie als wunderlich bezeichneten.

       Die Geschichte vom jungen Seiltänzer erzählt.

       Ich war seit einem Jahr bei der Truppe und kannte auch den schwarzen Teufel, den Vater von Mi., der als Feuerfresser und -spucker großes Aufsehen erregte, Degen verschluckte und seine Tochter dabei durch brennende Reifen Salti schlagen ließ. Nachdem er gestorben war, nahm sich der Prinzipal des Mädchens an und lehrte sie den Eiertanz. Ich jonglierte mit Bällen, Reifen, Tellern und Gläsern beim Tanz auf dem Seil und erntete großen Beifall bei jungen Mädchen und Frauen in Stadt und Land, die mich nach den Vorstellungen oftmals einluden. Die Mädchen waren meist sehr jung und doch keine Jungfrauen mehr, wie ich merkte, denn wiederholt endete das Treffen mit Liebeleien. Ab und zu traf ich doch mal eine, die ihre Jungfernschaft mehr oder weniger gern hergab. Natürlich warf ich auch ein Auge auf Mi., die mir bezaubernd schön erschien. Sie hatte auch Interesse am Seiltanz, so dass ich sie lehrte, wie man am besten die Balance hält, und bewunderte hierbei ihren geschmeidigen Körper mit den Rundungen, die heranzureifen begannen. Dem Prinzipal blieb dies auch nicht verborgen, als er jedoch einmal im dämmrigen Flur unter ihren Rock griff, entschlüpfte sie ihm geschickt. Was er beabsichtigte, war mir klar, darum passte ich nun auf wie ein Luchs. Beim nächsten Mal hielt er sie so fest, dass es ihm gelang, was er wollte. Als sie nach anfänglichem Sträuben still hielt, wusste ich, dass er sein Ziel gefunden hatte, er lockerte seinen Griff und schon entkam sie ihm wieder. An eine Verfolgung war nicht zu denken, denn drinnen und draußen waren die anderen. Alles dies machte mich eifersüchtig. Zu wagen, was er versucht hatte, traute ich mich nicht. Einmal, als ich es nicht mehr aushalten konnte, klopfte ich an ihre Kammer, nannte meinen Namen und sie ließ mich ein, es war schon spät, ein Öllämpchen brannte, sie saß im Hemd vor dem Waschtisch und

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