Alles, was Sie über Trading wissen müssen. Александр Элдер

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Alles, was Sie über Trading wissen müssen - Александр Элдер

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dass sich ein Anfänger vorsichtig an die Börse begibt, ein paarmal Gewinne erzielt und sich deshalb brillant und unbesiegbar vorkommt. Doch dann geht er extreme Risiken ein und erleidet schwere Verluste.

      Es gibt viele Gründe, weshalb Menschen traden, und manche davon sind rational, manche irrational. Trading bietet die Chance, im Nu viel Geld zu verdienen. Für viele Menschen steht Geld für Freiheit, auch wenn sie häufig gar nicht wissen, was sie damit anfangen sollen.

      Wenn man weiß, wie das Traden geht, kann man sich die Zeit frei einteilen, man kann wohnen und arbeiten, wo man will, und man hat keinen Chef vor der Nase. Trading ist ein faszinierendes Spiel: Schach, Poker und ein Videospiel in einem. Die Börse lockt Menschen an, die Herausforderungen lieben.

      Sie lockt risikofreudige Menschen an und stößt risikoscheue Menschen ab. Der Durchschnittsbürger steht morgens auf, geht zur Arbeit, macht zwischendurch Mittagspause, trinkt nach dem Heimkommen ein Bier und isst zu Abend, sieht fern und geht schlafen. Hat er ein bisschen Geld übrig, zahlt er es auf ein Sparbuch ein. Ein Trader hingegen hat keinen festen Zeitrahmen und setzt sein Kapital Risiken aus. Viele Trader sind Einzelgänger, sie geben die Gewissheiten der Routine auf und wagen den Sprung ins Unbekannte.

       Selbstverwirklichung

      Viele Menschen verspüren von Natur aus den Drang, ihr Bestes zu geben und ihre Fähigkeiten zur vollen Entfaltung zu bringen. Dieser Drang, die Freude am Spiel und die Verlockung des Geldes treiben Trader dazu, sich der Herausforderung der Märkte zu stellen.

      Gute Trader sind meistens fleißige, gewiefte Menschen, die neuen Ideen offen gegenüberstehen. Paradoxerweise hat ein guter Trader nicht das Ziel, Geld zu verdienen. Sein Ziel ist es, gut zu traden. Tradet er richtig, fließt das Geld fast schon nebenbei. Erfolgreiche Trader hören nie auf, ihre Fähigkeiten auszufeilen, denn sie versuchen, ihre persönlichen Bestleistungen zu erzielen.

      Ein professioneller Trader aus Texas lud mich einmal in sein Büro ein und sagte dort zu mir: „Wenn Sie mir gegenübersitzen würden, während ich daytrade, würden Sie mir nicht ansehen, ob ich auf den Tag gesehen gerade 2.000 Dollar im Plus oder im Minus stehe.“ Er hat eine Stufe erreicht, auf der ihn Gewinne nicht mitreißen und Verluste nicht herunterziehen. Er konzentriert sich so sehr darauf, richtig zu traden und seine Fähigkeiten zu verbessern, dass sich das Geld nicht mehr auf seine Gefühle auswirkt.

      Das Problem mit der Selbstverwirklichung ist allerdings, dass viele Menschen eine selbstzerstörerische Ader haben. Unfallfreudige Autofahrer fahren immer wieder ihr Auto zu Schrott und selbstzerstörerische Trader ruinieren immer wieder ihr Depot. Die Märkte bieten enorme Chancen, sowohl für Selbstsabotage als auch für Selbstverwirklichung. An der Börse seine inneren Konflikte auszuleben ist ein sehr kostspieliges Unterfangen.

      Trader, die nicht mit sich im Reinen sind, versuchen oft, ihre widersprüchlichen Wünsche an den Märkten zu erfüllen. Doch wenn man nicht weiß, wohin man geht, landet man am Ende an einem Ort, an den man gar nicht wollte.

      Würde Ihnen ein Bekannter, der sich kaum mit Landwirtschaft auskennt, sagen, er wolle sich von einem zehn Ar (1.000 Quadratmeter) großen Acker ernähren, würden Sie erwarten, dass er Hunger leiden wird. Man kann eben aus einem kleinen Stück Land nur einen bestimmten Ertrag herausholen. Es gibt allerdings ein Feld, auf dem Erwachsene ihrer Fantasie Flügel wachsen lassen – Trading.

      Ein ehemaliger Mitarbeiter erzählte mir einmal, er wolle seinen Lebensunterhalt damit verdienen, dass er mit einem Konto handelt, auf dem 6.000 Dollar lagen. Als ich ihm die Zwecklosigkeit seines Vorhabens beweisen wollte, wechselte er schnell das Thema. Er war ein glänzender Analyst, weigerte sich jedoch, einzusehen, dass sein Plan des „intensiven Anbaus“ Selbstmord war. In seinem verzweifelten Streben nach Erfolg hätte er große Positionen eingehen müssen – und dann hätte ihn schon die kleinste Kursschwankung schnell ruiniert.

      Ein erfolgreicher Trader ist Realist. Er kennt seine Fähigkeiten und seine Grenzen. Er sieht das Marktgeschehen und weiß, wie er darauf reagieren muss. Er analysiert die Märkte nüchtern, beobachtet sich selbst und macht realistische Pläne. Illusionen kann sich ein professioneller Trader nicht leisten.

      Wenn ein Amateur ein paar Rückschläge einstecken muss und Nachschussforderungen erhält, schlägt seine Stimmung von übermütig in ängstlich um und er beginnt, seltsame Ideen über die Märkte zu entwickeln. Verlierer folgen beim Kaufen, beim Verkaufen oder beim Meiden von Trades ihren fantastischen Vorstellungen. Sie benehmen sich wie Kinder, die sich davor fürchten, einen Friedhof zu betreten, oder die aus Angst vor Gespenstern abends unter ihr Bett schauen. Das unstrukturierte Umfeld des Marktes macht es einem leicht, Fantasien zu entwickeln.

      Die meisten Menschen, die in der westlichen Welt aufwachsen, haben mehrere ähnliche Fantasien. Diese sind derart weitverbreitet, dass es zu meiner Studienzeit am New York Psychoanalytic Institute einen Kurs namens „Universelle Fantasien“ gab. So haben beispielsweise viele Kinder die Fantasie, sie seien adoptiert worden, und erklären sich so die unfreundliche, unpersönliche Welt. Das ist für das Kind zwar tröstlich, aber es verhindert, dass es sich einer Realität bewusst wird, die es lieber nicht sehen möchte – dass seine Eltern so gut gar nicht sind. Unsere Fantasievorstellungen wirken sich auch dann auf unser Verhalten aus, wenn wir uns ihrer nicht bewusst sind.

      In Gesprächen mit Hunderten von Tradern habe ich ein paar universelle Fantasievorstellungen immer wieder zu hören bekommen. Diese verzerren die Wirklichkeit und behindern den Trading-Erfolg. Ein erfolgreicher Trader muss seine Fantasien erkennen und sich ihrer entledigen.

       Der Wissens- oder Intelligenzmythos

      Verlierer, die unter dem Wissensmythos leiden, erklären einem: „Ich habe verloren, weil ich gewisse Trading-Geheimnisse nicht kannte.“ Viele haben die Fantasievorstellung, erfolgreiche Trader besäßen irgendein geheimes Wissen. Diese Fantasievorstellung trägt dazu bei, dass sich ein lebhafter Markt für Beratungsdienstleistungen und vorgefertigte Handelssysteme halten kann.

      Ein demoralisierter Trader reizt womöglich seine Kreditkarte aus, um sich den Zugang zu „Handelsgeheimnissen“ zu kaufen. Vielleicht überweist er einem Scharlatan 3.000 Euro für ein „unfehlbares“ Computer-Handelssystem, das Backtests unterzogen wurde. Hat sich dieses System selbst zerstört, zückt er seine fast völlig ausgereizte Kreditkare erneut und kauft sich eine „wissenschaftliche Anleitung“, die ihm erklärt, wie er dadurch seinen Verlusten ein Ende setzen und stattdessen Gewinne erzielen kann, dass er den Mond, die Sterne oder gar Uranus betrachtet.

      In einem Investmentklub, den es früher in New York gab, begegnete ich öfter einem berühmten Finanzastrologen. Er bat oft um kostenlosen Zutritt, weil er sich das bescheidene Eintrittsgeld für die Sitzung und eine Mahlzeit nicht leisten konnte. Seine wichtigste Einnahmequelle ist nach wie vor das Geld, das er von hoffnungsvollen Amateuren für astrologische Börsenprognosen kassiert.

      Solchen Losern ist nicht klar, dass Trading intellektuell gesehen recht einfach ist. Es ist längst nicht so anspruchsvoll wie eine Blinddarmoperation, die Errichtung einer Brücke oder das Führen einer Gerichtsverhandlung. Gute Trader sind gewieft, aber nur wenige sind Intellektuelle. Viele haben nicht studiert und manche haben die Highschool abgebrochen.

      Oft fühlen sich intelligente, fleißige Menschen, die beruflich erfolgreich sind, zum Trading hingezogen.

      Aber warum scheitern sie dabei so oft? Das,

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