Grundlagen des NPL-Geschäftes. Группа авторов

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Liquidität: Mit dem Verkauf notleidender Darlehen wird sofort Liquidität generiert, die andernfalls bei eigenem Workout der Darlehen erst über mehrere Jahre erwirtschaftet werden müsste.

       Fokussierung auf Kerngeschäft: Die verkaufende Bank kann sich durch den Verkauf unrentabler Kredite wieder auf ihr Kerngeschäft fokussieren und versuchen, eine rentable Kreditvergabe zu erzielen.

       NPL-Quote und Eigenkapitalanforderungen: Mit dem Verkauf von NPLs kann die Bank ihre Eigenkapitalanforderungen verringern, was insbesondere nach den Basel-III-Richtlinien und den seit 2018 geltenden IFRS-9-Vorschriften (International Financial Reporting Standards) einer der bestimmenden Faktoren sein dürfte. Voraussetzung ist jedoch, dass durch die Veräußerung der Kredite keine weiteren Wertberichtigungen derselben erforderlich werden, so dass der positive Effekt von frei werdendem Eigenkapital nicht durch eine Belastung des Geschäftsergebnisses aufgewogen wird oder Kollateralschäden im LGD-Model (Loss Given Default) mit einer weiteren Wertberichtigung anderer Kredite verursacht. Manche Institute steuern über Forderungsverkäufe ihre NPL-Quote, um diese auf einem gewissen Niveau zu halten.

       Steuerung von Risikokosten und Ertrag: Der Verkauf von NPLs kann helfen, die Risikokosten oder einfach die Cost Income Ratio zu senken[73] und kann – je nach Volumen der bisherigen Wertberichtigung – zu einem außerordentlichen Ertrag führen.

      Zu guter Letzt werden durch eine Verringerung des Bestandes problembehafteter Kredite auch Bearbeitungskapazitäten frei, die dann anderweitig eingesetzt werden können.

      Wesentliche Erfolgsfaktoren auf Seiten der Erwerber sind schlankere Organisationsstrukturen und kürzere Entscheidungswege, ein hoher Spezialisierungsgrad sowohl im Erwerb als auch in der Bearbeitung der Kredite, eine höhere Geschwindigkeit in der Abwicklung der Kredite und eine z.T. höhere Flexibilität in der Findung tragfähiger Lösungen für Schuldner und Erwerber.

      Die Entwicklung des NPL-Marktes nachzuvollziehen oder gar vorherzusagen ist keine leichte Aufgabe. Es fehlt an belastbaren und v.a. aktuellen Zahlen zur Entwicklung notleidender Kredite in der Branche. Dabei ist es gerade für NPL-Investoren von großem Interesse zu wissen, wie sich der Markt entwickelt, um sich mit entsprechenden Branchenlösungen auf Veränderungen einstellen zu können. Gleichzeitig haben die handelnden Akteure ihr eigenes Gespür dafür entwickelt, wie die derzeitige Lage am Markt einzuschätzen ist.

      In der BKS entstand daher die Idee, eine eigene Kennzahl für den NPL-Markt zu entwickeln, die sich auf die subjektiven Einschätzungen von Risikomanagern in den Kreditinstituten stützt. Wissenschaftlicher Input wird durch eine Kooperation mit der Frankfurt School of Finance & Management gegeben.

      So kann bspw. bei der Frage nach den Preisen für NPLs mit „sind gestiegen“ (–1), „sind gleichgeblieben“ (0) und „sind gefallen“ (+1) geantwortet werden. Mit Blick auf die Bedeutung der Antworten für den NPL-Markt (aus Käufersicht) werden diese mit den Werten in Klammern kodiert. Die prozentualen Ergebnisse können dann gegeneinander aufgerechnet (saldiert) werden. Antworten bspw. 40%, dass die Preise steigen, 30%, dass sie gleichbleiben und 30%, dass sie sinken, so ergibt sich ein Gesamtwert von (–1*40) + (0*30) + (1*30) = –10. Die Salden werden anschließend für jede Frage ermittelt und können dann leicht miteinander und über die Zeit hinweg verglichen werden.

      Die entwickelten Fragen beziehen sich auf Bereiche, die sich auf unterschiedliche Art auf den NPL-Markt auswirken:

       Die Bestände an notleidenden Krediten in den Büchern deutscher Banken bilden die Grundlage für Portfolio-Transaktionen. Je größer die Bestände sind, desto mehr Möglichkeiten für Geschäftsanbahnungen bieten sich für Investoren.

       Die Preise für notleidende Kredite spielen ebenfalls eine erhebliche Rolle bei der Kaufentscheidung von Investoren. Wenn das Angebot von NPLs knapp ist, steigen die Preise – entsprechend negativ ist der Einfluss steigender Preise für den NPL-Markt aus Käufersicht.

       Die Zahl ausgelagerter oder durch externe Servicer bearbeiteter NPLs ist auch ein Indikator für die Attraktivität des Marktes. Geht die Zahl zurück, gehen die Banken eher davon aus, notleidende Kredite selbst bearbeiten zu können, was aus Investorensicht negativ ist.

       Der regulatorische Druck durch erhöhte Eigenkapitalanforderungen wiederum wirkt sich aus Investorensicht eher positiv auf den NPL-Markt aus. Denn eine der Möglichkeiten zur Verbesserung der Eigenkapitalquote und der Risikokosten ist der Verkauf von notleidenden Engagements.

       Steigende Immobilienpreise wirken dem Verkauf von Immobilien-NPLs eher entgegen, da sie bei den Verkäufern die Verwertung im eigenen Haus erleichtern. Zudem sind sie ein Indikator für eine gute konjunkturelle Lage mit meist zahlungskräftigen Schuldnern.

      Die Antworten werden anhand der oben genannten Methodik ausgewertet und für jede Frage wird ein Saldo erstellt. Anschließend wird ein gewichteter Durchschnitt für die Lage (der letzten zwölf Monate) und die Erwartung (für die kommenden zwölf Monate) gebildet, der Klima genannt wird. Das Gesamtklima schließlich ergibt sich aus dem Mittelwert dieser beiden Werte.

      Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie änderte sich die Erwartungshaltung der befragten Bankrisikomanager schlagartig. Lag der Wert im Jahr 2019 noch bei -0,23; so stieg er in 2020 auf +0,42. Das bedeutet, dass nun ein weit überwiegender Teil der Befragten von verstärkten Aktivitäten im NPL-Markt ausgeht.

      Abbildung 2: NPL-Barometer der BKS (2015-2020)

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      Tabelle

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