Grundlagen des NPL-Geschäftes. Группа авторов

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Ausbruch der Pandemie nun jedoch umgekehrt – eine Mehrheit der Befragten erwartete für die kommenden zwölf Monate nun sinkende Immobilienpreise und damit möglicherweise eine Belebung des NPL-Transaktionsmarktes.[78] Allerdings ist hierbei eine Differenzierung nach Branchen vorzunehmen, d.h. spezielle Immobilien mit z.B. Büro- oder Einzelhandelsflächen sowie Hotels werden von der Corona-Pandemie stärker betroffen sein als Immobilien mit anderen Nutzungen.[79]

      Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bis 2019 die Erwartungen für die Zukunft durchweg besser waren als die Einschätzungen zur aktuellen Lage. Im Jahr 2020 wurde dies erheblich durch den Ausbruch der Corona-Pandemie verstärkt. Aus Sicht der befragten Bankvertreter ist es nunmehr sehr realistisch, dass sich der NPL-Markt für Investoren in den kommenden zwölf Monaten nach der Umfrage beleben wird.

      Abbildung 3: Für die Jahre 2020 und 2021 erwartetes NPL-Volumen in den deutschen Kreditinstituten (Mittelwert aller Antworten)

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      Zusätzlich zu den Salden wurde im Jahr 2020 auch noch nach den Erwartungen für die absoluten NPL-Bestände und die NPL-Quoten in den einzelnen Assetklassen gefragt. Die Risikomanager in den Banken gehen demnach bis Ende 2021 nahezu von einer Verdopplung der NPL-Bestände von 33 auf 59 Mrd. EUR aus. Die BKS selbst rechnet auf dieser Grundlage mit einem Anstieg auf 100 Mrd. EUR bis Ende 2022 (Abbildung 3). Auch die NPL-Quoten könnten – je nach Betroffenheit der Assetklassen – stark steigen, wobei diese wegen eines gleichzeitigen Ansteigens der Kreditmenge durch die Krisenprogramme zunächst auch verwässert werden könnten.

      Der Markt für den Verkauf von Non-performing Loans hat sich in Deutschland fest etabliert. Diese Aussage gilt zwar für den gesamten Markt, erfordert jedoch eine differenzierte und genauere Betrachtung:

       Transaktionen besicherter Kredite finden nach wie vor statt, z.T. jedoch im Sekundärmarkt. Hierbei stoßen vorherige Käufer die verbliebenen Bestände der einstmals erworbenen Kredite wieder ab. Im Primärmarkt betrachten die verkaufenden Banken das Thema NPL-Verkauf heute differenziert bis opportunistisch und wägen ihre Workout-Alternativen intensiv ab. Der Kreditverkauf ist eine zusätzliche Option – neben Outsourcing und eigener Bearbeitung – der Kreditabwicklung.[80] Auf der Käuferseite sind nach wie vor finanzstarke Investoren aktiv, auch wenn hier eine Konsolidierung zu beobachten ist. Die beiden Abwicklungsanstalten (Erste Abwicklungsanstalt und FMS Wertmanagement) haben bisher nur in überschaubarem Maße zu einer Belebung des Transaktionsmarktes für „klassische“ NPLs beigetragen.[81] Diese Bad Banks halten zwar nach wie vor Milliardenvolumina in ihren Büchern, jedoch ist der Bestand stark diversifiziert[82] und Verkäufe erfolgen opportunistisch und ohne Zeitdruck. Die Abwicklungsanstalten haben langfristige Abwicklungspläne und sind keinen kurzfristigen bilanzpolitischen oder liquiditätsbezogenen Notwendigkeiten unterworfen.

       Im Bereich der unbesicherten Kredite ist dagegen eine deutlich regelmäßigere Transaktionstätigkeit zu beobachten. Die gehandelten Volumina und gezahlten Kaufpreise (nicht jedoch die Anzahl gehandelter Kredite) sind dabei zumeist niedriger als im besicherten Bereich. Kreditverkäufe finden hier an der Schnittstelle zum Forderungsinkasso statt, wobei viele verkaufende Institute beide Alternativen parallel zueinander laufen lassen. Für die Optionen „In-house-Servicing“, „Outsourcing“ und „Verkauf“ wird dabei hinsichtlich ihrer Performance ein Benchmarking durchgeführt, um die bestmögliche und ertragsmaximierende Strategie herauszufiltern.[83]

      Die guten makroökonomischen Rahmenbedingungen in Deutschland haben in den letzten Jahren zu einem eher verlässlichen, weniger volatilen und weniger opportunistischen NPL-Markt geführt. Die im 1. Quartal 2020 auftretende Corona-Pandemie schickt sich jedoch an, den gesamten NPL-Markt kräftig durcheinander zu wirbeln. Auf Verkäuferseite wird das Thema „NPL-Management“ vermehrt in den Fokus rücken und sehr wahrscheinlich auch zu einer stärkeren Transaktionstätigkeit führen. Auf Käuferseite werden sich hierdurch weitere Investitionsmöglichkeiten ergeben. Der Markt dürfte nach einer eher ruhigen zweiten Hälfte des abgelaufenen Jahrzehnts deutlich an Dynamik gewinnen. Im Unterschied zur Finanzkrise 2008 gehen die negativen Impulse dieses Mal von der Realwirtschaft aus. Es kann daher nun auch Banken treffen, die bisher noch keine weitreichenden Erfahrungen mit NPLs gemacht haben.

      Afhüppe, Sven/Kröner, Andreas/Osman, Yasmin (2020): Sorge um die Banken, in: Handelsblatt, 03.12.2020, Nr. 235, S. 1.

      Ahrens, Martin (2019): Wie lange werden drei Jahre dauern? Überlegungen zur Umsetzung der Entschuldungsfrist, in: Neue Zeitschrift für Insolvenz- und Sanierungsrecht (NZI), Beilage 2019, S. 39-41.

      Andrae, Silvio/Blasig, Bastian/Nell, Sascha/Recker, Simon/Wulfert, Ingmar (2018): Deutsche Kreditwirtschaft: Anmerkungen zum EU-Aktionsplan für den NPL-Abbau in Europa, in: Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen (ZfKW), 17/2018, S. 872-873.

      Anger, Heike (2020): Mehr Firmen sanieren, weniger abwickeln, in: Handelsblatt, 22.09.2020, Nr. 183, S. 6.

      Atzler, Elisabeth/Mallien, Jan (2020): Sorge um die Stabilität der Banken, in: Handelsblatt, 14.10.2020, Nr. 199, S. 30.

      Bachmeier, Christina/Sonder, Jürgen/Köchling, Marcel (2021): Implikationen des neuen NPL-Aktionsplans der Europäischen Kommission zur Bekämpfung notleidender Kredite, in: Immobilien & Finanzierung, Nr. 3/2021, S 108-110.

      Backhaus, Sarah (2020): Das bringt die präventive Sanierung, in: FINANCE, 06.11.2020, S. 58.

      Behrens, Stefan/von Streit, Georg (2013): Umsatzsteuer beim Forderungskauf, in: Recht der Finanzinstrumente (RdF), 3. Jahrgang, 2/2013, S. 135-142.

      Bergner, Daniel/Berg, Judith (2017): Restschuldbefreiung to go?, in: Zeitschrift für das Forderungsmanagement (zfm), 3/2017, S. 96-101.

      Boddenberg, Michael (2021): Die Corona-Krise macht die Schwächen der Bankenregulierung sichtbar, in: bank und markt (bm), 1/2021, S. 12-14.

      Bomhard, Roland/Kessler, Oliver/Dettmeier, Michael (2004): Wirtschafts- und steuerrechtliche Gestaltungsfragen bei der Platzierung Not leidender Immobilienkredite, in: Betriebs-Berater (BB), 59. Jahrgang, 39/2004, S. 2085-2092.

      Bredow, Günther M./Liebscher, Finn-Michael/Staps, Christian (2017): NPL-Verkäufe von Insolvenzforderungen in der Praxis, in: Neue Zeitschrift für Insolvenz- und Sanierungsrecht (NZI), 4/2017, S. 89-93.

      Bredow, Günther M./Vogel, Hans-Gert (2008): Kreditverkäufe in der Praxis – Missbrauchsfälle und aktuelle Reformansätze, in: Zeitschrift für Bank- und Kapitalmarktrecht, 8. Jahrgang, 7/2008, S. 271-281.

      Brinkmann, Moritz (2019): Der präventive Restrukturierungsrahmen als trojanisches Pferd für Finanzinvestoren – Zur Richtlinie (EU) 2019/1023 des Europäischen Parlaments und des Rates v. 20.6.2019, in: Neue Zeitschrift für Insolvenz- und Sanierungsrecht (NZI), Beilage 2019, S. 27-29.

      Brogt, Thorsten (2016): Angst vor Reputationsverlust, in: Immobilien & Finanzierung, Nr. 22/2016, S. 789.

      Brogt,

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