Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan Perry Rhodan-Paket

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dachte dabei an ihre Freunde, die vor zwei Jahren – gestern ... vor ein paar Jahrhunderten – dorthin gegangen waren: Kirt und Sebastion. Beide waren schon früher auf WHEELER gewesen, hatten beim Bau der RAS TSCHUBAI geholfen. Ob sie noch lebten?

      Col hob den Kopf. Der Blick seiner hellblauen Augen war eindringlich. »Missionsleiter Atlan erinnert erneut daran, dass sich die Zivilisten nicht davor scheuen sollen, sich Übungsprogramme zum Umgang mit Strahlern sowie der Nutzung von Schutzanzügen hochzuladen. Zusätzlich sollten sämtliche Notfallpläne parat gehalten werden. Unsere Situation ist nach wie vor ungewiss.«

      »Oh, Mann«, murmelte Tok. »Die verstehen es ja, einem Mut zu machen. Dabei haben wir mit den ganzen Umstrukturierungen echt genug zu tun. Meinen Arbeitsplatz haben sie schon wieder um eine Etage verlegt.«

      Ein enervierender Ton verwirrte Marli. Zuerst begriff sie nicht, dass er von ihrem Armbandgerät kam. Sie hob die Hand. »Eine Nachricht an mich. Dringlichkeitsstufe Eins.«

      »Wer ist es denn?«

      »Sichu Dorksteiger. Ich soll in einen Besprechungsraum neben der Zentrale kommen.«

      »Hast du etwas ausgefressen? Vielleicht Forschungsgeräte außerhalb deiner eingetragenen Laborzeiten benutzt?«

      Marli wollte das entrüstet von sich weisen, doch tatsächlich hatte sie erst am Vorabend deutlich länger gearbeitet, als sie angegeben hatte. Aber das war wohl kaum ein Grund, um von der Chefwissenschaftlerin der Liga in die Zentrale bestellt zu werden. Wobei ... seit gestern so viele Jahrhunderte her war, konnte Sichu wohl bestenfalls noch als Chefwissenschaftlerin der RAS gelten. Der Zeitsprung verwirrte doch immer wieder.

      Sie trank hastig das Glas aus und stand auf. »Ich werde es herausfinden!«

      »Viel Glück!« Tok nahm sich eines der Würfelgebilde und drehte es in seine ursprüngliche Form zurück. Seine Finger bewegten sich immer schneller, verschwammen nahezu.

      Marli dachte an Fadurs Gesicht im Regen. Sie seufzte leise, winkte Snaji, der am Tresen terranische Fruchtsäfte mit arkonidischen Kräutern und Wurzeln mixte, und trat aus der Bar. Sie nahm eine Expresskabine zu einem der Hauptantigravschächte, schwebte der Zentrale auf Deck 16 entgegen. Dabei überlegte sie, ob sie etwas angestellt haben könnte. Eigentlich nicht. Was wollte Sichu Dorksteiger von ihr?

      Als sie den Besprechungsraum erreichte, wartete Sichu Dorksteiger bereits. Die sowohl vom Aussehen als auch von ihren Fähigkeiten her beeindruckende Frau bot ihr einen Sitzplatz an. Marli hatte das Gefühl, in eine Falle gelockt zu werden. Sie ließ ihren Blick über die in Ruhestellung verharrenden Multimediawände gleiten und versuchte, ruhiger zu atmen. Die eingestellte Waldkulisse half ihr dabei. Hatte Dorksteiger sie absichtlich gewählt?

      »Worum geht es?«, fragte sie nach einer knappen Begrüßung.

      »Um deine Freunde auf WHEELER. Wir brauchen gesicherte Informationen und sind auf einen Posbi angewiesen, der als Lotse an Bord kommt. Womöglich wäre einer deiner Bekannten dafür geeignet.«

      In Marlis Kopf überschlugen sich die Gedanken. »Du willst, dass ich in einen ... Risikoeinsatz gehe?«

      »Ja.«

      Wenigstens beschönigte Dorksteiger es nicht, indem sie behauptete, die Mission sei nicht gefährlich. »Kommt er auch mit?«

      »Wen meinst du?«

      Marli wägte ab, ob es möglich war, dass Sichu Dorksteiger nichts von ihrer persönlichen Abneigung gegen Gucky wusste. »Gucky.«

      »Selbstverständlich, er ist ein wichtiges Mitglied im Einsatzteam.«

      »Nicht im Ernst, oder?«

      Sichu Dorksteiger runzelte die Stirn. Sie hatte den Gesichtsausdruck eines Leutnants, der seinen betrunkenen Soldaten soeben dabei erwischt hatte, im Vollsuff auf das Ligaemblem zu urinieren. »Wie soll ich das bitte verstehen?«

      Marli schluckte. Das war es ja: Sichu Dorksteiger würde das überhaupt nicht verstehen! Die Mannschaft, die ihrer Lieblingsmannschaft am übelsten mitgespielt hatte, das waren die »Lausbiber« – allesamt Gucky-Fans, die als Kinder die Geschichten des Mausbibers verschlungen hatten. Und ebendiese »Lausbiber« hatten den Goldfüßen sieben Mal den Pokal abgejagt, sie drei Mal aus der »Planet-League« befördert und ihnen sechs Mal verdammt gute Spieler abgekauft – Verräter allesamt, aber trotzdem verdammt gute Spieler.

      »Nun ...« Marli überlegte, was Sichu Dorksteiger verstehen würde. »Gucky ist immer da, wo es brennt. Er zieht Gefahren magisch an. Ich würde mich auf der RAS wohler fühlen.«

      »Du kannst dich beweisen. Etwas tun, das für uns alle wichtig ist. Deine Beziehungen zu den Posbis könnten den Ausschlag geben. Vorausgesetzt, WHEELER ist überhaupt vor Ort.«

      »Ich will nicht mit Gucky in den Einsatz. Und weißt du, warum? Weil ich im Gegensatz zu den heutigen Bewohnern der Milchstraße die korrekte Historie kenne! Perrys Lebensaufzeichnungen. Die Berichte über Atlan. Es ist doch völlig klar, dass ich keinen Aktivator habe und niemals einen bekomme. Ich habe nicht mal Einsatzerfahrung!

      Das ist kein Höflichkeitsbesuch. Die Cairaner sind alles andere als lustige Zeitgenossen. Sie und ihr ominöser Friedensbund haben die Galaxis offensichtlich hervorragend im Griff. In diesem Sonnenortungsschatten kann sich wer weiß was verbergen. Wenn ich da rausgehe, werde ich höchstwahrscheinlich sterben. Ich bin bestenfalls Kanonenfutter. Was hilft es mir, wenn andere nach erfolgreichem Einsatz mit einem Mohrrübensaft auf meinen Tod anstoßen?«

      In Dorksteigers Gesicht arbeitete es auf beängstigende Weise. Die goldenen Linien schienen ein Eigenleben zu entwickeln, ja, sich in winzige Schlangen zu verwandeln. Marli kam der Verdacht, dass sie zu weit gegangen war. Sie hatte einen wunden Punkt der Ator getroffen, wenn sie auch keine Ahnung hatte, worin genau der bestehen mochte.

      Die Mannschaft warf Marli immer wieder vor, sie würde zu Dramatisierungen neigen. Nun ja. Das mochte sein, aber was ausgesprochen werden musste, musste eben ausgesprochen werden.

      »Ich versichere dir«, sagte Dorksteiger mit angespannter Stimme, »dass du ganz gewiss kein Kanonenfutter bist. Du hast Beziehungen, die sehr wertvoll sind. Willst du nicht herausfinden, ob deine Freunde auf WHEELER noch leben? Wie es ihnen in den letzten Jahrhunderten ergangen ist?«

      »Nein«, log Marli. Natürlich wollte sie das! Kirt und Sebastion waren großartig. Es wäre ein Fest, die beiden wiederzusehen, auch wenn sie Kirt im Grunde nur flüchtig kannte. Aber ihre Angst war stärker als die Neugierde. Ihre Angst – und die Abneigung gegen Gucky! Keine Sekunde wollte sie diesen laufenden, pelzigen Fußabtreter unterstützen! Dieses arrogante, in sich selbst verliebte Übel, das sich jede nur erdenkliche Freiheit herausnahm, weil es zufälligerweise mächtige Paragaben hatte!

      Sichu Dorksteiger versuchte es mit neuen Argumenten, doch Marli war nicht gewillt, die Logik der Ator an sich heranzulassen. Sie war Zivilistin, kein Mitglied des Militärs. Niemand durfte ihr befehlen, in einen solchen Einsatz zu gehen, der auf jeden Fall eine große Gefahr für ihr Leben und ihre Sicherheit bedeutete.

      »Wir brauchen dich«, sagte Dorksteiger. »Bedeutet dir das gar nichts?«

      Marli verschränkte die Arme vor der Brust. Sie fühlte sich in die Enge getrieben, ein Zustand, der ihr wenig gefiel. »Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen. Du redest mit der Falschen.«

      Die Tür des Raums

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