Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan страница 274
»Klar.«
»Was brauchst du, damit es dir besser geht?«
»Ich weiß nicht. Vielleicht eine Herausforderung. Ich möchte, dass es einen verdammt guten Grund gibt, warum ich das hier mitgemacht habe. Und dieser Grund sollte nicht in der Vergangenheit liegen.«
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Wir sind die Beschützer der RAS und damit die Wahrer des letzten unverfälschten Archivs der Liga. Die Zeit wird kommen, in der du dich beweisen kannst.«
*
»Was hast du herausgefunden?« Ich hatte meine Sesselstation direkt neben die von Sichu Dorksteiger bewegt. Ein Schirm hielt andere davon ab, uns zu belauschen. Dieses sensible Thema wollte ich nicht in der Zentrale verbreitet wissen, vor allem deshalb nicht, weil die betroffene Person vielleicht ihre Mittel hatte, mitzuhören. Sie war bereits in dieser Zentrale gewesen, konnte eine Spionsonde eingeschmuggelt haben. Wir wussten zu wenig über sie und ihre Möglichkeiten.
In der Beziehung bist du paranoid, meldete sich mein Extrasinn zu Wort. Zemina Paath hat die RAS TSCHUBAI zusammen mit Perry Rhodan verlassen. Selbst wenn sie hier etwas eingeschleust haben sollte, wird sie kaum auf die Daten zugreifen können.
Nicht unmittelbar, ja. Aber sie könnte schon bald wieder an Bord kommen, entgegnete ich. Solange ich so wenig über sie und die aktuelle Lage in der Milchstraße weiß, erscheint mir ein wenig Paranoia angebracht.
»Atlan ...« Sichu wirkte, als hätte ich sie überrascht. Vielleicht war sie in Gedanken bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit gewesen – oder bei ihrem Mann, der mit der BJO BREISKOLL auf eine eigene Mission gegangen war. »Die Sache beschäftigt dich, was?«
Die Ator runzelte die Stirn, was den goldenen Linien auf ihrem grünen Gesicht ein interessantes Eigenleben gab. »Du bist voller Misstrauen.«
»Du nicht?«
Einen Augenblick zögerte Sichu, dann lächelte sie. Ihre silbernen Zähne wurden sichtbar. »Doch. Zemina Paath ist ein Rätsel. Sie ist einfach so auf der RAS aufgetaucht, während wir in Suspension lagen. Selbstverständlich misstraue ich ihr.«
»Bestens.« Ich lächelte zurück. »Als Missionsleiter ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass uns niemand dazwischenfunkt. Paath hat womöglich ihre eigene Agenda. Sie, ihr Sternenschiff und ihr Paau werfen jede Menge Fragen auf.«
Wer war diese unbekannte Frau? Was hatte es mit ihr auf sich? Perry hatte gesagt, er misstraue ihr ebenfalls – doch Perry war eben Perry. Er wollte stets das Gute in anderen sehen, nicht die Schattenseiten. Für meinen Geschmack vertraute er der Fremden viel zu leicht.
Sichu rief ein kleines Holo vor dem Sessel auf. »Ich kann deine Gedanken nahezu lesen, dabei ist das Guckys Job. Denk nicht schlecht von Perry.«
»Ich denke nie schlecht von Perry. Ich beurteile lediglich das eine oder andere schärfer.«
»Das ist dein gutes Recht.«
Vor uns schwebte das Bild einer hochgewachsenen, nahezu dürren Frau. Die Haut war milchig-weiß, die kurzen, schwarzen Haare boten dazu einen scharfen Kontrast. Ein Schimmer lag auf ihnen, als würden sie von blauem Licht geflutet. Die Augen waren ungewöhnlich, das Blau blendend. Der Hals war schlank und lang, die Hände fünffingrig, wobei an der linken Hand der Ringfinger und der kleine Finger fehlten.
Paath trug eine einteilige Kombination aus rötlich schimmerndem, eng anliegendem Stoff, auf dem sich dunkle Bahnen und Linien wanden. Ein auffälliges Detail war die handbreite Halskrause, die zahlreiche Ausbuchtungen und Vertiefungen aufwies. Sie war definitiv ein technisches Gerät, ihre Funktionen jedoch blieben im Dunkeln, ebenso wie Zemina Paaths Geschichte.
Paath behauptete, »porös« zu sein, sich nicht erinnern zu können. Eine praktische Behauptung, wie ich fand. Was verbarg sie vor uns?
Sichu zeigte auf die Darstellung. »Man könnte denken, dass es einfach wäre, mehr über sie und ihre Herkunft herauszufinden. Aber das ist es nicht. Die Proben, die du hast einsammeln lassen, haben nichts ergeben. Ich kann Zemina Paath keinem bekannten Volk zuordnen. Das an sich wäre nicht so schlimm. Es kommt vor, dass das passiert. Allerdings kann ich nicht einmal eine nahe Verwandtschaft zu einem uns bekannten Volk postulieren. Paath hat eine humanoide Form, doch ist sie definitiv weder Mensch noch Tefroder oder sonstiger Lemurerabkömmling. Ihr Erbgut ist äußerst fremdartig.«
Wir schwiegen einen Moment. Ich ließ diese Information sacken. Uns waren verdammt viele Völker bekannt. Wir hätten nahezu jeden sofort zuordnen können, oder doch zumindest die von Sichu angesprochene Verwandtschaft gefunden. War Paath etwas Einzigartiges? Vielleicht eigens in der Retorte geschaffen? Oder war sie die Letzte eines Volkes, so wie Gucky? Die tragische Überlebende einer untergegangenen Zivilisation? Aus welcher Galaxis mochte sie kommen?
»Paath bleibt vorläufig ein Rätsel«, sagte Sichu. Die Ator schaltete das Holo ab. »Wir können nur hoffen, dass Perry sie gut im Auge behält.«
Gucky dirigierte seine Sesselstation zu uns. Wie üblich tat der Mausbiber das mit sichtlicher Freude und in einem extra schnellen Modus. »Wir sollten gleich da sein!«, rief er durch die moderat eingestellte Dämpfung.
Ich blickte auf, prüfte die Daten auf dem Hologlobus. Tatsächlich trennte uns nur noch eine Transition vom Ziel. Wir hatten die Position von Culsu beinahe erreicht. Mit einer Handbewegung schaltete ich den Schirm um Sichu und mich ab. Sofort verschwand die Dämpfung. Die Geräusche von Schritten, Stimmen und das kaum wahrnehmbare Sirren der Interfacesäulen drangen durch den halbelliptischen Raum.
Beiläufig zog Gucky ein Stück Kohlrabi aus der Sessellehne. »Culsu! Hier werden wir die RAS wieder flottbekommen!«
Das Schiff wies etliche Schäden auf. Es war zum Teil auf der Dunkelwelt Culsu gebaut worden. Wenn wir Glück hatten, würde man uns dort weiterhelfen können.
Nach wie vor war die Lage unklar, aber eines stand fest: Wir waren Gejagte. Die Cairaner wollten uns in die Hände bekommen, und die RAS war nicht nur ein weiteres ihrer Ziele, sondern zugleich unser einziges Bollwerk gegen unsere Gegner. Ganz davon abgesehen, waren in dieser Epoche etliche Daten verloren gegangen. Es herrschte eine einzige große Verwirrung. Die RAS TSCHUBAI jedoch enthielt diese Daten in ihrer Reinform. Wenn die Milchstraße ihre Vergangenheit verloren hatte, konnten wir sie ihr wiedergeben.
Der Omniträger machte den nächsten Sprung, erreichte die Zielkoordinaten. Stille senkte sich über die Zentrale. Es war ein unangenehmes Schweigen, denn jeder erkannte sofort das Offensichtliche: Auf der großen Kugel im Hologlobus gab es keinerlei Anzeigen, die auf Culsu hinwiesen. Die Dunkelwelt schien ausgelöscht worden zu sein.
Zwischenspiel
Vergangenheit
»Wir werden untergehen. Das Ende kommt«, murmelte 74-1-2.
Er wusste, dass er einen Zwangsgedanken hatte. Sein Plasma war beeinträchtigt. Es wirkte sich negativ auf die positronischen Anteile aus. Eigentlich sollte 74-1-2 das melden, sich untersuchen lassen, doch das wollte er nicht. Niemand brauchte zu wissen, wie es in ihm aussah. Auf der Station ging ohnehin alles drunter und drüber. Jeder hatte seine eigenen Sorgen.
»Ich beschütze dich«, sagte die neutrale Stimme, die 74-1-2 zu hassen gelernt hatte.
Sie verstand ihn nicht. Niemand verstand ihn, doch sie tat