Perry Rhodan Neo 225: Der neue Imperator. Susan Schwartz

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Perry Rhodan Neo 225: Der neue Imperator - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

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      Etwas schien in den Augen des jungen Manns aufzuleuchten. »Ich werde mich umgehend daranmachen – und ich werde Arda da Reloni Bescheid geben, sich als Assistentin in meinem Büro zu Ihrer Verfügung zu halten.«

      Gemlin da Hozarius winkte den Lakaien hinaus, während er zu seinem Tisch zurückkehrte. Dann aktivierte er erneut die Aufnahme und ging auf Standbild.

      »Er hat die Aufnahme selbst geschickt«, murmelte er. Der Haushofmeister war sich immer noch sein liebster, weil kompetentester Gesprächspartner. Da er der dienstälteste Hofbeamte war, hatte niemand so viel Erfahrung wie er. »Als Vorwarnung. Der Kristallpalast sollte sie bekommen. Ich sollte sie bekommen.« Mascaren da Gonozal kannte Gemlin noch aus den Tagen, als die Kurtisane Theta sich zur Imperatrice Emthon V. aufgeschwungen hatte.

      Es war eine Ankündigung und Drohung zugleich. Dem Kristallpalast sollte deutlich gemacht werden, dass es eine gewaltige Änderung geben würde. Und das ohne Verhandlung oder Diskussion.

      Aber wer war der andere?

      Trotz der schlechten Qualität der Aufnahme, die zweifelsohne beabsichtigt war, wirkte die Gestalt des zweiten Arkoniden im Holo stattlich. Er trug ungewöhnlicherweise einen üppigen Vollbart, weshalb es nicht leicht war, sein Gesicht für eine eindeutige Identifizierung herauszufiltern.

      Etwas regte sich in Gemlin, die Erinnerung an eine ... Geschichtsstunde? An eine Erzählung? Mascaren musste mit diesem Mann zu tun haben, weshalb sonst war er mit ihm zusammen unterwegs nach Arkon? Aber welche Beziehung bestand zwischen ihnen?

      Gemlin zog das dreidimensionale Gesicht in ein anderes Arbeitsholo, gab verschiedene Begriffe in die Tischpositronik ein und startete die Suche.

      Es dauerte nicht lange, bis er ein Ergebnis erhielt; nur exakt eins, nicht mehrere. Das Resultat ließ keinerlei Raum für alternative Spekulationen zu.

      Selbst den abgebrühten Haushofmeister schockierte die Auskunft der Datenbank. Er hatte geglaubt, nach siebzig Jahren Dienst alles zu wissen und durch nichts mehr überrascht werden zu können.

      Damit hätte er niemals gerechnet. Nicht in seinen schlimmsten Albträumen, nicht in einem Anfall von Phantasiewahn.

      Und er hatte richtig gehandelt, seinen Lakaien mit der Aufgabe zu betrauen, das Inthronisationsverfahren anzuschieben – diskret, aber doch mit ausreichend Vorbereitung, um nicht völlig überrumpelt dazustehen. Keine Frage, einer dieser beiden Hochadligen würde den verwaisten Thron besteigen, und Mascaren würde in jedem Fall auf Gemlins Unterstützung hoffen.

      Natürlich wäre es das Beste. Theta war weggeputscht – ob Mascaren wohl eine Antwort auf die Frage nach ihrem Verbleib hatte? –, und angesichts dieser neuen Lage würde sie es nicht mehr schaffen, an die Macht zurückzukehren.

      Das Große Imperium war dabei, zu zerbrechen. Die Kolonien verlangten nach Autonomie, die Khasurne – die Geschlechter des mächtigen Hochadels – bekriegten einander zwar bislang lediglich auf dem diplomatischen Parkett, waren aber von einem militärischen Bruderkampf nicht mehr weit entfernt. Die Wirtschaft lag infolge der politischen Unsicherheit im Reich nahezu brach, das Volk war unruhig und trauerte alten Glanzzeiten nach. Unzufriedenheit allüberall, der Zwölferrat, der Berlen-Than, regierte vor sich hin, ohne wirksam dagegenzusteuern. Die Khasurne machten sich die Stimmung zunutze und waren so sehr in ihre eigenen Machtbestrebungen verstrickt, dass sie nicht merkten, wie sehr sie das sensible Gefüge im arkonidischen Imperium noch mehr bedrohten und ins Schwanken brachten. Sie gruben sich den Boden unter den eigenen Füßen weg.

      Es wäre also gut, wieder eine starke Hand an der Spitze zu haben, damit die alten Werte abermals an Bedeutung gewännen, um die Stabilität zu sichern. Ob Mascaren oder der andere – beide wären geeignet.

      Das Problem dabei war allerdings, dass Gemlin da Hozarius ganz andere Pläne verfolgte.

      »Abwarten«, sagte er zu sich. »Erst mal sehen, was genau sie vorhaben. Möglicherweise lässt sich alles miteinander vereinen. Das Einzige, was zählt, ist die Erhaltung des Tai Ark'Tussan. Ihm diene ich, und ihm muss ich Opfer bringen, wenn es erforderlich ist.«

      2.

      MAGELLAN

      Mirona Thetin entdeckte ihren Gefährten wie vermutet in der Medostation, in dem gesicherten Raum, wo Theta behandelt wurde. Die Arkonidin lag in einer Kapsel im Heilschlaf. Viel war nicht von der Patientin zu erkennen, weil nur ihr Gesicht unbedeckt war, der Kopf steckte in einer Haube, Sensoren hafteten an ihren Schläfen.

      »Was empfindest du, wenn du sie siehst?«, fragte Mirona ohne Einleitung.

      Atlan da Gonozal wandte sich ihr zu. »Abscheu«, antwortete er. »Ich bin immer noch fassungslos darüber, was sie getan hat. Dass sie es fertiggebracht hat, so weit zu gehen.«

      »Sie war auch nicht zimperlich, als sie an die Macht kam, wenn dein Bericht über sie stimmt.«

      »Aber da war sie zumindest nicht für das Geschehnis verantwortlich. Sie hat die Gunst der Stunde genutzt und die Macht ergriffen, nachdem der Regent und sein Widersacher einander gegenseitig mehr oder minder versehentlich umgebracht hatten.« Der Arkonide schüttelte den Kopf. »Ja, sie war skrupellos und machthungrig, wie so viele am imperialen Hof. Aber ...«

      Mirona legte den Kopf leicht schief und lächelte. »Sie ist gewiss auch früher schon über Leichen gegangen, nur eben nicht so offensichtlich. Atlan, du weißt selbst, dass der Weg zur Macht aus vielen Hürden besteht.«

      »Ich habe das nie getan«, murmelte er.

      »Das hat dir den arkonidischen Thron verwehrt«, sagte sie. »Aber nicht den an meiner Seite. Du hast den richtigen Thron gewählt, und Theta bezahlt einen hoffentlich hohen Preis für ihre falsche Wahl. Es gibt doch diese Infinite Todesstrafe bei euch, nicht wahr? Das fände ich angemessen.«

      »Conrad war ein Freund«, sagte Atlan leise. Sein Blick glitt zu der Kapsel. »Die Frau, die dort drin liegt, kenne ich nicht«, fuhr er schroff fort. »Sie ist eine gewissenlose Mörderin. Ich habe nichts mit ihr zu tun.« Er nickte Mirona Thetin zu. »Lass uns gehen. Mascudar wird entscheiden, was mit ihr geschehen soll, und es wird zu unserer Beruhigung nichts Gutes sein.«

      Wenig später betraten sie die Zentrale des mächtigen Fernraumers, den Atlans Vater Perry Rhodan abgenommen hatte. Eine weitere sehr heikle Situation, die Atlan in Loyalitätskonflikte brachte – noch dazu, weil Mascudar damit auch Thora, eine Angehörige seines eigenen Volkes, hinausgeworfen hatte.

      Mirona behielt ihre Gedanken für sich, aber Mascudar hatte so absolut gar nichts an sich, was ihr den Eindruck vermittelte, er sei zweifelsfrei Atlans Vater. Kein Wunder, dass er seinen Sohn seinerzeit als »missraten« erachtet hatte, denn Atlan war das pure – positive – Gegenteil des hochherrschaftlichen, autokratischen Mascudar. Theta hätte ihrem Wesen nach eher seine Tochter sein können. Vermutlich bedauerte Mascudar sogar, dass sie im Sterben lag.

      Die ehemalige Imperatrice war zwar nachgerade deswegen ins Heilkoma versetzt worden, um ihren Tod zu verhindern. Aber momentan konnte niemand sagen, ob sie jemals wieder daraus erwachen und in welchem geistigen Zustand sie dann sein würde. Ihre Verletzungen waren zu schwer gewesen, um darüber eine Prognose stellen zu können.

      »Ah, Mascaren!«, dröhnte die tiefe Stimme des imposanten Arkoniden durch die Zentrale, als er das Paar bemerkte. Er ging gut gelaunt auf dem Kommandantenpodest auf und ab.

      Mirona

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