Fettnäpfchenführer Island. Marc Herbrechter
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Читать онлайн книгу Fettnäpfchenführer Island - Marc Herbrechter страница 7
»Jau, jau, jau!«, fügt ein anderer Kollege hinzu und fragt Max: »Grummelt es im Bauch? Wenn ja, solltest du heute etwas kürzertreten und schauen, ob noch andere Symptome dazukommen!«
Max schaut nach unten. Sein Bauch grummelt tatsächlich ein wenig.
Auf dem Weg zum Nationalpark versucht Max mehr herauszubekommen: »Die Leute in Kópavogur, woran sind die denn genau gestorben? Was war da im Wasser und wieso ist das passiert?«
»Manchmal sterben Elfen oder Kobolde, während sie sich in den Rohren herumtreiben, und dann ist das Wasser eben verseucht«, antwortet Ásgeir trocken.
»Ha ha, sehr lustig.« Max ist verärgert und glaubt, dass er nur wieder mal auf den Arm genommen wird.
»Im Ernst: Es verenden manchmal Tiere in der Nähe der Quellen, und wenn diese krank waren, gelangen Keime in das Wasser. Das passiert ab und zu. Das Wasser riecht dann ein wenig nach …«
Faulen Eiern, denkt Max, sagt es aber nicht.
»… faulen Eiern«, vollendet Ásgeir seinen Satz.
Max starrt ihn entsetzt an. Seine Hände wandern reflexartig zu seinem Bauch, und mit großen Augen schaut er zu seinem Kollegen: »Schwefelig, richtig? Verrottet und eklig?«
Ásgeir sieht zu Max hinüber und runzelt die Stirn: »Ganz genau. Hmm. Mach dir mal keine Sorgen, das passiert höchstens ein paar Mal pro Jahr. Ich bezweifle, dass es dich erwischt hat!«
Max’ Bauch grummelt wie wild. Er kann sich bereits ausmalen, wie die Bakterien in seinem Inneren ihn langsam anknabbern und dass in wenigen Tagen nicht mehr als ein paar Pfund Knochen von ihm übrig sein werden. Im Besucherzentrum spricht Ásgeir mit der Bedienung und kommt dann zu Max: »Sie haben gerade nichts hier, aber die Kollegen der Mittagsschicht bringen dir ein Prophylaxemittel mit. Dann gehst du heute Abend ins Krankenhaus, und alles wird gut!«
Beim Tauchgang hat Max das Gefühl, das Grummeln in seinem Bauch müsse für alle anderen hörbar sein, so laut ist es. Die Gäste werden beim Aussteigen sicher fragen, ob jemand den Wal gesehen hat, dessen Gesänge unter Wasser zu hören waren! Außerdem fühlt Max sich kraftlos und will einfach nur zum Arzt. Nach dem Tauchgang reicht Ásgeir Max die Keksdose und sagt: »Du musst zumindest ein paar Bissen runterkriegen, damit du nicht gleich ganz aus den Latschen kippst!«
Auf dem Rückweg machen sie also nochmals Halt am Besucherzentrum, und zu seinem Glück bekommt Max von einem der dort arbeitenden Isländer die Prophylaxe: Ein kleines Gläschen mit klarer Flüssigkeit steht vor ihm. »Das ist wie Erkältungsmedizin und hilft dabei, den Magen aufzuräumen. Prost!«, sagt der junge Mann. Max leert das Glas mit einem großen Schluck. Die Flüssigkeit brennt kurz und schmeckt eigentlich nach gar nichts.
Zurück im Tauchshop springt Max aus dem Wagen, rennt in den Laden und vorbei an Tobias, der erstaunt fragt: »Max! Keine Lust auf unser Gespräch?«
»Doch, klar. Aber mir geht es nicht gut und ich glaube, ich muss ins Krankenhaus!«
»Unser neuer Guide hat Angst, dass er sich heute Morgen mit stinkendem Wasser vergiftet hat“, feixt Ásgeir, der hinter Max in den Laden kommt.
»Es stank also beim Duschen, ja?«, fragt Tobias, verdreht die Augen und schubst den neben ihm stehenden Ásgeir mit der rechten Hand in die Taucheranzüge, die neben ihm hängen.
Was ist diesmal schiefgelaufen?
Max ist tatsächlich einem Streich der Kollegen aufgesessen. Das stark riechende Wasser steht in keiner Verbindung zu Tieren oder gar Keimen. Es ist ganz einfach Schwefel, der sich im heißen Wasser befindet. Dieses wird ungefiltert und unbehandelt direkt aus dem Erdboden nach oben befördert. Kommt es aus dem Wasserhahn, verflüchtigt sich der Schwefel rasch, und dadurch riecht es eben nach verfaulten Eiern.
Das ist nicht überall so: Viele moderne Hotels nutzen dieses heiße Wasser, um kaltes, aber klares Wasser zu erhitzen. In den meisten Häusern jedoch spart man sich diesen Schritt und nutzt das heiße Wasser so, wie es ist. Zum Duschen und auch zum Heizen. Das ist vollkommen ungefährlich, und man muss sich keinerlei Gedanken machen. Unbehandeltes heißes Wasser hat auch den Nebeneffekt, sich etwas seifig anzufühlen. Daher duschen viele Touristen etwas länger, bis sie bemerken, dass das Duschgel bereits komplett vom Körper abgewaschen ist.
Beim Kochen greift man jedoch auf das kalte Wasser zurück: Dieses ist behandelt, also vom Schwefel befreit. Das Wasser hat dann keinerlei Geruch und kann nicht nur zum Kochen verwendet, sondern auch direkt aus dem Hahn getrunken werden. Einfach kurze Zeit das kalte Wasser laufen lassen und dann sein Glas, die Trinkflasche oder den Wasserkocher füllen.
In Island findet man an jeder Tankstelle, in jedem Supermarkt und an jedem Kiosk abgefülltes Wasser. Leider meist in Plastikflaschen. Sie werden selten bis nie Isländer sehen, die dieses Wasser kaufen, und das ist auch gut so: Nicht nur bezahlt man dabei etwas, was es in Island mehr als ausreichend und auch kostenfrei gibt, durch die Plastikflaschen trägt man leider auch zur Umweltverschmutzung bei. In Island bekommen Sie in jedem Café, jedem Restaurant und eigentlich fast überall Wasser kostenfrei. Wer eine Trinkflasche dabei hat, kann diese an jedem Wasserhahn vollkommen bedenkenlos auffüllen. Das Wasser in Island gehört zu den besten der Welt, und dabei ist es egal, ob es aus dem Hahn, aus einem Fluss oder direkt vom Gletscher kommt.
Was können Sie besser machen?
Wenn Sie in Island duschen gehen und es anfängt zu riechen, machen Sie sich keine Sorgen. Sie können ganz normal duschen. Sie müssen nicht auf die Uhr schauen oder sich Sorgen um Ihre Gesundheit machen. Isländer duschen seit Jahrhunderten so und fahren ganz gut damit. Das Wasser in der Blauen Lagune ist nichts anderes als dieses heiße Wasser aus dem Duschkopf.
In Island macht es außerdem Sinn, sich eine wiederverwendbare Wasserflasche zu kaufen. Sie können diese überall auffüllen und das beste Wasser der Welt genießen. Es gibt wirklich keinen Grund, Wasser in Plastikflaschen zu kaufen, denn nicht nur in Hotels oder Restaurants bekommen Sie kostenlos frisches Wasser. Sie können ihre Flasche sogar in jedem beliebigen Gewässer in Island sorgenfrei befüllen.
ISLANDS GEOLOGIE
Island entstand vor etwa zwanzig Millionen Jahren – ein recht junges Alter im Vergleich zu den meisten anderen Ländern dieser Welt. Doch nicht nur das macht Island zu etwas Besonderem: Auch die Beschaffenheit der Insel und ihre Natur sind einzigartig und voller Besonderheiten.
Wenn Sie sich in einem isländischen Wald verlaufen sollten, riete Ihnen der Isländer dazu, sich einfach auf die Zehenspitzen zu stellen. Das kommt daher, dass es zum einen fast keine Wälder in Island gibt und dass zum anderen die wenigen Bäume, die sich dort befinden, nicht besonders hoch sind. Island war einmal voller Wälder, doch als die ersten Siedler kamen, nutzten sie das viele Holz zum Heizen und zum Bau von Häusern, Höfen und anderen Gebäuden. Ihnen war nicht bewusst, wie lange die Bäume, die sie dafür fällten, gebraucht hatten, um ihre Größe zu erreichen. Aufforstung ist seitdem ein wichtiges Thema in Island, denn der lose vulkanische Boden bekommt durch die Wurzeln mehr Festigkeit.
Während das Land teilweise aus Lavafeldern besteht und man an bestimmten Orten die vulkanische Hitze sogar mit bloßer Hand spüren kann, sind andere Orte in Island komplett mit Eis überzogen: