MUSIK-KONZEPTE 192-193: Sándor Veress. Группа авторов

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MUSIK-KONZEPTE 192-193: Sándor Veress - Группа авторов Musik-Konzepte

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Milloss und Pekáry im Römer Jahr 1942 an. Enid Veress kann ihrem Mann Ende Februar über Zürich, wo sie sich einer längeren medizinischen Behandlung unterziehen muss, nachreisen. Organisatorische, menschliche und finanzielle Unterstützung dazu leisten Paul und Maja Sacher sowie Oskar und Anna Müller-Widmann in Basel, die Veress im Herbst zuvor anlässlich des ersten Kongresses des International Folk Music Council kennengelernt hat. Mitte Juni trifft aus Pittsburgh die schlechte Nachricht Borsodys ein, dass die inzwischen gängige Immigrationspraxis des U. S. Department of Justice einen Stellenantritt am Pennsylvania College for Women im Herbst – und bis auf Weiteres – verunmögliche.70 Der Sommer wird in völliger Ungewissheit an der Via Corsini 12 im Trastevere verbracht, jedoch im festen Vorsatz, diesmal nicht mehr nach Budapest zurückzukehren (»[…] es ist auch klar, […] wenn wir nach Ungarn zurückfahren, können wir nie mehr heraus«71). Anfang September spitzt sich die Lage zu, unter anderem weil die italienischen Behörden Anstalten machen, die Aufenthaltsbewilligung nicht ein weiteres Mal zu erneuern. Da trifft in einem Schreiben mit Datum des 18. September ein völlig unerwarteter Ruf aus Bern ein: Das Musikwissenschaftliche Institut der dortigen Universität, an dem seit dem Tode Ernst Kurths (1946) semesterweise Stellvertretungen amten, offeriert eine Gastdozentur für das Wintersemester, Veress sagt am 23. September zu.72 Als Wohltäter im Hintergrund hat der Musikologe Ottó Gombosi gewirkt, der im Sommersemester in Bern tätig war und dort den entscheidenden Hinweis deponierte. Derweil geht in Budapest der »antititoistische« Schauprozess gegen langjährige führende Exponenten der nunmehr gleichgeschalteten Einheitspartei, darunter Ex-Innen- und Außenminister László Rajk, mit dessen Bruder Gyula Veress befreundet ist, über die Bühne. Veress wird als Radiohörer Zeuge der erschlichenen Geständnisse der Angeklagten, drei werden zum Tod verurteilt, darunter Rajk.73 Anfang Oktober gibt die Berner Fakultät ihr abschließendes Placet74, die Visa-Umtriebe ziehen sich in die Länge, aber unterm 26. November vermerkt Veress’ Taschenkalender für das Jahr 1949: »12.40 Ankunft in Bern / Hotel Post e(t) France«75. In den entscheidungsträchtigen Tagen zwischen dem 22. September und 6. Oktober gibt es nur einen einzigen Eintrag: »Hic (Rh)odus hic salta«.

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      Abbildung: Sándor Veress, Lied der Hippia (Bild 6: In Rom), aus: Bühnenmusik zu Imre Madáchs Az ember tragédiája. Autografes Partiturblatt (OSZK, Musiksammlung)

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