Nirgends scheint der Mond so hell wie über Berlin. Группа авторов

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MICHAEL BRENNER: Jüdische Kultur in der Weimarer Republik. München [Beck] 2000.

      3 CORNELIA HECHT: Deutsche Juden und Antisemitismus in der Weimarer Republik. Bonn [Dietz] 2003.

      4 DIRK WALTER: Antisemitische Kriminalität und Gewalt. Judenfeindschaft in der Weimarer Republik. Bonn [Dietz] 1999.

      5 WOLFGANG BENZ; ARNOLD PAUCKER; PETER PULZER (Hrsg.): Jüdisches Leben in der Weimarer Republik (Wissenschaftliche Abhandlungen des Leo Baeck Instituts Bd. 57). Tübingen [Mohr] 1998. WOLFGANG BENZ (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Berlin [De Gruyter] 2009.

      6 Vgl. HAROLD D. LASSWELL: The Structure and Function of Communicationin Society. In: LYMAN BRYSON (Hrsg.): The Communication of Ideas: A Series of Addresses. New York [Harper] 1948, S. 37-51. WINFRIED SCHULZ: Kommunikationsprozess. In: ELISABETH NOELLE-NEUMANN; WINFRIED SCHULZ; JÜRGEN WILKE (Hrsg.): Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation. Frankfurt/M. [Fischer] 2002, S. 153-182, dort S. 157.

      7 HEINRICH AUGUST WINKLER: Geschichte des Westens. 4 Bde. München [Beck] 2011-2015.

      8 HEINRICH AUGUST WINKLER: Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zur Wiedervereinigung. 2 Bde. München [Beck] 2000, Neuauflage 2020.

      9 VICTOR KLEMPERER: Leben sammeln, nicht fragen, wozu und warum? Berlin [Aufbau] 2000.

      10 GABRIELE TERGIT: Effingers. Hamburg [Hammerich & Lesser] 1951, Neuauflage München [Beck] 2020.

      11 Zit. n. OTTOKAR STAUF VON DER MARCH: Die Juden im Urteil der Zeiten. Eine Sammlungjüdischer und nichtjüdischer Aussprüche. München [Deutscher Volksverlag] 1921, S. 178-179.

      12 WERNER JOCHMANN: Die Ausbreitung des Antisemitismus. In: WERNER E. MOSSE; ARNOLD PAUCKER (Hrsg.): Deutsches Judentum in Krieg und Revolution 1916-1923. Ein Sammelband. Tübingen [Mohr] 1971, S. 439-440.

      13 Antisemitismus. In: Der Große Herder. 4. Aufl., Bd. 1. Freiburg [Herder] 1926, S. 725.

      14 HANS ROSENBERG: Die Pseudodemokratisierung der Rittergutsbesitzerklasse. In: HANS ROSENBERG: Machteliten und Wirtschaftskonjunkturen. Studien zur neueren Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Göttingen [Vandenhoeck & Ruprecht] 1978, S. 83-101.

      15 Nordwestdeutsche Handwerks-Zeitung vom 27. März und 17. April 1924, zit. n. HEINRICH AUGUST WINKLER: Mittelstand, Demokratie und Nationalsozialismus. Die politische Entwicklung von Handwerk und Kleinhandel in der Weimarer Republik. Köln [Kiepenheuer & Witsch] 1972, S. 160.

      16 MICHAEL H. KATER: Studentenschaft und Rechtsradikalismus 1918-1933. Eine sozialgeschichtliche Studie zur Bildungskrise in der Weimarer Republik. Hamburg [Hoffmann und Campe] 1975, S. 145.

      17 Ebenda, S. 148.

      18 EVA G. REICHMANN: Die Flucht in den Haß. Die Ursachen der deutschen Judenkatastrophe. Frankfurt/M. [Europäische Verlagsanstalt] 1969, S. 277.

      19 Vgl. HANS-GÜNTER ZMARZLIK: Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich 1871-1918. In: BERND MARTIN; ERNST SCHULIN (Hrsg.): Die Juden als Minderheit in der Geschichte. München [Deutscher Taschenbuch Verlag] 1981, S. 249-270, dort S. 252-253.

      20 KURT TUCHOLSKY: Ausgewählte Briefe 1913-1935. Reinbek b. Hamburg [Rowohlt] 1962, S. 336.

      THOMAS PETERSEN

      Wie antisemitisch ist Deutschland?

       Ein neuer Antisemitismus?

      Als am 9. Oktober 2019 ein Attentäter versuchte, in die Synagoge von Halle an der Saale einzudringen, um die dort zum Jom-Kippur-Gottesdienst versammelten Menschen zu ermorden, und, nachdem ihm dies nicht gelungen war, zwei Passanten auf der Straße erschoss, löste dies nicht nur Empörung und Entsetzen in Deutschland aus, sondern auch eine intensive öffentliche Diskussion um die Frage, ob der Antisemitismus in Deutschland zunimmt und ob man sich als Jude im Land noch sicher fühlen kann.1

      Tatsächlich war der Anschlag von Halle zwar der mit Abstand schwerste, aber bei Weitem nicht der einzige antisemitische Vorfall in Deutschland in den letzten Jahren. Im April 2018 ging der israelische Student Adam Armoush, der aus einer arabischen Familie stammt, mit einer Kippa in Berlin spazieren. Die Kippa hatte ihm ein jüdischer Freund geschenkt mit dem Hinweis, er solle damit nicht auf die Straße gehen, denn das könne gefährlich sein. Armoush wollte das nicht glauben und das Gegenteil beweisen. Er irrte sich. In seinem eigenen Wohnviertel, dem vermeintlich so toleranten Prenzlauer Berg, kamen ihm junge Männer entgegen und beschimpften ihn als »Hurensohn«.2 Eine Videoaufnahme, die sich rasch im Internet verbreitete, zeigt, wie ein Mann unter ›Jehudi‹ (arabisch für ›Jude‹)-Rufen mit einem Gürtel auf ihn eindrischt.3

      Dieser Vorfall machte die Öffentlichkeit darauf aufmerksam, welchen Anfeindungen Juden in Deutschland heute ausgesetzt sein können. Die Zahl solcher Ereignisse ist nicht gering: Im Dezember 2017 war der israelische Restaurant-Besitzer Yorai Feinberg in Berlin-Schöneberg auf der Straße minutenlang beschimpft worden.4 Schulen berichteten über Übergriffe auf jüdische Schüler, oft von Mitschülern arabischer Herkunft.5 Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden Josef Schuster riet davon ab, in deutschen Großstädten die Kippa zu tragen.6 Allgemein scheint angesichts solcher Vorkommnisse der Eindruck vorzuherrschen, dass die Zahl der Übergriffe zunimmt. Die Zahlen des Bundesinnenministeriums sind in dieser Hinsicht allerdings nicht eindeutig: Im Jahr 2018 gab es in Deutschland 69 antisemitische Gewalttaten, davon 49 rechtsextremistisch motivierte. Das war im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren eine außergewöhnlich große Zahl, in den Vorjahren schwankten die Werte meist zwischen 30 und 40 mit insgesamt eher leicht abnehmender Tendenz, so dass sich noch nicht sagen lässt, ob die Zahl von 2018 eine Trendwende markiert oder nicht.7

      Wichtiger als die Zahl der Gewalttaten – zumindest solange diese absolut betrachtet noch klein ist – ist aber das gesamtgesellschaftliche Klima, das, wenn es von einem zunehmenden Antisemitismus oder auch nur von einer wachsenden Akzeptanz antisemitischer Positionen gekennzeichnet wäre, judenfeindlichen Extremisten Schutz und scheinbare Rechtfertigungen für ihre Taten bieten und damit in Zukunft ein Sinken der Hemmschwelle und als Folge eine tatsächlich wachsende Gefährdung der jüdischen Bürger nach sich ziehen würde. So entstand aus gutem Grund unter dem Eindruck des Vorfalls von Prenzlauer Berg eine Debatte darüber, ob Deutschland mit der Zuwanderung Hunderttausender Menschen aus muslimischen Ländern ein wachsendes Problem mit ›importiertem‹ Antisemitismus bekomme.8 Gleichzeitig fehlte es aber auch nicht an Warnungen, wonach es unredlich sei, zu versuchen, das Problem den Einwanderern in die Schuhe zu schieben: Der Judenhass sei auch in der eingesessenen Bevölkerung nach wie vor weit verbreitet und nie überwunden worden.9

       Der Nachhall des Dritten Reiches

      Doch stimmt das? Eine aufschlussreiche Quelle sind hier die Repräsentativumfragen des Instituts für Demoskopie Allensbach, das seit seiner Gründung im Jahr 1947 praktisch von Anfang an auch den Nachklang der nationalsozialistischen Ideologie in der Gesellschaft einschließlich des mit ihr verbundenen Antisemitismus dokumentiert hat. Die erste Untersuchung zu diesem Thema stammt aus dem Frühjahr 1949.10 Diese und die nachfolgenden Umfragen aus den ersten Jahrzehnten nach Gründung der Bundesrepublik helfen, die derzeitige Lage einzuordnen. Sie bestätigen den Verdacht, dass der Antisemitismus in Deutschland nie verschwunden war, doch sie zeigen keine Hinweise darauf, dass er in der Gesellschaft

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