Sammelband 5 eisenharte Western Juni 2019. Pete Hackett
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Nicht weit vor ihm lag Falton auf dem Boden. Er bewegte sich nicht mehr. Irgendwo in der Ferne ertönte Hufschlag, der rasch leiser wurde. Da glaubte Tom hinter sich Schritte zu hören und wollte sich aufrichten. Aber er schaffte es nicht.
Cory beugte sich über ihn.
Aus dem Haus kamen die Männer gelaufen. Cory fluchte leise und wälzte Tom auf den Rücken. Finster starrte er ihn an.
„Tot bin ich nicht, Cory“, murmelte Tom Calhoun. Dann wurde es finster um ihn. Er hatte das Bewusstsein verloren.
*
„Ich muss die Wunde ausbrennen“, knurrte Al Dreek. „Halten Sie ihn fest, Cory.“
„Wie steht es mit ihm?“
„Es ist nicht weiter schlimm. Nur eine kleine Fleischwunde.“
„Wird er lange liegen müssen?“, fragte der Spieler und blickte auf den immer noch bewusstlosen Tom Calhoun, dessen Gesicht grau und eingefallen aussah.
„Ungefähr drei Tage“, erwiderte der Postfahrer. „Aber bei ihm bin ich mir da nicht sicher. Sie kennen ihn vielleicht nicht so gut wie ich “
Cory packte Tom an den Schultern und hielt ihn so fest.
Dreek gab dem Stationer ein Zeichen, worauf der eine weißglühende Stange aus der Küche holte.
Ein Frösteln kroch über Lola Starrs Rücken, obwohl es warm im Stationsraum war. Mit bleichem Gesicht wandte sie sich ab und ging fort.
Sie trat vor die Tür und sah Falton, der noch immer neben dem Palisadenzaun lag. Die Männer im Haus schienen ihn vergessen zu haben.
Als ein Stöhnen an ihre Ohren drang, überlief sie ein heftiges Zittern.
Momentan schien niemand im Haus daran zu denken, dass die Station unbewacht war. Vielleicht wäre das die günstigste Stunde für die Banditen gewesen. Doch sie konnten es nicht wissen.
Lolas Blick wanderte von einer Palisadenkrone zur anderen. Von überall glaubte sie fratzenhafte Gesichter auf sich zukommen zu sehen. Plötzlich verschwand der Spuk wie dünner Nebel, der sich aufgelöst hatte.
Schritte näherten sich. Dann stand der Spieler neben ihr.
„Calhoun hatte die Tasche nicht mehr bei sich, als er verwundet wurde. Er muss sie irgendwo versteckt haben.“
Sie schwieg.
„Warum sagst du nichts?“, fragte er heftig.
„Es tut mir leid, Sam. Aber ich habe Angst. Unbeschreibliche Angst.“
„Du Angst?“
„Ja.“
„Wovor?“
„Das ist es ja, ich weiß es nicht. Siehst du Falton? Dort liegt er. tot.“ Sie zeigte mit dem ausgestreckten Arm zu dem Toten hinüber. „Vor kurzer Zeit glaubte er noch, seinem Ziel ganz nahe zu sein.“
„Das war sein Fehler, Lola. Jeder andere hätte bestimmt gemerkt, dass er in eine Falle läuft. Dieser Narr wollte die Sache übers Knie brechen. So geht das aber nicht.“
„Du kannst reden so viel du willst. Ich habe trotzdem Angst.“
„Lola, Calhoun ist verletzt. Der Kutscher sagte, dass er drei Tage liegen muss. Sie sind gerade dabei, ihn zu verbinden.“
Verächtlich lachte das Tanzmädchen auf.
„Du weißt so gut wie ich, dass er morgen wieder auf den Beinen sein wird und mit der Kutsche fährt.“
„Ja, Lola, das denke ich auch. Kommt nur darauf an, wie lange er durchhält. Aber ich bin zu einem anderen Entschluss gekommen: sie sind jetzt alle aufgeregt. An die Tasche mit dem Geld denken sie nicht. Das ist unsere Chance. Jetzt müssen wir verschwinden. Sie werden es nicht so bald merken, und außerdem werden sie es nicht wagen, uns zu folgen.“
„Hast du die Banditen vergessen?“
„Nein. Einen habe ich erschossen. Nur drei entkamen. Ihnen wird der Spaß für diese Nacht vergangen sein. Sie sind bestimmt nicht mehr in der Nähe. Wenn es uns jemals gelingen sollte, dann jetzt.“
Lolas Haltung veränderte sich schlagartig. Ein neuer Lebensstrom schien sie bei dem Gedanken zu durchpulsen. Sie blickte den Spieler an und nickte heftig. „Also, gut.“
Cory grinste.
„Dann geh jetzt ins Haus. Wir müssen uns möglichst unauffällig benehmen. Sollten sie mich vermissen, dann komm vor die Tür. Ich werde die Tasche suchen. Sie muss in Faltons Nähe liegen. Ich werfe sie zunächst einmal hinaus.“
Das Mädchen nickte.
Cory wandte sich um und ging schnell über den Hof.
Lola Starr betrat das Haus. Auf der Schwelle blieb sie stehen. Sie sah Ben Warthon, der sie anblickte, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie nicht zu deuten vermochte. Doch er schien irgend etwas zu ahnen.
Sie gab sich einen Ruck und ging weiter, bemüht, harmlos zu erscheinen. Doch sie wurde das Gefühl nicht los, dass man ihre Gedanken von ihrer Stirn ablesen konnte.
„Das hätten wir“, sagte Dreek und richtete sich auf. „Nun wird er wohl wissen, dass jedem Grenzen gesetzt sind.“
Lola war an den Tisch getreten und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Immer noch hingen Ben Warthons Blicke vielsagend an ihr. Er hatte die Lippen fest zusammengepresst, dass sie wie ein schmaler Strich in seinem Gesicht standen.
Der Stationer verschwand in der Küche, und Al Dreek folgte ihm. Knarrend schlug die Tür hinter ihnen zu.
Immer wieder huschten Lolas Blicke zu Ben Warthon hinüber.
„Jetzt seid ihr eurem Ziel nahe. Sie dem Ihren und Cory dem seinen. Ich bin nur gespannt, ob er mit Ihnen teilen wird.“
„Was sollen die dummen Reden?“, fuhr sie ihn gereizt an.
„Ich habe Sie vorhin beobachtet. Jetzt ist Cory dabei, die Tasche zu suchen, nicht wahr?“
„Du bist total übergeschnappt.“
„Sie wollten, dass er das Geld an sich bringt, ohne dass jemand dabei zu Schaden kommt. Jetzt klappt es.“
„Du willst es wohl auch haben?“
„Das wollte ich nie. Sie wissen auch, dass ich von Nat Leet und der Satteltasche nichts gewusst habe.“
„Ich? Woher sollte ich es wissen? Außerdem interessiert es mich nicht.“