Sammelband 5 eisenharte Western Juni 2019. Pete Hackett
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Tom Calhoun stand neben seinem Bett; schwankend und bleich. Aber er stand und hatte den Colt in der Hand. Die Mündung zeigte auf Cory.
„Ich bin gerade im rechten Moment munter geworden, wie mir scheint“, sagte er gepresst. „Hände hoch, Cory!“
„Was soll das, Calhoun?“
„Das wissen Sie genau.“
„Ich habe mir die Tasche nicht angeeignet.“
„Solange konnte ich in meiner Verfassung nicht mehr warten, Cory. Sie haben Ben Warthon befreit und werden nun seinen Platz einnehmen. Alles andere wird der Richter in Shelton Falls erledigen. Nun nehmen Sie schon die Hände hoch! Los!“
Cory sah, dass Tom Calhoun schwankte und sich nur mühsam auf den Beinen halten konnte. Er wollte sich herumwerfen. In diesem Moment erzitterte die Station unter dem Dröhnen des Schusses. heiß fuhr die Kugel über seinen Arm und fraß sich ratschend in die Wand neben der Tür.
Draußen schrie Lola erschrocken auf. Aber sie schien unfähig zu sein, irgend etwas zu unternehmen.
„Hände hoch!“, sagte Tom noch einmal. Langsam hob der Spieler die Hände über den Kopf.
„Lola, kommen Sie herein!“
Das Mädchen tauchte hinter Cory auf. „Was ist mit Kieler und Dreek?“
„Sie ...“ Sie brach ab und biss sich auf die Unterlippe.
„Sind sie im Stall?“
„Nur Kieler.“
„Halte den Mund!“, schrie der Spieler sie an. „Siehst du nicht, dass er gleich umfallen wird? Los, unternimm etwas!“
„Lola, Sie werden jetzt Kieler befreien und ihn hierher bringen!“
Das Mädchen stand unbeweglich.
„Ich verspreche Ihnen, dass Sie fortgehen können, Lola!“, rief Tom Calhoun.
„Glaube ihm nicht. Er will dich nur täuschen!“
Auf einmal begann das Gesicht des Spielers vor Toms Augen zu verschwimmen. Plötzlich sah er es doppelt. Dann schien sich der Mann zu drehen, und Tom merkte nicht, dass er es war, der fiel und hart auf den Boden schlug.
*
Corys Arme sanken herab. Blitzschnell war er am Tisch und riss die Tasche an sich. Als er sich umwandte, lag ein grausamer Zug in seinem Gesicht.
„Was hätte ich denn tun sollen?“, fragte das Mädchen ratlos.
„Das ist doch gleich. Irgend etwas. Du trägst doch immer eine Waffe bei dir!“
„Du weißt, dass ich nicht will, dass dabei geschossen wird.“
Er ging an ihr vorbei und trat in den Hof hinaus. Ohne sich noch einmal umzuwenden, verschwand er im Stall. Plötzlich stand er steif. Die Ecke, in die er Kieler geschleift hatte, war leer. Er wollte herumfahren. Doch es war zu spät. Irgendein harter Gegenstand krachte auf seinen Kopf und warf ihn vorwärts. Er wurde gegen den Leib eines Pferdes geschleudert und konnte sich nicht mehr aufrecht halten.
Wie unter einem Peitschenhieb zuckte Lola zusammen, als sie den Stationer aus dem Stall kommen sah. Er hatte die Satteltasche in der Hand.
Einen Schritt vor ihr blieb Kieler stehen und schaute in den Stationsraum hinein. Er sah Tom Calhoun, der sich gerade bewegte.
„Er ist vorhin ohnmächtig geworden“, sagte das Mädchen.
„Wo ist Dreek?“
„Im Schuppen.“
„Kommen Sie!“
Lola ging an ihm vorbei. Sie hörte seine Schritte dicht hinter sich. Dann klappte die Tür zu. Der Stationer trat an den Tisch und legte die Tasche darauf. Ohne sie aus den Augen zu lassen, trat er an eines der Fenster.
„Ich kann mir vorstellen, was in Ihnen vorgeht und was Sie treibt, Lola", sagte er. „Aber Sie dürfen mir glauben, es führt zu nichts. Tag und Nacht würde er Sie verfolgen, wohin Sie sich auch wenden würden. Immer würde er an Ihren Fersen hängen, bis der Tag kommt, an dem Sie sich keinen Rat mehr wissen und es nicht mehr aushal ten können. Wer weiß, wozu Sie in Ihrer Verzweiflung fähig sein werden.“
Lolas Hand glitt in die aufgesetzte Tasche ihres Wildlederrockes und spürte die Umrisse der kleinen einschüssigen Smith & Wesson. Doch die ersehnte Ruhe und Sicherheit strömten nicht auf sie über.
„Ich bin viel herumgekommen und habe schon vieles gemacht, ehe ich hier landete“, sprach Kieler ruhig weitei\ „Auch ich wollte früher immer viel Geld gewinnen, und es gab eine Zeit, da war es mir gleichgültig, wie es geschehen könnte. Doch jetzt führe ich ein ruhiges Leben und bin zufrieden.“
„Sie haben jetzt auch etwas, von dem Sie wissen, dass es Sie ernähren wird, solange Sie leben!“, erwiderte sie heftig.
Kieler nickte.
„Ja, so ist es, Lola“, gab er zurück. „Wenn Sie sich entschließen könnten hierzubleiben, würde es in Zukunft weniger einsam für mich sein.“
„Wollen Sie deshalb übersehen, wie die Lage wirklich ist?“
„Ja, das stimmt. Lola, ich weiß, dass Tom Calhoun nicht so hart ist, wie er sich gibt. Er will nur so sein. Ich weiß, dass er ein Auge zudrücken wird.“
Kieler wandte sich um und schaute hinaus. Er starrte auf die Stalltür und sah, dass sie sich bewegte. Er riss das Gewehr, das neben dem Fenster lehnte, hoch. Da sah er Cory auftauchen und schob das Gewehr über den Fenstersims.
Plötzlich hatte Lola ihre kleine Pistole in der Hand und richtete sie auf Kielers Rücken.
„Ich werde ihn nicht töten“, sagte der Stationer. „Ich töte keinen Mann, der sich in einer Lage befindet, in der ich selbst schon war. Ich werde ihn fortschicken und ihm sagen, dass er sich alles noch einmal überlegen soll, so wie ich es mir damals überlegt habe. Aber wenn er noch einmal zurückkommt, nehme ich keine Rücksicht mehr. Dann ist er selbst schuld.“
Lolas Hand mit der kleinen Waffe sank herab.
Cory war noch immer beim Stall.
„Cory, nehmen Sie sich ein Pferd und reiten Sie!“, rief der Stationer. „Ich denke, dass die Postgesellschaft das verkraften kann. Aber dann verschwinden Sie und kommen Sie nie wieder zurück!“
Cory sprang in den Stall hinein. Dann krachte ein Schuss, und die Kugel ging knapp an Kieler vorbei. Ratschend fraß sie sich in die gegenüberliegende Wand des Raumes.
Da riss Kieler das Gewehr an die Wange und schoss zurück. Moos rieselte aus der Stallwand.
„Cory,