Sammelband 5 eisenharte Western Juni 2019. Pete Hackett
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Sammelband 5 eisenharte Western Juni 2019 - Pete Hackett страница 28
„Man muss es nur so machen, dass eine andere Kutsche her muss. Daran habt ihr nicht gedacht.“
*
Schwankend ging Tom Calhoun zum Tisch und setzte sich. Die warmen Strahlen der Nachmittagssonne fielen schräg durch das Fenster. Er fühlte sich noch schwach, aber bedeutend besser als am Morgen. So glaubte er, dass er die Fahrt am nächsten Tag wirklich durchstehen konnte. Er hob den Blick von der Tasche und sah in das Gesicht des Kutschers.
„Ben Warthon ist nun fort“, brummte Dreek. „Ich glaube, es wäre besser, Sie würden hier bleiben, bis Sie wieder richtig in Ordnung sind. Dann können Sie sich ein Pferd nehmen. Für einen Reiter gibt es viele Wege nach Shelton Falls. Vielleicht treffen Sie unterwegs keinen Menschen.“
„Ich habe auch schon daran gedacht, Dreek. Sind Sie eigentlich froh, dass Warthon entkommen ist?“
„Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er ein Bandit ist. Und ich hatte mir vorgenommen, das dem Richter zu sagen.“
„So?“
„Ja, Calhoun. Sie sollten den Jungen vergessen. Ich bin überzeugt, dass seine Geschichte stimmt.“
„Selbst wenn ich wollte, könnte ich ihn nicht verfolgen“, sagte Tom und blickte Lola starr an. „Haben Sie geholfen, ihn zu befreien, Lola?“, fragte er scharf.
Kieler schob sich in den Vordergrund. „Sie hat nichts damit zu tun“, murmelte er.
„Das verstehe ich nicht.“
„Mit den Frauen ist das hier draußen eine eigenartige Sache, Calhoun. Ich denke, dass auch Sie das wissen. Ich habe ihr angeboten, bei mir zu bleiben.“
„Ich kann mir nicht denken, dass sie daran Spaß findet, Kieler. Wie ich sie einschätze, sucht sie Sicherheit, Leben und Abwechslung Nicht wahr, Lola?“
„Ich habe mich noch nicht entschieden.“
„Damit wollen Sie sagen, dass Sie noch nicht wissen, wie alles läuft. Ich kann nicht verstehen, dass auch Cory entkommen konnte.“
„Wir waren damit beschäftigt, auf das Geld aufzupassen“, knurrte der Stationer. „Das heißt, eigentlich nur ich. Dreek lag ja noch gefesselt im Schuppen.“
„Also gut. Dann bleibt es dabei, dass ich irgendwann auf einem Pferd reite. Wann wollen Sie fahren, Dreek?“
„Nachts ist es zu gefährlich. Ich warte bis morgen früh.“
*
Tom Calhoun blieb stehen. Er lehnte sich an die Tür und schaute Dreek zu, der die Pferde einspannte. Die Sonne war schon aufgegangen.
Plötzlich trat Lola Starr neben ihn. Ihr schmales Gesicht wirkte durchsichtig wie Glas.
„Nun, haben Sie es sich noch überlegt und wollen mitfahren?“, fragte Tom Calhoun.
„Ich habe mich noch einmal mit Kieler unterhalten“, erwiderte sie. „Ich werde sein Angebot annehmen und hierbleiben.“
Misstrauisch blickte er ihr in die Augen. In ihnen schien er zu lesen, dass sie ihn und auch den Stationer belogen hatte. Aber er zuckte die Schultern und sagte: „Es ist Ihre Sache, Lola.“
„Ich danke Ihnen, dass Sie mir nun doch die Entscheidung selbst überlassen wollen“, antwortete sie ironisch.
„Bis jetzt haben Sie immer selbst entschieden. Diesmal haben Sie sich aber anders entschieden, als Sie zugeben. Nun, Sie müssen es wissen.“
Wortlos wandte sie sich um und ging ins Haus zurück.
„Lola, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue“, hörte Tom den Stationer sagen. „Sie werden es bestimmt nie bereuen.“
„Hoffentlich.“
Tom Calhoun stieß sich vom Türpfosten los und ging zu Dreek hinüber. Dreek wuchtete soeben den Postsack in die Kutsche und warf dann den Schlag zu. Er schaute Tom an und gab ihm die Hand.
„Ich denke, dass wir uns in Shelton Falls sehen werden“, sagte Tom Calhoun. „Sie haben mir sehr geholfen und dafür möchte ich mich bedanken, auch wenn es am Anfang so aussah, als ständen Sie nicht auf meiner Seite.“
„Gern habe ich es bestimmt nicht getan, Calhoun“, knurrte der Kutscher. „Aber ich weiß, es war meine Pflicht. Werden Sie nach dem Jungen suchen?“
„Warum?“
„Weil ich fest daran glaube, dass er unschuldig ist, und weil ich möchte, dass er entkommen kann. Niemand wird mehr von ihm reden. Wir sind doch die einzigen, die von ihm wissen.“
„Und die Leute in San Angelo?“
„Für die ist Shelton Falls weit weg. Nie werden sie den Zusammenhang erfahren. Versprechen Sie mir, dass Sie nicht nach ihm suchen werden!“
„Ja, Dreek. Vielleicht haben Sie recht und er ist unschuldig.“
Zufrieden ließ der Postfahrer die Hand Tom Calhouns los.
„Dreek, es ist möglich, dass die Banditen irgendwo auf Sie warten.“
„Ich weiß.“
„Riskieren Sie nichts. Halten Sie an und lassen Sie die Kutsche untersuchen.“
„Genau das habe ich vor.“
Noch einen Herzschlag lang blickten sie sich in die Augen. Dann kletterte Dreek auf den Bock und knallte mit der Peitsche.
Kieler stand neben dem geöffneten Tor. Grüßend hob er die Hand, als die Kutsche an ihm vorbeirollte. Dann wandte sich der Stationer um und schloss das Tor.
Langsam ging Tom Calhoun zum Haus zurück. Immer heftiger bohrte der Schmerz in seiner Hüfte. Vielleicht war er gar nicht fähig, nach Shelton Falls zu reiten.
Mit müden Schi'itten betrat er das Haus. Er sah Lola Starr, die am Tisch saß und auf die Tasche starrte.
„Es ist mir einfach unverständlich, wie verrückt die Menschen sind“, sagte er. „Wegen dieser schäbigen Tasche bringen sie sich alle um.“
„Dieses Spiel scheint Ihnen aber Spaß zu machen, Calhoun“, erwiderte sie herb.
„Spaß“, wiederholte er nachdenklich und schüttelte den Kopf. „Nein, es macht mir keinen Spaß. Aber ich bin überzeugt, dass ich diesem Land einen guten Dienst erweise, wenn ich ein paar der schlimmsten Verbrecher zur Strecke bringe.“
Einen Moment musterte sie ihn kalt.
„Sie sind ein Revolvermann!“